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OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

Titel: OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)
Autoren: Felix G. Kraft
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Munitionskästen und nutzte die durch Simon Schreiners Festnahme ausgelöste Verwirrung, um sich unbemerkt in den Bombenschacht der Horten zu schleichen. Durch die brutale Gewalt des senkrechten Katapultstarts schlug sich Scholl den Kopf an und verlor für einige Stunden das Bewusstsein.
    Als er wieder zu sich kam, befand sich der Bomber bereits über US-amerikanischen Territorium. Der Pilot war mit der Navigation beschäftigt und rechnete nicht im Traum mit einem Angriff aus dem Hinterteil der Maschine. Der Schraubenschlüssel streckte ihn schon beim ersten Schlag nieder und Scholl war sich nicht sicher, ob der Schurke noch am Leben war. Das spielte auch angesichts der Bedrohung keine Rolle. Er verschwendete in diesem Moment keinen Gedanken an einen potentiellen Massenmörder, der mit seiner wahnwitzigen Mission das Leben von Millionen Menschen eiskalt auslöschen wollte. Nun lag er zu Scholls Füßen am Boden und blutete stark am Kopf. Scholls Gedanken kreisten allein um seine eigenen Überlebenschancen. So eine strahlgetriebene, mehr als 40 Tonnen schwere Horten spielte schon in einer anderen Liga als ein Segelflugzeug. Ohne konventionelles Leitwerk mit eigenen Höhen- und Seitenrudern reagierte sie zudem gerade bei Start und Landung sehr viel sensibler als normale Flugzeuge. Außerdem besaß Scholl keine Nachtflugerfahrung. Immerhin wäre das Rollfeld der Militärbasis mit allen zur Verfügung stehenden Scheinwerfern plus einigen vom Militär eilends aufgestellten Zusatzscheinwerfern erleuchtet. Und was die Anflughöhe betraf, konnte er sich an den beiden Jägern orientieren, die allerdings nicht mit ihm landen sollten, sondern im letzten Moment durchstarten. Dann wäre Scholl auf sich allein gestellt. Es gab eine lange Diskussion, ob Scholl das Fahrwerk ausfahren und eine normale Landung riskieren sollte. Oder ob der deutsche Hobbypilot direkt mit dem Rumpf auf einem Schaumteppich aufsetzen sollte. Nicht gerade eine verlockende Aussicht, wenn sich im Rumpfboden, nur geschützt durch ein fragiles Gerippe und eine leichte Holzbeplankung ein über eine Tonne schwerer Nuklearsprengkopf befindet. Gerade noch rechtzeitig bevor der eigentliche Landeanflug begann und Scholl die Leistung der über 60 Jahre alten Jumo-Triebwerke reduzierte, entschied der Commander, einen Schaumteppich legen zu lassen.
    Scholl wusste ohnehin, dass er so oder so nur einen einzigen Versuch haben würde. An ein Durchstarten in letzter Sekunde war mit seiner Flugerfahrung und einem derart komplexen Flugapparat beim besten Willen nicht zu denken. Er dachte an seine Freundin Elli, die zuhause auf ihn wartete und sich nicht im Traum vorstellen konnte, dass ihr Freund gerade in höchster Lebensgefahr auf eine Metropole mit gut acht Millionen Einwohnern zusteuerte. Ihm gingen eine Menge Dinge durch den Kopf. Sein erster Sex, sein erstes Auto und die Qualen, die er als Kind wegen der Windpocken durchgemacht hatte.
    „Markus, hier ist Paul. Du hast es bis jetzt ganz großartig gemacht, wir sind stolz auf dich. Achte einfach darauf, was die beiden Jäger neben dir machen. Den Rest werden dir Professor Schreiner und ich sagen. Die Piloten der beiden Jagdflugzeuge bleiben auf der gleichen Frequenz und werden dir Bescheid geben wenn du zu tief oder zu hoch fliegst oder sie sonst etwas Ungewöhnliches bemerken. Wir zählen jetzt auf dich. Das wird schon schief gehen.“ Die Stimme von Paul Walker klang sonor und wirkte beruhigend. Scholl, der die ganze Zeit verkrampft den Knüppel mit beiden Händen umklammerte, wischte sich ein letztes Mal mit der rechten Hand den Schweiß von der Stirn. Dann packte er wieder beidhändig zu, weil der Nurflügler sich recht nervös verhielt. Außerdem war Scholl komisch zu Mute. Er spürte wie die Angst umso stärker von ihm Besitz ergriff, je näher er dem Boden kam. Ab diesem Moment gab es kein Zurück mehr. Als Scholl in die entscheidende Phase des Landeanflug trat und gebannt auf den Höhenmesser starrte, um die Sinkgeschwindigkeit zu kontrollieren, hob auf einer benachbarten Basis die Airforce One des amerikanischen Präsidenten ab, um die Nummer eins und seine Minister in Sicherheit zu bringen. Zu groß erschien die Gefahr eines atomaren Desasters. Ein uraltes, gleichzeitig unausgereiftes deutsches Kriegsflugzeug mit einem jungen, unerfahrenen Hobbypiloten am Steuer und einem russischen Nuklearsprengkopf im Rumpf waren beim besten Willen keine verlässlichen Garanten für einen friedlichen Ausgang der unglaublichen
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