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O-Män - fast fantastisch

O-Män - fast fantastisch

Titel: O-Män - fast fantastisch
Autoren: Residenz
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Küche, um sich ein Festmahl zu braten: Schokoladetoast!
    Zufrieden schmatzend hocken die beiden am Küchentisch, da nimmt sich Otto ein Herz. „Mama?“
    „Ja, Otterl?“
    „Ich wäre gern ein Superheld, weißt du?“
    „Ein Superheld?“, fragt Mama mit runden Augen und dicken Backen.
    „Naja, du weißt schon, so einer, der das Böse bekämpft und für Schwache eintritt und für die Gerechtigkeit.“
Das leuchtet Mama Ondruschka ein. Es macht sie sogar ein bisschen stolz, dass ihr Sohn so ein großes Herz hat. „Und wie wird man ein Superheld?“, fragt sie.
    „Man braucht einen Namen, eine Aufgabe, eine Ausrüstung und ein Outfit. Den Namen finde ich noch, eine Aufgabe hab ich schon gefunden, die Ausrüstung muss ich mir bauen, aber mit dem Outfit, das ist ein bisschen schwierig. Kannst du mir so was nähen?“
    Mama überlegt kurz. „Hast du schon eine Idee, wie es aussehen soll, das Kostüm?“
    „Grellbunt!“, ruft Otto schwärmerisch. „Mit Maske! Und mit einem Cape!“ Er kramt aus seinem Schulrucksack das Biologieheft hervor und blättert hastig zu jener Seite, auf die er heute Vormittag seinen Dress skizziert hat, mit ganz viel schlechtem Gewissen. „Schau mal, so! Und, wenn es geht, aus atmungsaktivem Material!“ Mama studiert Ottos Skizzen ausführlich. „Okay, Otterl!“, nickt sie anerkennend.
    „Kannst du mir, glaubst du, so etwas nähen?“, fragt Otto aufgeregt.
    Mama lächelt mitleidig. „Otterl, hat Elvis Presley eine Tolle?“
    Otto zuckt mit den Schultern. „Was für eine Tolle? Frau? Zahnbürste? Mikrowelle?“
    „Hat Batman einen Robin?“, versucht es Mama erneut. „Legen Hühner Hühnereier?“
    Dieses Mal ist die Antwort für Otto sonnenklar. „Ja!“, ruft er mit fester Stimme.
    „Cool!“, sagt Mama. „Ich hole mein Maßband!“

Mein Name ist O-Män
    Später am Nachmittag macht Otto wie geplant einen Sprung in die Romanschwemme von Fräulein Rehlein, um für eine Stunde auszuhelfen, während sie die Tagesabrechnung macht. Und um ihr alle aufregenden Neuigkeiten zu erzählen. Als er das Geschäft betritt, verabschiedet sich Fräulein Rehlein gerade von einer auffallend schmächtigen Kundin mit Zahnspange. Die kommt Otto irgendwie bekannt vor. Aus einer Parallelklasse vielleicht? Sie grinst und macht das Peace-Zeichen, als sie den Laden verlässt. Nicht uneben, das Girl, denkt Otto.
    Fräulein Rehlein macht nicht den Eindruck, dass sie heute Hilfe braucht. Aber man weiß ja nie, wann die Kundenmassen über die Romanschwemme hereinbrechen. Sie klemmt sich hinter den Computer und beginnt ein Solitär-Spiel. Über ihrem Kopf steht eine dicke bläuliche Rauchwolke, in der sich das Sonnenlicht bricht. Sie klickt wild mit der Maus und hüstelt: „Junger Ondruschka! Wie in der Schule es war? Schön?“
    „Ja, eh schön!“, sagt Otto. „Aber es ist etwas viel Besseres passiert, seitdem ich das letzte Mal hier war!“ Fräulein Rehlein kneift die Augen zusammen und mustert Otto gespannt.
    „Bevor ich Ihnen alles erzähle, muss ich einen Indiana-Jones-Comic finden, für meine Mutter. Zur Feier des Tages.“
    „Hinten in Kasten Nummer zwei von rechts du kannst finden diese Hefte!“, sagt Fräulein Rehlein. „Hefte mit feschen Forschern des Altertums, die gut sich können prügeln!“ Fräulein Rehlein blickt kurz versonnen in die Ferne. Hat sie etwa ein Faible für überwuzelte Archäologen mit Hut? Das wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Otto macht sich auf die Suche. „Es ist was ganz Tolles passiert, Fräulein Rehlein!“, ruft er nach vorne.
    Fräulein Rehlein lacht blechern, aber gütig. „Los! Erzählst du mir flugs, was Neues es gibt!“
    Otto unterbricht sein Stöbern in der Wühlkiste und strahlt übers ganze Gesicht: „Ich werde jetzt auch ein Superheld, Fräulein Rehlein!“
    „Soso, Junger Ondruschka! Ein Superheld werden du willst! Mhm! Kann die Welt brauchen echt immer! Viel zu wenige davon es gibt! Alt geworden die meisten sind!“
    Otto beschleicht das seltsame Gefühl, dass Fräulein Rehlein irgendwie weiß, wovon sie da redet. „Ich habe schon Ideen für die Ausrüstung, das Kostüm ist auch gebongt. Und Aufgaben hab ich gleich mehrere. Nur eines fehlt mir noch, ein guter Name! Einer, der bei den Bösewichtern für schreckgeweitete Augen und volle Hosen sorgt.“
    Fräulein Rehlein kratzt sich nachdenklich am Kinn: „Ein guter Name die halbe Miete ist! Wie es wäre zum Beispiel mit ‚Triple O‘?“
    Otto wehrt ab: „Da kann ich zu leicht verarscht
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