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O-Män - fast fantastisch

O-Män - fast fantastisch

Titel: O-Män - fast fantastisch
Autoren: Residenz
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kommt nur ein stummer Schrei. In ihren schreckgeweiteten Augen spiegelt sich etwas, das einmal der Herr Professor Schläfrich gewesen ist. Die Hornbrille und die Halbglatze sind noch halbwegs intakt. Aber sonst sieht der Professor aus wie eine geschmolzene, schleimüberzogene Schaufensterpuppe. Hinter ihm sind Tentakel zu sehen, die sich auf grausige Art hervorschlängeln. Aber das Schlimmste ist das halbe Dackelhinterbein, das aus Schläfrichs zerrinnendem Mund hängt. Cheyenne Blue und der Schüler Pfitzner blicken einander kurz tief in die Augen. Dann machen sie das einzig Richtige: Sie suchen kreischend das Weite …

Otto 2.0
    Otto Odysseues Ondruschka hat kein Kinderzimmer mehr, Otto Odysseus Ondruschka hat ab nun ein Hauptquartier, eine Festung der Gerechtigkeit, eine Otto-Höhle, eine Geheimzentrale, einen mysteriösen Ort des Ruckzugs. So etwas braucht ein Superheld nämlich. Einen Ort, an dem er Pläne schmieden, nachdenken, mysteriös blicken, seine Ausrüstung überprüfen, ungestört in der Nase bohren oder seine Wunden verbinden kann. Otto Odysseus Ondruschka weiß natürlich, dass sein Kinderzimmer dafür nicht perfekt geeignet ist, aber es ist dafür perfekt getarnt. Denn wer vermutet schon in einem stinknormalen Bubenzimmer den geheimen Rückzugsort eines mächtigen Superhelden? An dieser Nuss werden seine Feinde und Gegner sich ganz schön die Zähnchen ausbeißen! Bei der Vorstellung eines zahnlosen Pfitzner muss Otto triumphierend lachen, aber nur kurz und nicht allzu laut, um niemanden auf seine Spur zu lenken. Es klingt wie „Bruhuuharrharrharrharrhähähä!“
    Auch heute hat Otto sein Zimmer nur verlassen, um in die Schule, aufs Klo oder zum Essen zu gehen. Und natürlich, um sich von Professor Schläfrichs ostanatolischen Kampfdackeln in den Augarten schleppen zu lassen. Seltsam war heute, dass die Hunde schon vor der Türe auf ihn gewartet haben. Und dass Hadschi einen schleimig verschmierten Zettel am Halsband hatte, auf dem in krakeligen Buchstaben stand: „Hunde nur vor Türe abstellen, ja nicht läuten! Heute letzter Gassigang! Auf Nimmerwiedersehen! Hochachtungsvoll, Prof. Schl.“
    Otto war das ganz recht, so war er schneller wieder zu Hause. Dass er die zwei Kampfdackel los ist, kann er gar nicht so recht fassen. Eines seiner drei Hauptprobleme erledigt! Wenn das kein Grund zum Triumphieren ist! Bleiben nur noch der Schüler Pfitzner und die unerwiderte Liebe zu Cheyenne Blue. Aber hierfür wird Otto, der Superheld, eine Lösung finden, ganz bestimmt. Otto beschließt, die Ereignisse des Tages später mit Fräulein Rehlein zu feiern und seiner Mutter ein Indiana-Jones-Comicheft mitzubringen. Aber das Wichtigste zuerst.
    Otto setzt sich an seinen Schreibtisch. Er kramt einen großen Zettel hervor, auf dem in fein säuberlicher Otto-Schrift einige Punkte aufgeführt sind. Name, Kostüm, große Aufgabe, Trickdinger, hat Fräulein Rehlein ihm als die Erfordernisse für einen Superhelden genannt. Das ist ein guter Ausgangspunkt. Und so hat Otto gestern alles aufgelistet, was zu tun ist, bevor er seinen Dienst an der Gerechtigkeit antreten kann.
    An oberster Stelle steht auf der Liste: „Eine Aufgabe finden“. Das ist die leichteste Übung. Ohne zu zögern hat Otto dazugeschrieben: Das Böse bekämpfen, die Schwachen beschützen, für Gerechtigkeit sorgen. Pfitzner neutralisieren! Cheyenne Blue erobern!
    Als Nächstes auf der Liste: „Namen finden“. Klar, Superhelden brauchen einen Namen, aber griffig muss er sein. Gar nicht so leicht, einen coolen Namen zu erfinden, den es noch nicht gibt! „Bat-Otto?“ „Super-Otto?“ „Otto-Man?“ Alles nicht gerade aufregend. „Destruktor?“ Hm. Schon besser, aber immer noch nicht so richtig richtig. „Ottonator?“ Oder „Disruptor?“ Nein, das klingt alles so bedrohlich und gar nicht nach dem Typ Held, der Otto sein will. Otto beschließt, die Namensfindung zu verschieben.
    „Ausrüstung zusammenstellen“ steht als Drittes auf der Liste. Otto hat bereits im Internet herumgesucht und einige interessante Dinge zum Selberbauen gefunden. Eine Röntgenbrille zum Aufziehen, ein Periskop für den Fahrradhelm und eine Solarstrahlenpistole mit eingebautem mp3-Player haben ihn überzeugt. Diese Dinge will sich Otto in den nächsten Tagen bauen, ist er doch stolzer Besitzer eines Technikbaukastens und eines mp3-Players.
    Der letzte Punkt auf Ottos Superheldenliste ist „Kostüm nähen“, eine echt harte Nuss. In diesem Moment bereut Otto,
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