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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft!
Autoren: Mary Scott
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Ich werde sie schleunigst aufsuchen.«
    »Nicht nötig. Sie kommt morgen zum Lunch.«
    Als er die Rede auf seinen Umzug brachte, hatte Marie nur wenig einzuwenden.
    »Eigentlich habe ich ja gesagt, erst wenn das Haus hier abgerissen wird. Und ich bin überhaupt nicht ängstlich. Aber gut, wenn du so gern möchtest...«
    So war es, und Joseph kehrte Brookside mit wenig schmeichelhafter Eile den Rücken.
    Marie beunruhigte sich nicht im mindesten.
    »Es wird schon gehen. Ich lasse ihn an seinen Memoiren arbeiten; dann kann er Holz hacken und ins Haus tragen; dann muß er mir beim Abwaschen helfen — du wirst ihn nicht mehr wiedererkennen.«
    »Bist du nicht allzu optimistisch? Ich kann mir Joseph nicht bei der Hausarbeit vorstellen.«
    »Ich schon. Joseph wird sich so behaglich fühlen, daß er Todesängste aussteht, hinausgeworfen zu werden. Binnen drei Monaten wird er ein perfekter Kostgänger sein. Aber er würde einen gräßlichen Ehemann abgeben.«
    »Ich bin froh, daß du soviel Verstand hast, um das klar zu erkennen. Für uns wird es ein Segen sein, wenn er fort ist. Er nimmt uns Evas Hochzeitsfeier schrecklich übel.«
    »Es ist albern von ihm, sich darüber zu ärgern. Vielleicht kommt es gar nicht dazu, und möglicherweise wird das alte Haus noch vorher abgerissen.«
    »Es tut mir so leid, wenn es verschwindet; aber das ist immer noch besser, als wenn meine Ehe kaputt ginge. Ich möchte wohl wissen, ob sich Großmutter über die Folgen im klaren war, als sie ihr Testament machte.«
    »Es war schon richtig, daß sie dir die Farm überschrieb. Der Fehler war nur, daß sie dir auch die >Waisenkinder< anvertraute. Aber du hast das alles immer viel zu ernst genommen. Ich habe meine Kusine Ada sehr gut gekannt, und sie kann sich doch nicht von Grund auf verändert haben. Sie hatte bestimmt niemals die Absicht, dir eine solche Last aufzubürden. Das war eher eine beiläufige Bemerkung. Sie hat dich sicher für verständig genug gehalten und gemeint, du würdest dir diese Bemerkung nicht allzusehr zu Herzen nehmen. Und den erbärmlichen >Waisen< hat sie zuviel Anstand zugetraut, als daß sie die Sachlage ausnützten. Auf alle Falle wird das Haus in Kürze verschwinden, das steht fest; und dann wirst du einmal tief Luft holen, Laura, und sie sich selbst überlassen.«
    »Das werde ich wohl tun müssen. Derek lehnt es eisern ab, an unserem Haus anzubauen. Ich glaube, sie haben jetzt ihren Dreh gefunden. Die einzige Schwierigkeit ist nur noch diese Hochzeitsfeier. Bei den anderen scheint alles in Ordnung zu sein. Hugh ist vernünftig; er hat seine Lehre aus dieser albernen Protestkundgebung gezogen. Lester hat zuviel Arbeit mit seinem neuen Buch, um sich im Augenblick um ein anderes Mädchen zu bemühen; und Eva ist ganz von ihrem Owen in Anspruch genommen. Sogar Chris hat sich beruhigt.«
    Eine Woche später wünschte Laura, sie hätte doch lieber auf Holz geklopft, als sie das sagte. Seit einigen Tagen hatte sie Christine nicht gesehen. Sie hatte viel Arbeit mit Onkel Josephs Umzug und seinen zahlreichen Habseligkeiten gehabt. Es war ein Alptraum gewesen, den Kram zu sortieren, manches aufzuheben, anderes wegzugeben oder zu verbrennen; hinzu kamen noch diese endlosen Diskussionen. Erst war er so schnell verschwunden, um sich seinen Platz bei Marie zu sichern, daß Laura hoffte, er würde ihr die Erledigung seines Kleinkrams überlassen. Aber nein: er war zurückgekommen und bestand darauf, alles selbst zu entscheiden. Zum Glück war Marie mitgekommen, und sie blieb zwar freundlich, aber fest.
    »Dafür haben wir keinen Platz«, sagte sie zum Beispiel. »Und das kannst du verbrennen. Das da brauchst du nicht, das habe ich schon.«
    Es war anstrengend. Obwohl Laura dankbar war, den alten Herrn nun endgültig loszuwerden, war sie doch ein wenig gekränkt, daß er sie so überstürzt verließ.
    Er wartete nicht einmal so lange, bis man einen Mieter für sein Häuschen gefunden hatte, was nicht so einfach war. Er interessierte sich nur für die Miete und war sehr darauf bedacht, daß sie nur ihm und keinem anderen zustand, obgleich Laura ihn über diesen Punkt wiederholt beruhigt hatte.
    »Soweit du es verstehst, ist es in Ordnung.« Das war sein Dank. »Aber gib acht, daß der Mieter sorgfältig ausgesucht wird und daß ich die Miete pünktlich bekomme.«
    Das waren seine Abschiedsworte.
    Laura hatte Derek überredet, sich bei der Abreise zu zeigen, als Joseph und ein Teil seiner Habseligkeiten endlich in Maries Auto
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