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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung
Autoren: Tricia Rayburn
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Luft, die bald den ganzen Wagen ausfüllte. Ich schaute auf den leeren Sitzplatz neben mir, griff nach vorn zu der Chipstüte und steckte mir ein paar in den Mund.
    »Ja, bin ich«, versicherte ich.
    In den letzten Monaten hatte ich unzählige Male beteuern müssen, dass ich kein Problem damit hatte, aber ich verstand ihre Besorgnis. Mein ganzes Leben lang waren wir jeden Juni zu dieser Urlaubstour aufgebrochen, nur fehlte dieses Mal meine ältere Schwester Justine. Dazu kam noch, dass wir ausgerechnet an diesem Tag hatten aufbrechen müssen, um in den Terminplan der Maklerin zu passen. Sie hatte angeblich ein fantastisches Objekt für uns, das gerade erst auf den Markt gekommen war. Also begannen wir unsere Reise direkt nach meiner Aufnahmefeier an der Hawthorne … und an Justines erstem Todestag.
    Wie mein Körper mir die ganze Zeit mitteilte, war das Grund genug für nervöse Magenschmerzen. Allerdings gab es etwas, das ich noch mehr fürchtete.
    Nämlich, dass wir nicht nach Winter Harbor zurückkehren würden.
    Ich aß mehrere Handvoll Chips und spülte mit zwei Flaschen Salzwasser nach. Die nächste Viertelstunde hörte ich meinen Eltern nur mit halbem Ohr zu und nickte an den richtigen Stellen, während sie über Fassadendämmung diskutierten. Als wir an der Abfahrt nach Kennebunkport vorbei waren, wartete ich noch angespannte fünf Minuten, dann lehnte ich mich zurück und checkte meine Handynachrichten. Ungefähr zum hundertsten Mal, seit ich heute Morgen aufgewacht war.
    V! Ich freu mich so auf dich! Kaum zu glauben, aber 20 Stunden können sich echt wie 20 Jahre anfühlen. Bin den ganzen Tag im Restaurant. Komm vorbei, wenn du kannst. Hdgdl, P
    Paige. Meine beste Freundin und bis vor kurzem meine Mitbewohnerin. Sie war der Hauptgrund, warum ich es unvorstellbar fand, die Sommerferien woanders zu verbringen. Mit einem Lächeln simste ich zurück.
    Kann auch nicht erwarten, dich zu sehen. Sind noch ein paar Stunden unterwegs. Melde mich, wenn wir näher kommen. Arbeite nicht zu viel! Dd, V
    Ich schickte die SMS ab und scrollte die früheren Nachrichten entlang, wobei ich wie immer hoffte, dass ich eine übersehen hatte. Vielleicht hatte es einen technischen Fehler gegeben, und ich war nicht benachrichtigt worden, als sie ankam.
    Natürlich fand ich nichts dergleichen. Vorsichtshalber rief ich bei meiner Mailbox an, und die funktionierte auch tadellos.
    Ich legte das Handy weg und griff stattdessen nach der Auflistung aller Dartmouth-Seminare, die ich mir von der Uni-Website ausgedruckt hatte. Damit rollte ich mich auf der Rückbank zusammen. Ich wusste zwar schon ziemlich genau, welche Kurse ich im Herbst belegen wollte, aber darüber hatte ich meine Eltern nicht informiert. Wenn ich sie davon abhalten wollte, über die Vergangenheit zu reden, war die beste Methode, mich scheinbar in die Planung meiner Zukunft zu vertiefen. Tatsächlich funktionierte die Kursliste als Schutzmauer so gut, dass mich den ganzen Rest der Fahrt niemand fragte, wie es mir ging oder ob ich etwas brauchte.
    Andererseits war das wohl auch nicht nötig, denn als wir vom Highway herunterfuhren, sprach mein Aussehen für sich. Mom schaute öfter in den Rückspiegel als auf die Straße, und Dad bestreute eine Tüte Minibretzel mit extra viel Salz, bevor er sie in Reichweite zwischen die Sitze klemmte.
    »Mir geht’s gut«, versicherte ich, während mir mein Puls in den Ohren hämmerte. »Ehrlich.«
    Damit gaben sie sich zufrieden, bis wir uns dem Schild in Form eines Segelbootes näherten, auf dem »Willkommen in Winter Harbor« stand. Plötzlich riss Mom das Steuer nach links, und wir bogen ab, bevor wir die Hauptstraße mit ihren Läden und Restaurants erreichen konnten. Ich wollte schon protestierten, aber zögerte. War ich tatsächlich wild darauf, im Ausflugsverkehr festzustecken? Wir würden im Schritttempo an Eddies Eisladen vorbeikriechen, der sonst immer unser erster Stopp gewesen war und den Beginn des ersehnten Familienurlaubs eingeläutet hatte.
    Nein, eigentlich wollte ich das nicht. Dieser Punkt ging an meine Eltern.
    Ich holte eine weitere Wasserflasche aus meinem Rucksack und konzentrierte mich aufs Trinken. Ein paar Minuten später führte die Umgehungsstraße wieder zurück auf die Strecke, die wir normalerweise nahmen. Gleich würden wir rechts in Richtung der Berge abbiegen und eine lange, gewundene Straße entlangfahren, die ich so gut kannte, dass ich sie selbst nachts ohne Scheinwerfer bewältigt hätte. Ich
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