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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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immer das auch heißen soll.«
    »Daran habe ich gar nicht gedacht«, gestand Zara.
    Ben Yale in seiner Hängematte unterdrückte mühsam einen Fluch. Weshalb mußte dieser verdammte Wilde sie auf diese Idee bringen …
    »O ja, es wäre durchaus möglich, daß Jon sich noch einmal übertragen ließe, wenn ich ihn darum bitte«, überlegte Zara laut. »Er war – ist ein sehr zuvorkommender und gütiger Mensch. Aber …«
    Sie blickte sich um und schüttelte den Kopf. »Verzeiht, daß ich euch mit meinen persönlichen Problemen belästige …«
    »Durchaus nicht«, versicherte ihr Ben Yale. »Es interessiert uns sehr. Was wolltest du noch sagen?«
    »Nun, daß ich Jon nicht darum bitten möchte. Es ist ihm schon beim erstenmal schwergefallen, sich übertragen zu lassen. Für manche Menschen ist die psychische Belastung sehr groß. Ich möchte ihn ihr nicht noch einmal aussetzen.«
    Ben Yale war glücklich. Zara würde also frei bleiben. Das hieß natürlich deshalb nicht gleich, daß sie ihn heiraten würde. Nicht unbedingt, denn da war immer noch der andere Ben Pertin, Ben Linc, der auf der Raumstation schon wieder auf glühenden Kohlen saß, wie er ihn kannte. Und er mußte ihn ja schließlich kennen. Aber er hatte hier zweifellos die größere Chance. Zwei ganze Tage hatte er noch zur Verfügung, um sie zu werben, ehe das Schiff die Station erreichte. Zu dumm, daß er die ersten drei durch seine Krankheit davon abgehalten worden war. Und natürlich würden die verdammten Verbände ihn noch daran hindern, allzu romantisch zu werden. Doch sobald sie in der Station ankamen, würden sie abgenommen werden. Dann würde er Zara zu einem Drink einladen und sich mit ihr unterhalten, wenn sie allein im Aufenthaltsraum waren.
    Sie würde ihm dankbar sein, dachte er zufrieden. Denn hatte er nicht ihr Leben gerettet? Oder zumindest geholfen, es zu retten. Sie würde ihn als Helden ansehen und bewundern. Und er würde ihr seine Liebe zu ihr, zu Zara Doy, gestehen, und daß sie auf Sonne I verheiratet waren und wie glücklich sie miteinander waren …
    Finster zog er die Brauen zusammen. Er hatte vergessen, daß Ben Linc auf der Raumstation die gleichen Chancen haben würde wie er, von dem Vorteil abgesehen, natürlich, den ihm die nächsten Tage boten. Aber zwei Tage mochten vielleicht nicht genug sein, ihr romantisches Interesse an ihm zu wecken.
    Er nickte entschlossen und zog mit einer schnellen Bewegung den Kokon der Hängematte hoch – daß er dabei seine Pflegerin erschreckte, störte ihn nicht. Dann schaltete er hastig die Stereobühne ein und ließ sich mit Ben Linc auf der Raumstation verbinden.
    Als er sich selbst sah, oder vielmehr seine Ben-Linc-Version, erschrak er. Sein Gesicht war hager und er wirkte unsagbar niedergeschlagen. »Oh, du bist es«, murmelte er. »Was willst du?«
    »Ich glaube, du weißt es, Ben Linc. Es geht um Zara.« Ben Linc nickte apathisch. »Ja, ich hätte eigentlich erwarten müssen, daß du anrufst. Es tut mir leid, aber ich kann nichts ändern. Ich werde eben weiter einsam bleiben. Ich habe schon genügend Übung darin, wie du wohl weißt.«
    Erstaunt starrte Ben Yale sein Duplikat an. Freude und merkwürdigerweise eine nagende Angst erfüllten ihn. Er bemühte sich, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, aber er fragte sich mißtrauisch, wieso Ben Linc so leicht aufgegeben hatte. »Ich bewundere dich, daß du es so gefaßt hinnimmst«, murmelte er.
    »Das sagst du?« Ben Linc blickte ihn überrascht an. »Ich muß zugeben, daß ich auch dich auf gewisse Weise bewundere. Ich meine, du siehst doch tatsächlich auch noch zufrieden aus. Bei Gott, das schaffe ich einfach nicht. Mir ist elend zumute. Es ist nicht schön, daß wir beide die Verlierer sind, aber vielleicht wäre es im anderen Fall sogar noch schlimmer.« Ohne ein weiteres Wort löste er die Verbindung.
    Verlierer?
    Ben Yale schüttelte ungläubig seinen bandagierten Kopf. Sie beide Verlierer?
    Und dann erfüllte ihn plötzlich eine schreckliche Angst. Er öffnete seinen Kokon und schaute hinaus auf Zara …
    Auf Zara und Orgreiter, die eng nebeneinandersaßen und miteinander flüsterten. Und der Junge hielt beide Hände des Mädchens in seinen.
    Verlierer!
    Ein paar Tage hatten also doch genügt, ihr romantisches Interesse zu erwecken.
    Aber nicht an ihm.
     
    Auf der Erde studierten die Astronomen ihre Tachyonen-Sendungen des Kuckuck genannten Objekts. Fast unsichtbar in der Flut hellen Lichts von den Sternen Benetnasch und Cor
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