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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)
Autoren: Tricia Rayburn
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und man schon blind sein müsste, um dich nicht zu bemerken. Ich konnte es den anderen nicht verdenken – aber ich konnte an meinem Aussehen arbeiten, damit du ihre Blicke nicht erwiderst.«
    »Das hättest du nicht tun müssen. Du hättest gar nichts tun müssen.«
    »Klar. Weil sowieso schon feststand, dass du dich von mir trennen würdest.«
    Ich wollte nach seiner Hand greifen, brach aber mitten in der Bewegung ab, als er sich versteifte. »Das habe ich doch nur getan, um dich zu beschützen«, erklärte ich mit zitteriger Stimme. »Natürlich hätte ich dir die Wahrheit sagen sollen, aber ich habe es nicht über mich gebracht. Schließlich wusste ich, dass wir danach nicht mehr zusammen sein konnten.«
    »Du wusstest gar nichts«, widersprach er. »Du hast nur vermutet. Um dir sicher zu sein, hättest du mit mir reden müssen.«
    »Ich leide unter furchtbarem Durst«, begann ich aufzuzählen und fühlte meine Kehle automatisch trocken werden. »Eigentlich ständig, aber besonders bei starken Gefühlen, egal ob ich glücklich, aufgeregt, gestresst oder wütend bin. Ich muss jeden Tag literweise Salzwasser trinken. Ich muss in Salzwasser baden und möglichst oft im Meer schwimmen. Ich bin nicht normal. Damit willst du dich nicht herumschlagen. Ich selbst will mich nicht damit herumschlagen.«
    »Vanessa«, sagte er traurig, »wenn man jemanden liebt, dann sind die Probleme des anderen nichts, mit dem man sich ›herumschlägt‹, was man toleriert und von dem man hofft, dass es von selbst verschwindet. Man arbeitet gemeinsam daran. Und zwar nicht, weil man sich davon genervt oder eingeschränkt fühlt, sondern weil unsere beiden Leben miteinander verflochten sind. Wenn du glücklich bist, bin ich auch glücklich, und wenn du unglücklich bist – dann ist mir alles andere egal.«
    Mit hängendem Kopf wischte ich mir über die Augen. »Ich habe nicht geglaubt, dass du mich liebst.«
    »Du hast nicht … Wie konntest du denken …«
    »Ich hatte Angst, dass du dir deine Gefühle nur einbildest. Wegen meiner Sirenenkräfte. Natürlich wollte ich unbedingt glauben, dass deine Liebe echt ist – aber ich konnte es eben nicht wissen.«
    Er schwieg, und als ich zu ihm hochsah, starrte er mit zusammengebissenen Zähnen auf den See.
    »Ich wusste nur eins ganz genau«, fuhr ich mit fast unhörbarer Stimme fort, »nämlich, dass ich dich liebe.«
    Sein mahlender Kiefer erstarrte, seine Lider schlossen sich flatternd, und er schluckte sichtbar.
    »Obwohl ich es kaum ertragen habe, nicht bei dir zu sein, war der Gedanke noch schlimmer, dass du wegen mir kein echtes Leben mehr haben könntest. Als du gesagt hast, dass du vom Bates College nach Boston wechseln und deine ganzen Zukunftspläne über den Haufen werfen willst, nur wegen eines Gefühls, das vielleicht reine Einbildung ist … da konnte ich nicht tatenlos zusehen.«
    Er schlug die Augen auf, und ich folgte seinem Blick zu dem Badeponton, wo ich ihn vor wenigen Tagen umschlungen gehalten hatte, als seien nicht nur unser Leben und unsere Probleme, sondern auch unsere Herzen miteinander verflochten.
    »Es war keine Einbildung.« Er schaute mich an, bis ich seinen Blick erwiderte. »Willst du wissen, warum ich mir so sicher bin?«
    Zögernd nickte ich.
    »Weil ich dich mit diesem Typen zusammen gesehen habe und es mich innerlich zerrissen hat.«
    Er sprach von Parker. »Simon, ich kann alles erklären …«
    »Alles? Ganze drei Mal?« Die Traurigkeit in seiner Stimme verwandelte sich in Wut. »Du kannst mir erklären, was du auf seiner Yacht gemacht hast, auf dem Foto im Internet und bei eurem Haus in Boston? Gar nicht zu reden von den Treffen, die ich nicht mitbekommen habe?«
    »Zwischen uns ist nichts passiert«, beteuerte ich und fühlte ein Brennen in meiner Brust. »Wir haben uns ein bisschen geküsst, aber …«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe euch zusammen gesehen, und das war mehr als nur ein bisschen oder ein Ausrutscher.«
    Ich riss meinen Blick los. Sollte ich ihm alles erzählen? Über die zusätzliche Kraft, die mich durchströmte, wann immer ein Junge mich anhimmelte? Und warum ich diese Kraft so dringend gebraucht hatte? Oder sollte ich ihn das Schlimmste denken lassen, damit er endgültig von mir loskam?
    »Es tut mir leid«, murmelte er.
    Ungläubig fuhr mein Kopf zu ihm herum, und ich sah Tränen in seinen warmen braunen Augen.
    »Es tut mir so leid, dass ich Zara nicht widerstanden habe. Ich habe sie geküsst und ihr eine Liebeserklärung
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