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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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unvorstellbar angezogen fühlte.
    Gleichgültig murmelte er: »Ist es nicht egal, ob er die Wahrheit sagt oder phantasiert? Wir wollen ihm seinen Wunsch erfüllen. Wo ist diese Frau?«
    Rotbart zog die Brauen zusammen und deutete Richtung Messer-im-Himmel. »Er sagt, er weiß ganz genau, wo sie ist und wird uns hinbringen. Aber wie kann er überhaupt noch gehen? Ich habe schon viele Männer gesehen, die der blaue Schleim bei lebendem Leibe aufgefressen hat. Sie machten keine Märsche mehr. Aber er tut es! Es muß an dem Stoff liegen, den er um seine Geschwüre gewickelt hat. Oder vielleicht auch an den winzigen Dingen, die er aus der Metallschachtel nimmt und ißt. Ich wollte, ich wüßte es …« Rotbart blickte Ben Yale Pertin zweifelnd an, der immer noch brüllte und gestikulierte, sie sollten sich beeilen. »Und er sagt vieles mehr, das ich nicht verstehen kann.«
    »Es ist egal«, brummte Orgreiter. »Wir wollen die Frau retten. Für ihn«, fügte er schnell hinzu.
    Ben Yale zitterte vor Ungeduld. Sie kamen ihm einfach nicht schnell genug voran, so sehr sie sich beeilten.
    Aber endlich waren die zweitausend Atemzüge überstanden, und sie kamen an einen Punkt, von dem aus sie das schwarze Glitzern eines kleinen Sees sehen konnten. Auf seinem, dem ihnen gegenüberliegenden Ufer war das Flugschiff der Beobachter.
    Wie gern hätte Orgreiter durch die Fernsehfenster geschaut, aber sie durften sie natürlich nicht mehr benutzen, seit Ben Yale sie in den Händen gehabt hatte. Er legte die Hand als Schild über die Augen und spähte über den See. Mit wachsender Aufregung stellte er fest, daß tatsächlich sie es war! Das Mädchen, das er gesehen hatte! Wie die Beute einer Kordspinne lag sie, von dem goldenen Tau der Beobachter umwickelt, hilflos auf dem weißsandigen Strand.
    Selbst aus der Entfernung war sie wunderschön. Ihr zerzaustes Haar hatte den rötlichen Schimmer des Blitzes. Irgend etwas an ihr ließ ihn an die Frau seines Bruders denken. Doch dieses Mädchen war viel schöner, trotz des so furchtbar bleichen Gesichts. Er blickte Rotbart an und wollte sich auf den Weg zum See machen.
    Aber der Riese hielt ihn zurück. »Warte!« donnerte er. »Ben Yale sagte, er hat einen Plan. Er sagt, diese ›Bazooka‹ ist eine Waffe. Er möchte, daß wir um den See herumgehen, um bereit zu sein, die Beobachter vom Wald aus anzugreifen. Er sagt, mit seiner Waffe wird er das Schiff von hier aus vernichten. Wenn er es getan hat, sollen wir die Überlebenden mit dem Laser und dem da«, er tätschelte sein Beil, »töten.«
    »Was ist denn das für eine Waffe, die das Schiff zerstören kann?« fragte Orgreiter mißtrauisch. »Du hast doch gesagt, er hat keine solchen Waffen.«
    »Er hat mich angelogen«, knurrte der Riese. »Ich wußte, daß er log. Und vielleicht lügt er auch jetzt. Aber wie soll ich das wissen? Ich verstehe so wenig von all seinem Gerede.«
    »Was macht es schon aus«, murmelte Orgreiter und versuchte, seine eigene Aufregung zu unterdrücken. »Wir wollen tun, was er sagt.«
    Sie ließen Ben Yale im Unterholz zurück. Er hatte sich auf dem purpurnen Moos ausgestreckt und starrte durch das Visier seiner baumstammähnlichen Waffe.
    Fünfzig Meter vom Strand entfernt hielten sie an. Der faulige Gestank wie von brennendem Totenkraut begann bereits in ihre Nase zu steigen. »Wie sollen wir wissen, wann er das Schiff vernichtet?« flüsterte Orgreiter. »Wir hätten ein Signal ausmachen sollen.«
    »Ja, das hätten wir wohl, Junge«, brummte Rotbart. »Aber wir haben es nicht.« Er blickte finster in Richtung des Strandes. »Wenn ich mir nur sicher wäre, was ihn betrifft. Es gefällt mir verdammt nicht, näher an sie heranzukommen. Ihre goldenen Schlangentaue können Menschen riechen, und sie schlafen nie. Trotzdem …«
    Er seufzte. »Ich werde meinem Beil schon Arbeit geben, und du deinem Bogen. Mit ein bißchen Glück werden wir sie so verwirrt haben …« Er brach abrupt ab. Ein scharfer Knall erschallte vom See-Ende, und ein grauer Rauchstrahl zog sich über das Wasser. Ein nadelförmiges Metallobjekt schoß geradewegs auf das Beobachterschiff zu – und traf!
    Eine grelle Flamme zuckte auf, und dann erdröhnte eine furchtbare Explosion, die ihnen fast die Ohren zerriß. Das Beobachterschiff schien sich aus dem Sand zu heben und langsam wieder zu fallen. Eine fast weißglühende Flamme loderte aus dem Loch, das die Waffe des Fremden in die Schiffshülle gebohrt hatte.
    »Verdammt!« fluchte Rotbart. »Wir
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