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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe
Autoren: Jodi Meadows
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Weinend legte ich den Kopf an ihre Schulter und sah zu, wie Cris sich auf dem Stein zurechtlegte und das Messer über seinem Herzen positionierte. Er würde es wirklich tun. Es musste einen anderen Weg geben, und ich weinte, statt dahinterzukommen.
    »Bitte, Cris.« Der Tempel erstickte meine Worte. Bitte, tu es nicht. Bitte, warte. Bitte, komm zurück.
    Er drehte den Kopf, um uns anzusehen, brachte ein grimmiges Lächeln zustande und schloss die Augen. Silber und Gold blitzten in dem roten Licht auf, als das Messer zustieß.
    Er starb.

KAPITEL 30
    Opfer
    Ich schrie.
    Finger gruben sich mir durch die Ärmel in die Arme, und Stef brüllte wieder und wieder meinen Namen. Ich stemmte mich gegen sie, streckte die Arme nach Cris auf dem Tisch aus. Seine Augen waren stumpf und glasig; seine Knöchel um den Messergriff waren weiß.
    Wie sehr ich auch kämpfte, Stef war stärker. Ich stürzte auf Cris zu, doch Stef riss mich zurück und stieß mich zu Boden, hielt mich fest. »Hör auf!«, schrie sie.
    Aber ich wehrte mich nicht mehr. Ich war zu sehr damit beschäftigt, ein weißes Licht zu beobachten, das in den Tisch eindrang.
    Das Licht wuchs, strömte um die Beine des Tisches, der sich über der Grube erstreckte. Es war so hell, dass ich die Augen zusammenkneifen musste, als der Schein Cris’ Körper umschloss.
    Vor lauter Verzweiflung, Schock und Licht rannen mir Tränen über das Gesicht. Die ganze Luft rauschte herein, der Wind ließ die Knochen klappern und zerrte an unseren Kleidern; ich hielt den Schal fest, als er meinem Hals entfliehen wollte. Deborls Skelett rutschte über den Boden auf die Grube zu, als würde alle Luft nach unten gesaugt. Das Skelett stemmte sich gegen die Ketten.
    Das Glühen leuchtete so hell auf, dass ich die Augen schließen musste. Als der Wind um die Tischbeine heulte, wollte ich mir die Ohren zuhalten.
    Ich spürte, wie sich der Boden unter mir bewegte und an meinen Kleidern entlangglitt.
    Nein, ich bewegte mich auf dem Boden, und Stef auch. Ein kreischender Wind zog uns, noch während Stef sich beeilte, mir aufzuhelfen. Windtaub und lichtblind mussten wir uns unseren Weg ertasten, während der Sog stärker wurde, als würde die Schwerkraft sich verlagern.
    Ein Adrenalinstoß ließ mein Herz rasen.
    »Wir müssen etwas finden, woran wir uns festhalten können!« Ich wusste nicht, ob sie mich über dem Rauschen und Heulen gehört hatte, aber ich streckte den Arm aus – und mit ihm auch ihren – und tastete den Boden ab, versuchte, die Zehen hineinzugraben.
    »Nein!« Janans Stimme erfüllte donnernd wie ein Wasserfall den Raum.
    Ich kämpfte gegen den Sog des Windes an, die dünner werdende Luft, und ich verlor Stef aus den Augen. Zweimal spürte ich, wie sie gegen mich stieß, aber ich konzentrierte mich darauf, nicht zu rutschen , während rotes Licht hinter meinen Lidern pulsierte und weißes Licht brannte und sich bewegte. Selbst mit geschlossenen Augen sah ich die Umrisse meiner gespreizten Hände auf dem Boden, die verzweifelt nach Halt suchten.
    Und dann Cris’ Stimme. »Ana. Stef. Geht. «
    Ich musste unwillkürlich schluchzen. Er hatte es getan. Hatte etwas getan. »Cris!« Meine Stimme verlor sich unter Janans Wüten und dem Windsog, der immer noch aus der Grube kam. Knochen klapperten, und silberne Ketten rasselten und klirrten.
    Janan brüllte Worte, die ich nicht kannte, die ich nie gehört hatte. Ich spürte den Druck seiner Stimme auf der Haut, heiß wie eine Sylphe.
    »Ana, jetzt!« Wieder Cris, wie etwas, das Funken gefangen und begonnen hatte zu brennen. »Bitte.«
    Es war seine Verzweiflung, die mich die Augen öffnen ließ. Ein grauer Bogen wartete vor mir, nur wenige Schritte entfernt und zum größten Teil im Boden, sodass ich nicht einmal aufzustehen brauchte. Er hatte es geschafft. Freiheit. Sein Plan hatte funktioniert.
    Mit zusammengebissenen Zähnen und in der dünnen Luft keuchend kämpfte ich mich auf das neblige Portal zu und klammerte mich an den unteren Rand. Ich musste mich nur hochziehen und hinausstolpern. Und zwar schnell, denn der Umriss flackerte, und schwarze und weiße Streifen schossen hindurch. Änderten sein Ziel.
    Wenn ich mich nicht beeilte, würde Janan die Kontrolle übernehmen.
    »Geh, Ana!« Wieder Cris, erstickt und gedämpft. Lichter und Luft pulsierten im ganzen Raum, während die beiden in den Tempelmauern miteinander rangen.
    Stef. Ich konnte sie nicht finden.
    Ich grub die Finger in den Stein – was würde geschehen, wenn
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