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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung
Autoren: Tricia Rayburn
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Erfahrung nur neue Probleme.«
    Ich hörte amüsiert zu, ohne etwas zu sagen. Als er mein Schweigen bemerkte, wandte er sich mir zu und hob die Augenbrauen.
    »Sorry«, sagte ich. »Du meinst, darüber soll ich ernsthaft nachdenken?«
    »Warte nur bis morgen früh. Wenn du vor Sonnenaufgang aufwachst und deine Mitbewohnerin plötzlich sehr viel besser kennst, als dir lieb ist … dann wirst du dir wünschen, du hättest auf mich gehört.«
    Ich stupste ihn mit der Schulter an. »Was würde ich nur ohne dich tun?«
    Er griff zärtlich nach meinem Kinn und hob es, bis ich ihm in die Augen schaute. Dann sagte er liebevoll: »Das wirst du nie herausfinden müssen.«
    Er drückte sanft seine Lippen auf meine. Und während wir uns küssten, stellte ich fest, dass ich ihm das erste Mal glaubte. Ich glaubte daran, dass Simon und ich immer zusammenbleiben würden, egal, was uns erwartete. Weil er jetzt nämlich über alles Bescheid wusste. Er wusste von Colin. Er wusste, dass Natalie zwar von den anderen Sirenen ermordet worden war, aber dass ein Teil der Schuld bei mir lag, weil der Clan auf meinen Hilferuf reagiert hatte. Er wusste, dass ihr Tod mich noch stärker gemacht hatte als der von Colin. Er wusste sogar, was ich tun musste, wenn ich den beschleunigten Alterungsprozess aufhalten wollte.
    Und trotzdem wollte er immer noch mit mir zusammen sein.
    Wir küssten uns eine Weile länger, und dann stand Simon seufzend auf und hielt mir eine Hand entgegen.
    »Am besten sollten wir zu deinen Eltern gehen, bevor deine Mutter sämtliche Kühlschränke im Umkreis von hundert Meilen für dich reserviert.«
    Ich nahm seine Hand und ließ mich von ihm hochziehen. »Gehst du schon mal vor? Ich will mich nur kurz frisch machen.«
    »Ich kann warten.«
    »Nein, schon okay. Ich brauche nicht lange.«
    Er bestand nicht darauf, sondern drückte nur kurz meine Finger, bevor er sie losließ. Dann küsste er mich auf die Wange und sagte: »Lass dir Zeit.«
    Ich schaute ihm nach, als er ging. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, schaute ich mich noch einmal im Zimmer um. Von den Möbeln und dem bezogenen Bett abgesehen, sah es unbewohnt aus. Und meine Seite würde auch nicht viel voller werden. Beim Packen hatte ich an Charlottes Haus am Südrand von Boston gedacht und daran, wie ihr Gästezimmer in unserem Bungalow ausgesehen hatte. Sie hatte immer nur eine minimale Einrichtung gehabt. Schlicht und praktisch. Keine Bücher auf den Regalen, keine Spuren von Feuer im Kamin, und obwohl sie in Winter Harbor eine ganze Reihe von Tagen bei uns verbracht hatte, war ihr Zimmer bis auf den Koffer und die Pantoffeln leer geblieben.
    Charlotte hatte alles so einfach und übersichtlich wie möglich gehalten. Sie hatte sich an keinen Ort binden wollen und gar nicht versucht, sich irgendwo zu Hause zu fühlen. Denn es hatte keinen Zweck, sich an die Gegenwart zu klammern, wenn die Zukunft sich jederzeit ändern konnte.
    Deshalb hatte ich nur das Nötigste mitgenommen. Ich wusste ebenso wenig, was meine Zukunft für mich bereithielt. Im Moment war es das Studium. Simon. Meine Freunde und Familie. Ein fast normales Leben.
    Aber später? In einem Monat, einem Jahr oder auch zweien? Wenn weder Salzwasser noch Flirten ausreichen würden, um mir die Energie zu geben, die ich brauchte, um den Alltag zu bewältigen? Wenn es Zeit war, zu einem Mittel zu greifen, das ich eigentlich nie wieder anwenden wollte?
    Ich hatte keine Ahnung, was dann geschehen würde.
    Trotzdem fühlte ich mich hoffnungsvoller als seit langem. Deshalb hatte ich doch einige Kleinigkeiten eingepackt, die aus meinem Zimmer ein Zuhause machen würden.
    Meine Handtasche lag auf dem Bett, und ich holte den Umschlag heraus, den ich gestern Abend eingepackt hatte. Damit ging ich zur Wand über dem Schreibtisch – wo bereits eine braune Pinnwand hing.
    Ich tat, was Simon mir geraten hatte, und nahm mir Zeit. Sorgfältig arrangierte ich alles so, wie ich es haben wollte. Als ich fertig war, trat ich einen Schritt zurück und betrachtete das Ergebnis.
    Oben in der Mitte prangte der dunkelgrüne Autoaufkleber mit dem Dartmouth-Wappen, den ich zusammen mit meiner Aufnahmebestätigung geschickt bekommen hatte. Darunter befanden sich dutzend Fotos: Meine Eltern lümmeln sich auf Klappliegen am Strand. Paige tanzt mit Betty, während Oliver im Hintergrund kocht. Caleb grinst und tut so, als würde er mit einer Hummergabel den Fotoapparat attackieren. Simon beim Lesen, beim Wandern und mit einem
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