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Offene Geheimnisse und andere Enthuellungen

Titel: Offene Geheimnisse und andere Enthuellungen
Autoren: Amelie Fried
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jünger werden, je mehr Falten sie selbst kriegen, wollen wir sowieso nicht. Die haben so spannende, reife, attraktive und erotische Frauen wie uns gar nicht verdient!

Glücklich sein – leicht gemacht!
    Der Mensch will immer alles ganz genau wissen, deshalb erforscht er das Universum, die Welt und am liebsten sich selbst. Außerdem strebt er danach, glücklich zu sein. Was also liegt näher, als die Natur des Glücks zu erforschen und endlich rauszukriegen, wie wir alle so richtig happy werden können? Das haben sich auch ein paar clevere Wissenschaftler gedacht und die Glücksforschung erfunden. Die ergründet, ob Geld glücklich macht, ob Südamerikaner glücklicher sind als Europäer und ob eine Mitgliedschaft im Kegelclub das Glücksempfinden steigert.
    Der Zusammenhang zwischen Glück und Geld, zum Beispiel, beschäftigt uns Menschen schon lange, zumindest so lange, wie es das Lotteriespiel gibt. Leider haben die Glücksforscher herausgefunden, dass die beglückende Wirkung des Geldsegens nicht lange anhält. Der anfangs überglückliche Lottogewinner fühlt sich in erstaunlich kurzer Zeit wieder so wie vor dem großen Geld. Schlimmer noch: Die Angst vor dem Verlust des neuen Reichtums vergällt manchem Lottogewinner das Leben und macht ihn unzufriedener als vorher. Was auf den Einzelnen zutrifft, stimmt auch für die Allgemeinheit: Die Deutschen sind in den letzten fünfzig Jahren ständig reicher geworden – aber kein bisschen glücklicher. Mexikaner hingegen sind von Natur aus gut drauf, daran ändert auch ihre chronisch schlechte Wirtschaftslage nichts. Interessant ist, wie die Forscher persönliche Glücksgefühle in harte Währung umrechnen: Eine gute Ehe steigert unsere Lebenszufriedenheit so wie eine Gehaltserhöhung um 100 000 Euro pro Jahr. Komischerweise schlägt eine Scheidung nur mit einem persönlichen Verlustgefühl von 23 000 Euro zu Buche.
    Forschungen dieser Art untermauern Vorurteile, die wir schon immer gepflegt haben (der arme, aber fröhliche Südländer – der wohlhabende, aber unzufriedene Westeuropäer), warten aber auch mit Überraschungen auf: Besondere Lebenskünstler scheinen demnach die Dänen zu sein – sie haben eine kürzere Lebenserwartung als der Durchschnittseuropäer, sie trinken mehr und nehmen mehr Drogen, trotzdem fühlen sie sich gesünder und sind fröhlicher als die Deutschen: Siebzig Prozent der Dänen bezeichnen sich als »ausgesprochen glücklich«, während achtzig Prozent der Deutschen mit ihrem Leben nur »einigermaßen zufrieden« sind. Der Schluss liegt nahe, dass wir mehr trinken und hie und da einen Joint durchziehen sollten, aber die Glücksforscher widersprechen: Die Dänen seien nicht deshalb so lustig, weil sie ständig bedröhnt sind, sondern weil sie so großes Vertrauen ins Leben und in ihre Mitmenschen setzen. Das Grundgefühl »Wird schon gut gehen« scheint es zu sein, das die Menschen glücklich macht. Harte Erkenntnis für uns Deutsche, die wir eher zum defätistischen »Wird wahrscheinlich schief gehen« neigen. Sogar die Engländer, die Prince Charles und Camilla, eine höhere Arbeitslosigkeit und schlechteres Wetter haben, so schreckliche Dinge wie Plumpudding oder Fish and Chips essen müssen und angeblich mit sehr viel hässlichen Frauen leben müssen, sind deutlich besser drauf als wir: Jeder Dritte von ihnen ist happy, bei uns nur jeder Fünfte. Müssen echte Optimisten sein, diese Engländer, aber was bleibt ihnen – siehe oben – anderes übrig?
    Ach ja, der Kegelclub. Auch wenn die Erkenntnis schmerzt: Er macht die Menschen glücklich. Kann auch die freiwillige Feuerwehr sein, das Damenlesekränzchen oder die Joggergruppe. Der Mensch ist ein geselliges Wesen, das gerne Seinesgleichen um sich hat. Deshalb bekommt er auch Kinder, die das Lebensgefühl ebenfalls steigern (um welchen Eurobetrag, war leider nicht rauszufinden). Und der liebe Gott bringt’s auch. Gläubige Menschen sind glücklicher als Agnostiker.
    Fassen wir also zusammen: Wenn Sie glücklich sein wollen, sollten Sie als verheirateter Engländer oder Mexikaner in Dänemark leben, ein gutes, aber nicht übertrieben hohes Einkommen und zwei oder drei Kinder haben, lieber nicht im Lotto gewinnen, Mitglied in einem Verein sein, sonntags zur Kirche gehen und ausreichend Alkohol trinken.
    Na bitte, so einfach ist das mit dem Glück! Und jetzt Schluss mit dem ewigen Gemecker, klar?

Statistisch gesehen
    Es gibt wenig, wovor ich keine Angst habe. Zum Beispiel fürchte ich
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