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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung
Autoren: Tricia Rayburn
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auch den ganzen Rest aufzudecken. Ich musste zugeben, dass sie damit recht hatten. Also verzichtete ich auf eine Selbstanzeige, auch wenn ich furchtbare Schuldgefühle hatte … und bis heute habe.
    Da Natalie noch nicht lange in der Stadt gewesen war, hatte niemand außerhalb unseres kleinen Kreises sie näher gekannt. Ihr Verschwinden fiel nicht auf, und auch ihr Leichnam blieb unentdeckt. Colins Tod wurde als tragischer Kajakunfall abgeschrieben. Die übrigen seltsamen Todesfälle – Carla, Erica und Gretchen – blieben unaufgeklärt. Nachdem Wochen vergangen waren, in denen nichts weiter passierte, begann die Stadt, sich zu beruhigen, und das Leben in Winter Harbor nahm seinen gewohnten Gang.
    Sogar Paige entkrampfte sich langsam wieder, auch wenn das am meisten Zeit brauchte. So wie ich mich für Colins Tod verantwortlich fühlte, hatte sie Schuldgefühle wegen Natalie. Ihre Freundschaft hatte ganz harmlos begonnen, aber Natalie hatte die Tatsache ausgenutzt, wie verzweifelt Paige das Restaurant wieder in Schwung bringen wollte. Sie hatte den richtigen Zeitpunkt abgewartet, um zu beichten, dass sie ebenfalls eine Sirene war. Angeblich hatte sie Paige kennenlernen wollen, nachdem sie in der Zeitung von den Ereignissen des Sommers gelesen hatte, und wollte ihr helfen, nach diesen schrecklichen Erlebnissen einen Neuanfang zu machen. Da Paige dringend neue Kunden brauchte und außerdem neugierig war, was eine scheinbar vertrauenswürdige Sirene mit größerer Erfahrung ihr beibringen konnte, ließ sie sich schnell auf Natalies Vorschläge ein – und benutzte sogar ihre Fähigkeiten, um Männer zu den Angelwettbewerben ins Fischerhaus zu locken. Sie hatte mir eigentlich davon erzählen wollen, aber sich aus zwei Gründen dagegen entschieden. Erstens fürchtete sie, dass ich ihr Verhalten missbilligen könnte, und zweitens wollte sie mir nicht noch zusätzliche Sorgen machen.
    Inzwischen hatte sie sich schon unzählige Male entschuldigt, obwohl ich ihr immer wieder versicherte, das sei nicht nötig. Nach allem, was ich getan hatte, konnte ich sie wohl kaum verurteilen.
    Ich könnte einen Kaffee gebrauchen, stellte Paige plötzlich fest. Dann sagte sie laut: »Wer will einen Kaffee? Ich spendiere eine Runde.«
    Zu meiner Überraschung gingen meine Eltern darauf ein. Anscheinend waren sie sogar dankbar für den Vorwand, Simon und mich allein lassen zu können, denn sie behaupteten, ganz dringend Koffein zu brauchen. Nachdem wir verabredet hatten, uns ein bisschen später beim Speisesaal zu treffen, verschwanden sie hastig aus dem Zimmer. Als sie gegangen waren, kam Simon ganz herein und schloss die Tür hinter sich.
    »Hi«, sagte er lächelnd.
    Ich ging zu ihm, legte ihm die Arme um den Hals und drückte ihn fest. »Danke, dass du gekommen bist.«
    »Soll das ein Witz sein? Um nichts in der Welt hätte ich dieses Ereignis verpasst!«
    Er sagte zweifellos die Wahrheit, denn ich hatte ihm genug Gründe geliefert, sich möglichst weit entfernt von mir zu halten … und trotzdem war er hier.
    »Hast du schon einen Blick auf deine Mitbewohnerin werfen können?«, fragte er einen Moment später.
    Ich ließ ihn widerstrebend los. »Nein, aber wir haben uns ein paarmal gemailt, und sie scheint nett zu sein. Ihr Name ist Sarah. Sie kommt aus Nebraska.«
    »Wie beruhigend. Weit weg von irgendwelchen Küsten.«
    »Stimmt.« Das war auch mein erster Gedanke gewesen.
    »Soll ich dir ein paar Tipps zum Thema Mitbewohner geben?«
    »Na klar.«
    Er ließ sich aufs Bett fallen. »Einigt euch auf die wichtigsten Grundregeln. So schnell wie möglich. Am besten gleich nachdem sämtliche Eltern weg sind und bevor ihr beide schlafen geht. Denn wenn du morgen davon geweckt wirst, dass ihr Wecker vor Sonnenaufgang klingelt oder sie nackt Yogaübungen macht, kann es sein, dass euer Zusammensein sich von diesem unrühmlichen Anfang nie wieder erholt. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung.«
    Ich grinste und setzte mich neben ihn.
    »Und noch was. Bist du sicher, dass du diese Seite des Zimmers behalten willst? Das ungeschriebene Gesetz lautet, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Aber wie ich dich kenne, bräuchte Sarah dich nur nett anzulächeln, und du würdest alles wieder umpacken. Also, wenn du wirklich auf dieser Zimmerseite bleiben möchtest, sollten wir uns überlegen, wie du auf höfliche Weise ablehnen kannst. Oder du wartest, bis sie ankommt, und ihr diskutiert gemeinsam, wer welche Möbel bekommt. Aber das schafft nach meiner
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