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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe
Autoren: Jodi Meadows
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ließ mich auf den Stuhl fallen, dankbar, als Sam sich neben mich setzte; sie hatten niemandem erlaubt, mich zu besuchen, während ich im Krankenhaus war.
    »Die heutige Sitzung ist geschlossen.« Sine sah mich mit hartem Blick an und hielt alle Gefühle zurück. »Und sie wird wahrscheinlich geschlossen bleiben. Normalerweise sind wir dafür, unsere Entscheidungen jedem in Heart mitzuteilen, aber dies … Ana.« Sie sprach meinen Namen aus, als würde es ihr das Herz brechen.
    Alle starrten mich an, aber ich wandte den Blick nicht von Sine ab. Ich wartete nur.
    »Deborls Methoden waren zwar verwerflich, aber er hat doch mehrere bedauerliche Wahrheiten aufgedeckt. Erstens, du warst im Besitz von Menehems Forschungsunterlagen.« Sie legte die Hand auf die Tagebücher, als könnte sie sie zu Staub zermalmen. »Dieselben Forschungsunterlagen, die beschreiben, wie er das Tempeldunkel geschaffen hat. Du hast uns belogen . Du hast Informationen bezüglich unserer Existenz und unserer Geschichte zurückgehalten. Ungeachtet der Frage, ob Menehem die Forschungen deiner Obhut anvertraut hat, hättest du sie nicht behalten dürfen.«
    Ich biss die Zähne zusammen und schwieg, denn nichts, was ich sagen könnte, würde helfen. Ich hatte die Unterlagen behalten. Ich hatte gelogen. Das war wahr.
    »Zweitens wäre da Meuric.«
    Der Name allein beschwor Erinnerungen an seinen Gestank herauf, an seine schnarrende Stimme und sein wahnsinniges Gelächter, als er mir gesagt hatte, dass Janan Seelen esse. Ich schauderte und schluckte den sauren Geschmack im Hals herunter. Unter dem Tisch nahm Sam meine Hand und drückte sie.
    »Stimmt das, was Deborl gesagt hat, Ana?« Gefühle brachen sich durch Sines Stimme Bahn, als sie fragte: »Hast du Meuric getötet?«
    Hatte ich das? Ich hatte es bisher angenommen, aber im Tempel war er noch am Leben gewesen. Er wäre auch am Leben geblieben, aber Deborl hatte ihn herausgeholt. Sowohl Deborl als auch ich waren verantwortlich, aber hätte ich Meuric nicht getreten und ihm das Auge ausgestochen … »Es war Selbstverteidigung. Er hat mich dazu überlistet, in den Tempel zu kommen. Er wollte mich dort gefangen nehmen. Wir haben gekämpft. Ich habe gewonnen.«
    »Und du hast beschlossen, es niemandem zu erzählen.« Sine sah Sam an; wahrscheinlich wusste sie, dass ich es ihm erzählt hatte, aber wenn sie ihn dafür bestrafen wollte, mit seinem Wissen nicht zum Rat gekommen zu sein, so würde sie es nicht jetzt tun. »Das bringt mich zu der dritten Beschwerde.« Sie berührte den Tempelschlüssel und die Bücher, und Verwirrung huschte über ihr Gesicht. Die anderen Ratsmitglieder wirkten ebenfalls unsicher, was sie da vor sich hatten.
    »Die haben Meuric gehört«, erklärte ich. Eigentlich gehörten ihm die Bücher nicht, aber er hätte sie der Gemeinschaft zur Verfügung stellen können. Er hatte sich dagegen entschieden.
    »Und doch«, sagte Sine, »hast du sie versteckt, als du in ihren Besitz gelangt bist.«
    Es war nicht so, als hätte sich irgendwer an sie erinnert. Deborl hätte alles genommen, und ich hätte keine Antworten gehabt.
    Vielleicht hatte ich zu viele Antworten.
    »Erinnerst du dich daran, was Cris zugestoßen ist?« Meine Stimme brach bei seinem Namen.
    Die Ratsmitglieder sahen einander an und tuschelten, bis Sine den Kopf schüttelte. »Er ist während des Mobs am Markttag getötet worden.«
    Ich ballte die Fäuste, und mein Kiefer schmerzte, so fest biss ich die Zähne zusammen, aber es hatte keinen Sinn zu streiten. Sie würden sich nicht daran erinnern, dass Cris eine Sylphe geworden war oder was Janan Neuseelen antat oder dass sie ursprünglich alle zugestimmt hatten, sich an ihn zu ketten. Der Vergesslichkeitszauber war zu stark.
    Sie würden sich nur daran erinnern, dass sie mir nicht trauten. Dass ich gelogen hatte. Dass ich Dinge vor ihnen verborgen hatte.
    »Ana.« Sine stützte sich auf den Tisch. »Ich weiß, dass dir die Neuseelen wichtig sind.«
    Sie hatte ja keine Ahnung.
    »Nach dem Markttag hat der Rat mehrere Krisensitzungen einberufen. Wir haben uns angehört, was du zu sagen hattest, und wir haben bereits Gesetze erlassen, um dafür zu sorgen, dass Neuseelen beschützt werden. Anid und Ariana sind in Sicherheit. Genau wie alle anderen, die noch geboren werden.«
    Und ich? Ich würde mich nie wieder sicher fühlen. Ebenso wenig wie jene im Tempel. Trotzdem, es war mehr, als ich erwartet hatte. »Danke.«
    »Aber ich fürchte«, fuhr sie fort, »angesichts
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