Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)
Autoren: Tricia Rayburn
Vom Netzwerk:
konnte Zara ihn für eine kurze Weile kontrollieren, aber er liebt dich immer noch – er liebt dich mehr denn je.
    Ich schüttelte den Kopf und presste die Augen fest zusammen. Das klingt nicht danach, als würde es ihn retten , stellte ich fest.
    Ich habe nicht gesagt, dass du ihn vor dem Tod retten kannst. Nur vor dem Schicksal, dir beim qualvollen Ertrinken zuschauen zu müssen. Das würde ihn auf andere Weise umbringen. Sterben wird er auf jeden Fall, so oder so.
    Ich verspreche, bettelte ich, dass er euch nicht länger in die Quere kommt. Wir beide werden Winter Harbor verlassen und nie mehr zurückkehren. Wenn ihr wollt, ziehen wir ans andere Ende des Staates oder verlassen sogar das Land. Er ist ein guter Mensch, er hat es nicht verdient, zu …
    Wir wollen doch nicht vergessen, unterbrach Raina mein geistiges Gestammel, wessen Idee es war, das Meer einzufrieren. Er verdient es genauso, bestraft zu werden, wie du.
    Zara , wandte ich mich flehend an ihre Tochter. Denk doch an Caleb. Ich weiß, dass du ihn noch immer liebst. Stell dir vor, wie es ihn treffen würde, seinen Bruder zu verlieren. Und falls du glaubst, dass seine Trauer und Einsamkeit deine Chancen verbessern könnten …
    Hinter mir wogte das Wasser, und etwas traf mich so hart im Rücken, dass ich umgeworfen wurde. Ich trudelte gegen einen Felsen, hielt mir den Kopf und versuchte mich wieder aufzurichten. Doch als sich das Wasser klärte und ich die Szene vor mir sah, erstarrte ich mitten in der Bewegung.
    Mit brennenden Augen blickte Raina einer Frau entgegen, deren langes schwarzes Haar durch das Wasser züngelte. Sie stand an der Stelle, wo ich mich eben noch befunden hatte. Wer immer sie sein mochte, auf jeden Fall wollte sie mich am Weitersprechen hindern. Die anderen Sirenen hatten sich hinter Raina versammelt und versuchten, bedrohlich auszusehen. Aber es war deutlich, dass sie sich dem Ende ihrer Kräfte näherten. Mehrere von ihnen zitterten sichtlich oder hatten sich zusammengekauert, weil sie nach den Monaten im Eis nicht genug Kraft besaßen, um auch nur den Rücken gerade zu halten. Die Gruppe befand sich zwischen Simon und mir, doch immerhin sah ich noch seine Füße und wusste, dass er in meiner Nähe war.
    Natürlich hieß das nicht, dass er noch lebte.
    Die Nenuphars werden euch dieses Verhalten nicht durchgehen lassen.
    In meinem Kopf begann es protestierend zu pochen. Diese Stimme kannte ich.
    Die Nenuphars wissen nichts davon und werden es auch nie erfahren, sagte Raina. Sie scheren sich nicht um Clans wie unseren.
    Das dürfte sich ändern, wenn ich sie darum bitte.
    Die Frau mit dem langen schwarzen Haar klang genau wie Willa. Aber Willa war alt, ihr Haar weiß und ihre Figur plump, während diese Gestalt in Jeans und T-Shirt einen straffen, jugendlichen Körper besaß.
    Als würden sie dich mit offenen Armen empfangen, nachdem du ihnen siebzehn Jahre lang den Rücken gekehrt hast, erklärte Raina. Halte uns keine Moralpredigt, nachdem du selbst die größte Sünde von allen begangen hast, nämlich deinen Clan im Stich zu lassen.
    Ich bin fortgegangen, weil ihr mir keine Wahl gelassen habt, erwiderte die Frau. Weil ihr mich und mein Kind gezwungen hättet, Dinge zu tun und uns in Wesen zu verwandeln, die …
    … die ganz im Sinne deiner geliebten Nenuphars gewesen wären. Hätten sie hier die Macht, würden sie genau dasselbe von dir erwarten. Rainas Lippen hoben sich zu einem spöttischen Lächeln. Und zu meiner Überraschung muss ich feststellen, dass du ziemlich jung aussiehst. Keinen Tag älter als fünfundvierzig – oder vielleicht sechsundvierzig?
    Lass die beiden frei , forderte die Frau, und ich verspreche dir, dass die Nenuphars nichts davon erfahren. Als Gegenleistung werde ich tun, was immer du verlangst.
    Was deine Versprechen wert sind, weiß ich nur allzu gut, Charlotte …
    Unter meiner Tauchermaske fiel mir die Kinnlade herunter. Ich starrte die Willa-ähnliche Gestalt an und wartete darauf, dass sie widersprach. Bestimmt konnte sie nicht wirklich Charlotte sein? Aber sie stand da wie eine Statue, reglos, stark und ungerührt.
    … du bist nie bereit, sie einzulösen.
    Raina griff an, und im selben Moment ertönte ein hoher Sirenenschrei, der meinen Kopf fast zum Bersten brachte. Ein dichter Wirbel aus Sand und Wasser machte es mir unmöglich, festzustellen, wer ihn ausgestoßen hatte. Ich schaute mich noch immer suchend um, als sich ein Arm um meine Taille schlang, mich vom Boden hochzog und vom Kampfplatz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher