Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe
Autoren: Jodi Meadows
Vom Netzwerk:
wollte nicht, dass er für immer fort war. Wohin würde er gehen? Was würde er tun?
    »Ana, du musst leben. Du musst hier raus und Janan daran hindern, Heart zu zerstören, und du musst dieses Leben leben. Tu alles, was du kannst. Verschwende dein Leben nicht. Versprich es mir.«
    »Wir werden einen anderen Weg finden.« Warum konnte er nicht verstehen?
    »Wann? Wie? Hier gibt es nichts als Skelette.« Seine Augen glänzten, und er blinzelte mehrmals, als müsse er Tränen unterdrücken.
    »Bitte, tu es nicht.« Ich sah Stef Hilfe suchend an, aber sie betrachtete uns nur mit einem harten Ausdruck, wie Eis.
    Gerade als ich mich wieder zu ihm umdrehte, beugte Cris sich vor und küsste mich. Nicht lange und nicht verzweifelt. Ich hatte kaum Gelegenheit zu bemerken, dass seine Lippen nach Tränen schmeckten, bevor er sich zurückzog. Er wirkte ebenso überrascht, wie ich mich fühlte.
    »Ich dachte, du seist in Sam verliebt.« Ich wollte das nicht sagen, aber es lenkte mich von dem Gedanken an die Erregung, Angst und den Stress ab, die der Kuss gleichzeitig in mir ausgelöst hatte. Ich verstand immer noch nicht, warum Sam mich küssen wollte, geschweige denn irgendjemand anderes.
    »Ich werde Dossam immer lieben.« Er richtete seine Konzentration nach innen, auf eine andere Zeit. Er meinte nicht meinen Sam, sondern einen Sam aus vergangenen Leben. »Und ich liebe dich«, flüsterte er, als er in die Gegenwart zurückkehrte. »Nicht so wie Sam dich liebt, nicht annähernd. Aber das ist der Grund, warum du leben musst. Ich könnte es nicht ertragen, dass dir irgendetwas zustößt, nachdem du gerade erst zu leben begonnen hast, und ich könnte Sams Schmerz nicht ertragen, wenn er dich verlieren würde.«
    Mein Atem war zu schwer, erdrückte mich von innen. Ich konnte nicht zulassen, dass er dies tat, aber ich wollte fliehen. Ich wollte leben und geliebt werden und nicht sterben . Teile von mir fanden sich damit ab, begrüßten sogar sein Schicksal, weil es bedeutete, dass ich vielleicht frei sein würde.
    Stef blickte immer noch eisig. Von ihr war keine Unterstützung zu erwarten.
    Cris drückte meine Hand. Ich hatte vergessen, dass er sie nicht losgelassen hatte. »Du wirst leben«, sagte er. »Du wirst es aus dem Tempel schaffen, und dann wirst du alles, was du gelernt hast, einsetzen, um Janan aufzuhalten. Rette die Neuseelen.«
    Ich hasste mich, als ich nickte, und etwas Warmes rann mir über die Wangen. Er weinte auch, aber ich wusste nicht, was ich zu Leuten sagen sollte, die weinten. Stattdessen umarmte ich ihn einfach. Sein drahtiger Körper versteifte sich, bevor er ebenfalls die Arme um mich legte.
    Wenn ich sprach, würde ich losheulen. Ich wäre völlig aufgelöst. Also drückte ich ihn, bis er sich aus der Umarmung befreite und sagte: »Ich hätte dich nicht küssen sollen. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.«
    Weil ich immer noch nicht sprechen konnte, legte ich mir die Finger auf die Lippen und nickte – und hoffte, dass er wusste, dass ich verstand. Er hatte Angst.
    »Haltet euch bereit, um wegzulaufen«, sagte er, »denn ich habe keine Ahnung, wie lange es dauern oder wie lange es halten wird. Wenn ich Zeit habe, sobald ihr frei seid, werde ich versuchen – keine Ahnung. Vielleicht kann ich die Seelen retten, die er hier gefangen hält.«
    War das überhaupt möglich? Vielleicht war es das für den Jungen, der durch das Reich geritten war, um seine Rosen vor dem Frost zu retten.
    »Du brauchst es nicht zu tun«, flüsterte Stef. »Ich könnte es tun.«
    »Die Welt braucht eine Wissenschaftlerin und Ingenieurin dringender als einen Gärtner, vor allem jetzt.« Er umarmte sie ebenfalls und küsste ihr die Wangen. »Bringt euch bitte nicht gegenseitig um, wenn ich tot bin.«
    Tot.
    Wollte er es jetzt tun? Sollte er nicht warten?
    Meine Beine waren taub, meine Arme nutzlos. Meine Stimme hatte mich vor langer Zeit verlassen. Ich wollte ihm sagen, dass er aufhören soll, dass er noch mal über alles nachdenken soll, aber das würde nur das Unvermeidliche hinauszögern. Er hatte sich bereits entschieden, und ich wollte egoistischerweise nach Hause.
    Ohne meine stumme Bitte, noch zu warten, zu beachten, kletterte Cris auf den Tisch neben Janan, nahm das Messer und legte sich hin.
    Ich wünschte, ich hätte etwas Starkes oder Tapferes zu sagen gehabt, etwas, das ihn vielleicht ein bisschen beruhigen könnte. Aber ich hatte nichts zu bieten. Ich war nutzlos.
    Stef stand neben mir und legte einen Arm um mich.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher