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Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir
Autoren: S. C. Ransom
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auf Rob. Für einen ganz kurzen Augenblick wirkte er selbstgefällig, dann runzelte er die Stirn.
    »Mia!«, sagte er zu Ashleys Freundin. »Geht es Ashley nicht gut? Vielleicht sollte mal jemand nach ihr sehen …?« Er schaffte es, genau das richtige Maß an Besorgnis in seine Stimme zu legen, doch Mia war bereits unterwegs. Rob drehte sich wieder zu mir um. »Was ist denn mit der los?«, fragte er.
    »Ach, komm schon. Du musst doch gemerkt haben, dass sie schon seit Monaten hinter dir her ist.«
    »Wirklich? Ich hatte keine Ahnung.« Ich biss mir auf die Lippe, und er fuhr fort: »Und jetzt hat sie mich mit dir gesehen – na, kein Wunder, dass sie auf hundertachtzig ist.« Ich kämpfte gegen meinen Ärger an. So ignorant konnte er doch gar nicht sein. Aber ich wollte uns den Abend nicht verderben, das Schuljahr war fast rum, ich hatte endlich ein Date mit Rob, und er hatte mich geküsst. Ich müsste doch eigentlich hin und weg sein.
    Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Wieder schaute ich auf die Uhr.
    »Mist!«, stieß ich aus. »Grace, wir müssen sofort los und rennen, sonst können wir noch für ein Taxi blechen!« Wir schnappten unsere Sachen, warfen unseren Anteil an der Rechnung auf den Tisch und winkten allen zu, während wir schon zur Tür hasteten. Wenigstens musste ich jetzt nicht Ashleys Gesicht sehen, wenn sie wieder auftauchte. Ich fragte mich, ob Rob versuchen würde, sie zu trösten, und wunderte mich, warum mir diese Vorstellung nichts ausmachte. Und als ich die dämlichen Flip-Flops abstreifte und mit Grace die Hauptstraße entlangrannte, waren all diese Gedanken wie weggeblasen.

2 Visionen
    Grace und ich kamen in dieser Nacht nicht so schrecklich viel zum Schlafen. Wir erwischten gerade noch den letzten Zug und verbrachten den ganzen Nachhauseweg damit, die Ereignisse des Abends zu analysieren.
    Grace glühte geradezu. Über Jahre hatte sie sich danach gesehnt, dass Jack sie wahrnehmen würde, und jetzt hatte sie endlich ihre Chance bekommen. In allen Einzelheiten besprachen wir, wie es mit den beiden weitergehen könnte. Wenn sie es bis zu den Sommerferien schaffte, die anderen Mädchen von seinem Schirm fernzuhalten, würden ihre Chancen erheblich steigen, Jack für eine längere Zeit zu halten, schätzten wir. Da gab es so viel zu überlegen, und ich war froh, dass nicht zu viel Zeit blieb, um über Rob zu reden.
    Doch Grace war keineswegs vollständig abgelenkt. »Also hat Rob sich doch endlich dazu durchgerungen, mal mit dir auszugehen«, sagte sie, während wir auf der Straße vom Bahnhof zu uns nach Hause dahintrotteten – ich nach einem kurzen Ringkampf mit ihr endlich wieder in meinen Chucks.
    »Ja, scheint so … aber es geht um viel mehr. Er will, dass ich mit ihm nach Cornwall fahre. Seine Eltern haben da ein Cottage gemietet.«
    »Das ist aber tapfer von dir, in diesem Stadium freiwillig so viel Zeit mit seinen Eltern zu verbringen!«
    »Genau das ist ja das Problem, weißt du«, gestand ich. »Seine Familie ist gar nicht da. Wir wären nur zu zweit.«
    Sie zog scharf die Luft ein. »Na, der geht aber ran, was?« Kurze Pause. »Und, überlegst du mitzufahren?«, fragte sie dann in leichterem Tonfall.
    »Wie kannst du das auch nur denken?«, rief ich. »Das geht mir alles viel zu schnell.«
    »Ich weiß«, stimmte sie zu, »aber manchmal lösen sich selbst die besten Vorsätze in Luft auf – wenn die Situation zu verlockend ist.« Ihr Blick war in weite Ferne gerichtet.
    Ich witterte eine Schwäche. »Das klingt, als würdest du von dir reden«, provozierte ich. »Heißt das etwa, dass du und Jack …?«
    »Puh, schön wär’s ja, aber ich hab bloß an unseren Pakt gedacht.«
    Vor langer Zeit hatten Grace und ich einen Pakt geschlossen, dass wir gegenseitig auf uns aufpassen würden, wenn eine von uns vorhatte, mit ihrem Freund zu weit zu gehen. Im letzten Jahr hatten wir zu viele von unseren Freundinnen erlebt, die sich in katastrophale kurzlebige Beziehungen gestürzt hatten, und wir wollten beide nicht so verletzt werden.
    Am Anfang der Woche hatte ich mich noch gefragt, ob Rob DER sein würde, aber irgendwie schien ich ihn jetzt viel deutlicher zu sehen, und die ganze Angelegenheit fühlte sich … falsch an. Ich hatte keine Ahnung, warum, denn er war toll, beliebt und hatte keine Freundin. Und jetzt interessierte er sich für mich. Warum also war ich nicht glücklicher?
    Wir konnten es uns nicht verkneifen, kurz auf den kleinen Spielplatz an der Brücke zu gehen und ein
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