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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe
Autoren: Jodi Meadows
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hingehen.« Er berührte mich an der Wange. »Es spielt keine Rolle, wohin oder wie weit oder auch nur warum. Ich möchte bei dir sein, was auch geschieht.«
    »Danke.« Das Blut dröhnte mir in den Ohren, als ich ihm in die Augen sah und meine Gefühle in Worte fließen ließ. »Ich liebe dich, Sam.«
    Es war leicht zu sagen. Ich konnte lieben. Und ich tat es.
    Sam riss mich in die Arme und zog mich so fest an sich, dass ich keine Luft mehr bekam, und flüsterte wieder und wieder Worte seiner Liebe. Er hauchte mir seine Versprechungen an den Hals, in mein Haar, und ich stellte mir vor, dass sie mich wie eine Rüstung umschlossen.
    »Ich habe dich immer geliebt«, gestand ich ihm. »Ich habe dich geliebt, seit ich zum ersten Mal deine Musik gehört und gesehen habe, wie du sie geschrieben hast.« Ich küsste ihn auf den Hals. »Ich habe dich geliebt, als du mich aus dem See gerettet und deinen Atem in mich hineingeblasen hast.« Sein Gesicht, sein Haar, seine Schultern – meine Hände berührten ihn an jeder Stelle, die sie finden konnten. »Ich habe dich an jenem Tag in der Bibliothek geliebt, als du mir deine früheren Leben gezeigt hast, und bei der Maskerade, bevor ich mir vollkommen sicher war, dass du der Würger warst.«
    »All diese Male?« Er legte seine Wange an meine.
    »Und viele andere. Als du meine Hände versorgt hast, als du mich draußen vor dem Tempel gefunden hast. Ich habe dich sogar geliebt, wenn ich wütend auf dich war. Vielleicht dann ganz besonders.« Während ich sprach, setzte ich mich auf seinen Schoß und sah ihn an. Ich spürte, wie sein Herz schlug. »Was auch geschieht, ich werde dich immer lieben.«
    Ich liebte ihn, obwohl er vor fünftausend Jahren die Entscheidung getroffen hatte, Neuseelen zu opfern. Ich konnte nicht anders. Er hatte sich seitdem so verändert. Die ganze Welt hatte sich verändert.
    Wir schliefen auf dem Sofa in Decken gewickelt ein. Meine Wange ruhte an seiner Brust, und meine Arme waren um ihn geschlungen. Ich liebte es, ihn unter mir zu spüren und wie seine Hand auf meinen Rippen lag. Ich liebte das gelegentliche leise Schnarchen.
    Ich hätte es so oft sagen sollen, seit ich ihm begegnet bin. Ich hätte es auch vielen anderen Leuten sagen sollen.
    Es war die letzte Nacht vor dem neuen Jahr. Mit einem Atemzug wurde das Jahr des Hungers zu einer Erinnerung.
    Ich schlüpfte aus Sams Armen und ließ mein Nachthemd herabfallen, dann ging ich vorsichtig um die letzten Reste des zerstörten Flügels herum. Zarte, vertrocknete Rosenblätter übersäten noch immer den Boden wie blaue Farbflecken.
    »Ana?« Sam beobachtete mich vom Sofa aus, während ich die Hand zur Außenmauer ausgestreckt hatte. »Was machst du da?«
    Ich schüttelte den Kopf und ließ den Arm sinken. »Ich … schaue nur.« Es würde leichter für mich sein zu gehen, wenn jeder in Sicherheit war.
    Er richtete sich in dem Deckengewirr auf, das Hemd verrutscht und halb offen. »Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss. Etwas, das ich in Menehems Labor getan habe.«
    Ich hob ein Rosenblatt auf; es knisterte und knirschte in meinen Fingern.
    »Ich habe dich nach dem Messer gefragt. Du hast gesagt, du würdest dich damit besser fühlen. Du hast gesagt, du wolltest etwas in der Art gegen Janan.«
    Das Blütenblatt zerbröselte, Krümel rieselten zu Boden, und ich konnte nicht vergessen, wie schuldbewusst er jedes Mal ausgesehen hatte, wenn wir von Menehems Labor gesprochen hatten. Ich hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ich die Wahrheit vor den Menschen verborgen hatte, aber ihm schienen die Schuldgefühle anscheinend noch mehr zuzusetzen. »Was hast du getan?«
    Er sah mir in die Augen und holte bebend Luft. »Ich habe die Maschine eingeschaltet. Sie hat das Gift produziert, seit wir das Labor verlassen haben.«
    Oh. Schock und Grauen und Dankbarkeit durchfluteten mich.
    »Du hast gesagt, es würde eine unglaubliche Menge nötig sein, um bei Janan überhaupt für einen Moment eine Wirkung zu erzielen. Ich verstehe nicht viel davon. Ich habe nur die Maschine eingeschaltet und die Anteile der Dosis eingegeben, die bei Sylphen funktioniert hat. Es wird vielleicht nichts bringen. Es könnte umsonst gewesen sein. Aber ich wollte dir ein Messer geben.«
    »Danke.« Ich konnte noch nicht glauben, dass es funktionieren würde, aber mir schwoll das Herz bei dem, was er für mich getan hatte. Die Maschine einzuschalten ging gegen seine Natur, doch er liebte mich und wollte, dass ich mich sicher fühlte.
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