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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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das sie je gesehen hatten.
    »Sie sind gekommen, um uns zu retten!« rief Zara glücklich.
     

 
16.
     
    Auf der Raumstation beobachtete Ben Linc Pertin in fiebriger Aufregung, wie das Schiff Zara und ihre Begleiter an Bord nahm. Überrascht und voll innerer Unruhe betrachtete er sie. So groß und dünn war sie in ihrer modifizierten Gestalt! So bleich und schmal jetzt nach allem, was sie mit den Beobachtern durchgemacht hatte! Er sehnte sich so sehr danach, zu ihr zu sprechen, sie willkommen zu heißen und ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte. Aber trotz seiner langen Einsamkeit und seines Kummers hatte sein Verstand nicht gelitten. Er wußte, daß ihre Beziehungen allmählich reifen mußten. Für ihn war sie zwar seine über alles geliebte Frau, die ihm so sehr fehlte. Aber für sie, die von einer früheren Zara Doy kam, war er ein Fremder. Kaum hatte er den Schock überwunden gehabt, daß die auf Kuckuck neuangekommene Zara verheiratet war, erfuhr er, daß ihr Mann bei einem Angriff gegen die Beobachter getötet und später von ihnen gefressen worden war. Das war ein neuer Schock, anderer Art diesmal. Ein Schock der Erleichterung, auch wenn er auf Rechnung des Toten ging, der bestimmt kein schlechter Mensch gewesen sein konnte, wenn Zara ihn geliebt und geheiratet hatte. Trotzdem war er überglücklich. Aber wie seltsam doch, daß seine Frau Witwe und eine Fremde war, der er den Hof machen konnte!
    Ben Linc schlief mit dem Gedanken an Ben Yale ein, der jetzt arg mitgenommen und mit den grauenvollen Geschwüren des blauen Schleims bedeckt, auf dem Weg hierher war. Auch an den anderen Ben Pertin, Replik 5160, dachte er, der irgendwo an einem unbekannten Ort in der Galaxis, außerhalb des Transmitters der Tachyonen-Interferenz vermißt war. Und vor allem dachte er natürlich an das geliebte, lächelnde Gesicht Zara Doys, oder eigentlich Zara Gentrys, die bald wieder Zara Pertin sein mochte …
    Er schreckte aus seinen Träumen hoch, als Doc Chimps Stimme brüllend in seine Ohren drang.
    »Ben! Ben Linc! Wach auf. Du bist gefunden worden! Du lebst noch! O, wach doch auf, Ben Linc Pertin! Ein Signal kommt von dir herein!«
    Noch völlig schlaftrunken stolperte Ben Linc Pertin hinter Doc Chimp zur Zentrale. Unter der riesigen Kuppel war auf gut einem halben Hundert Schirmen das eingefallene Gesicht eines Menschen zu sehen. Die eine Gesichtshälfte war dicht mit Schmutz beschmiert, die andere mit verkrustetem Blut. Aus einer offenen Wunde am Schädel sickerte frisches Blut.
    Es dauerte einen erschreckenden Herzschlag lang, bis Ben Pertin sich selbst, oder vielmehr Replik 5160 erkannte.
    »Siehst du«, flüsterte Doc Chimp in sein Ohr. »Er ist gar nicht tot. Das Signal begann vor ein paar Minuten hereinzukommen. Aber die Übertragung ist schlecht. Ohne die Pmals könnte man kein einziges Wort verstehen.«
    Ben Linc hatte den Schlaf offenbar immer noch nicht ganz abgeschüttelt. »Willst du damit sagen, ich – er redet in einer unbekannten Sprache?«
    »Das nicht«, erwiderte Doc Chimp leise. »Schau ihn dir doch an. Er kann sich ja kaum noch in irgendeiner Sprache verständlich machen. Aber der Pmal tut sein Bestes, allerdings kann er es nur in Symbolen übertragen, nicht in Lauten. Er muß Schreckliches mitgemacht haben, Ben Linc.«
    Das so furchtbar zugerichtete Gesicht war wie eine Maske. Die Lippen bewegten sich zwar schwach, aber es drang kein Ton aus den Wandlautsprechern. Statt dessen tanzten leuchtende Computersymbole über die Tafeln unterhalb jedes Schirms.
     
    … NUR UNVOLLSTÄNDIG ERFORSCHT. DIE FORM DIESES OBJEKTS, AUF DEM ICH MICH JETZT BEFINDE, IST EINE GROSSE, FLACHE SCHEIBE MIT LANGSAMER ROTATION. DURCHMESSER ETWA DREIHUNDERTDREISSIG METER. ES IST EINE ART RAUMFAHRZEUG, ABER GEGENWÄRTIG ARBEITET OFFENBAR DER ANTRIEB NICHT, MÖGLICHERWEISE SCHON SEIT LANGEM NICHT MEHR. GEGEN DEN SCHEIBENRAND ZU SIND DIE EINZELNEN DECKS VERSIEGELT UND SEHR KALT. ICH NEHME AN, DIE BESATZUNG BEFINDET SICH DORT IM KÄLTESCHLAF BIS ZUR ANNÄHERUNG AN EINEN PLANETEN. ICH HABE DEN KONTROLLRAUM GEFUNDEN. ER IST KUGELFÖRMIG. AN SEINER INNENWAND SIND DIE STERNE ABGEBILDET. GENAU IN SEINER MITTE HÄNGT DAS KONTROLLZENTRUM FÜR DIE PILOTEN. ABER ES WAREN KEINE DORT. SCHLAFEN VERMUTLICH EBENFALLS. ICH KONNTE DIE STERNBILDER NICHT IDENTIFIZIEREN, ABER ICH SAH EIN OBJEKT, DAS KUCKUCK SEIN KÖNNTE. DAS MERKWÜRDIGE DARAN WAR ALLERDINGS, DASS ES GANZ AUS METALL IST KEINE ERDE, KEIN GESTEIN, NICHTS – NUR EINE RIESIGE KUGEL AUS
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