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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft!
Autoren: Mary Scott
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Los, Eva! Tu nicht so geheimnisvoll!«
    »Er heißt Owen Farnell. Er hat irgend etwas mit Geldgeschäften zu tun. Auf alle Fälle scheint er eine recht gute Stellung zu haben, denn er ist ziemlich reich und zudem sehr intelligent. Er ist zwar kein Intellektueller wie der arme Ken. Aber das habe ich ja nun schon gehabt. Owen ist gerade das Gegenteil von Ken. Er ist ein Hans Dampf, ein Quirl, sieht gut aus, ist zweiunddreißig und mächtig verliebt. Genügt das, bis du ihn kennenlernst?«
    »Vollkommen. Ich bin so froh, Eva! Das klingt alles so gut!«
    Und obgleich sie Dereks spöttisches Gesicht förmlich vor sich sah, konnte sie die Frage nicht hinunterschlucken: »Wann wirst du ihn uns hier vorstellen?«
    »Wann du willst. Ich wollte nur warten, bis ich sicher wußte, daß du mir nicht mehr böse bist.«
    Laura überging diese Bemerkung und sie verabredeten sich für das nächste Wochenende. Dieses Mal fand Evas Wahl nicht nur bei Laura Zustimmung, sondern auch bei ihrem Mann. »Schließlich ist es der dritte seit dem Tod eurer Großmutter«, bemerkte er. »Und aller guten Dinge sind bekanntlich drei.«
    Owen Farnell war genau, wie Eva ihn geschildert hatte: ein Geschäftsmann mit gesundem Menschenverstand. Ein größerer Gegensatz zu Kenneth Evertons künstlerischer Hilflosigkeit war kaum denkbar.
    »Ich glaube, jetzt wird es klappen«, sagte Laura nach dem Abschied von den beiden am Montagmorgen. »Er ist wohl verliebt, aber er ist nicht blind. Er wünscht sich eine attraktive, charmante Frau, aber er hat genügend Verstand, um zu erkennen, daß Eva ziemlich schwierig ist.«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß da häufig die Fetzen fliegen. Aber wenn nötig, zeigt er sicher, wer der Herr im Hause ist.«
    »Ich glaube dennoch, daß sie glücklich werden.«
    »Schon recht, wenn er sie nur von hier wegholt.«
    Laura wollte Derek eigentlich seine Gefühllosigkeit vorwerfen, aber sie sagte nur freundlich: »Ach, Eva will, daß ihre Ehe gut wird. Sie sagte, sie würde niemals so verrückt wie Chris von zu Hause wegrennen, wenn sie mit Owen Streit hätte. Ich sagte, es sei nicht anständig gegen Chris, denn die sei schon lange nicht mehr durchgebrannt.«
    Als sie sich umwandte, um hineinzugehen, betrachtete Laura die Wetterseite des Hauses und sagte: »Noch in dieser Woche wollen sie sich verloben und in drei Monaten heiraten. Eigentlich müßte das Haus gestrichen werden, aber das wäre Unsinn. Aber ein wenig putzen muß ich doch, und auf alle Fälle muß der Garten in Ordnung sein.«
    »Warum denn das, zum Teufel?«
    Schroff zog er seinen Arm aus dem ihren.
    »Warum? Natürlich wird sie hier ihre Hochzeit feiern. Hier ist sie zu Hause. Was hast du denn erwartet?«
    »Zum Abschluß noch ein wenig Frieden. Du hast doch getan, was du nur konntest. Du hast sie dieses Wochenende hier gehabt, und wie ich Eva kenne, werden sie noch oft genug kommen, ehe sie heiraten. Sie sollen ihre Hochzeit in der Stadt feiern. Ich komme auch, obwohl ich dann wahrscheinlich einen neuen Anzug brauche.«
    »Das ist aber nett von dir, das muß ich sagen! Aber welch ein Unsinn! Natürlich heiraten sie hier. Ich habe hier geheiratet, und Chris auch, und es würde mir im Traum nicht einfallen, daß es bei Eva anders sein sollte. Sie hat schon überlegt, wie wir zweihundert Leute unterbringen können. Weniger kann sie unmöglich einladen. Ich nehme an, daß wir alle Zimmer im Parterre brauchen.«
    Derek protestierte wütend, aber erfolglos. »Das ist das letzte, was wir für Eva tun können«, war Lauras ganze Antwort, »und Großmutter...«
    »Bitte, erspare mir das. Großmutter hätte es getan. Ich weiß. Aber du bist noch keine Großmutter, obwohl du eine sein könntest, wenn du manchmal so sorgenvoll dreinschaust.«
    Sie drehte sich um und ging wortlos weg. Sie lief zum nächsten Spiegel und prüfte angstvoll ihr Gesicht. Unsinn! Eine einzige kleine Falte war zu sehen, und dagegen würde sie gleich etwas tun. Aber es war doch schrecklich, daß Derek so etwas sagte! Sie grübelte immer noch darüber nach, als sie von Marie heimfuhr. Sie hatte Hugh bei seinem Umzug in sein neues Quartier geholfen. Wieder einmal kam sie zu dem Schluß, daß die Ehe nicht all das hielt, was man sich von ihr versprach. Sie wunderte sich, daß Marie so versessen darauf war.
    »So, Hugh ist weg, nicht wahr?« bemerkte Onkel Joseph beim Abendessen. »Marie sollte nicht so allein sein in der Stadt, wo alles mögliche passiert und sich all diese rohen Rüpel rumtreiben.
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