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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort
Autoren: Heinz Brast
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nur als ‚Onkel Fritz‘ kennt. Immerhin, das weiß und fühlt sie instinktiv, dreht sich momentan alles um das Wohlergehen ihres heiß geliebten ‚Papas‘.
    Elisabeth König hat inzwischen auf einem kleinen Tisch eine übergroße Kanne mit starkem Kaffee bereitgestellt, denn mit besorgtem Gesicht hat sie den derzeitigen Übermüdungszustand ihrer Tochter wahrgenommen.
    In gemäßigten Schlückchen trinkt auch Fritz Eiche das ihm angebotene wohlriechende Getränk, bevor er Stef anie und Tatjana in die erwartungsvollen Gesichter schaut und dann zu sprechen beginnt:
    „So ihr Beiden, Schwester Angelika und ich haben alles vorsorglich organisiert, um euren ‚Schatz‘ oder soll ich nicht doch besser sagen ‚euren Märchenprinz‘ aus seinem Schlaf aufzuwecken. In wenigen Minuten werde ich ihm, nennen wir es mal die ‚Aufweckmedizin‘ injizieren und danach dürft ihr beide noch eine Zeitlang in se inem Zimmer verbringen. Schwester Angelika wird die Monitore überwachen, während ich nochmals ins Krankenhaus zurück muss, da ich einem Arztkollegen meine dringend benötigte Hilfe angeboten habe.
    Stefanie, dein ‚Papa‘ ist noch sehr schwach, deshalb werde ich meine Dosierung so einteilen, dass es etliche Stunden dauern wird, bevor er aufwacht.
    Es wird also das Beste für dich sein, wenn deine ‚Omi‘ dich wie gewohnt zu Bett bringt und du morgen früh deinen ‚Papa‘ begrüßen kannst. Tatjana, dir kann ich nichts sagen oder vorschreiben, doch versuche wenigstens jetzt einige Stunden Schlaf zu ergattern. Anderenfalls kann es dir ohne Weiteres passieren, dass du Fabians Aufwachen wirklich verschläfst, denn um es dir ehrlich zu sagen, dein jetziger Zustand sieht doch recht ‘mitgenommen‘ aus. “
    Dabei verzieht er sein Gesicht zu einem breiten Grinsen:
    "Wo die Liebe hinfällt, hat der Verstand sowieso von vorneherein verloren".
    Danach leert er hastig den Rest aus seiner Kaffeetasse und begibt sich unverzüglich zurück ins Krankenzimmer. Es dauert eine weitere halbe Stunde bis er und die Krankenschwester alles, einschließlich der an Fabian ang eschlossenen Monitore, in die von ihnen vorbestimmten Positionen gebracht haben. Dann setzt er die Injektionsnadel in die Kanüle an Fabians Hand an. Innerhalb von sieben bis acht Stunden wird sein Freund nun aus dem Reich der Träume  langsam aber sicher in die Realität zurückkehren.
    Seine hellbraune Arzttasche unter seinen Arm geklemmt, verabschiedet er sich von Schwester Angelika, die ihn, wenn Fabian einen bestimmten Punkt im Aufwachprozess erreicht hat, sofort telefonisch verständigen wird.
    Aufgelockert und fast vergnüglich wirkend, zwinkert er den zwei Frauen und Stefanie im Vorübergehen mit einem Auge zu und lässt dabei drei erstaunte Gesichter zurück, bevor er die Haustüre hinter sich schließt.
    ‚Omi‘ Elisabeth mit ihrer Mutter- und Großmuttererfahrung gelingt es ohne besondere Aufforderung, die kle ine Stefanie zur gewohnten Zeit in ihr Bett zu bugsieren, während sich Tatjana, wohin wohl schon, natürlich wieder schnellstens ins Krankenzimmer begibt. Mit einigen Tassen des recht stark gebrauten Kaffees hat sie sich regelrecht aufgeputscht und während sie mit der Krankenschwester eine einfühlsame Unterhaltung startet, versäumt sie die Anzeichen der totalen Übermüdung ihres Körpers wahrzunehmen. Während sie gefühlsmäßig zeitweilig ein totales Hoch durchwandert, stürzt sich ihr Körper, ausgelaugt von extremer Müdigkeit und Überbelastung in ein regelrechtes Tief.
    Es ist inzwischen kurz vor Mitternacht als die Krankenschwester den unvorhergesehenen körperlichen Zusa mmenbruch ihrer total erschöpften Gesprächspartnerin registriert. Mit ein paar Handbewegungen schiebt sie die zwei im Zimmer befindlichen Sessel zusammen und mit sanfter Gewalt befördert sie die sich wie im Tiefschlaf befindliche Tatjana in eine einigermaßen komfortable Position.
    Unten, im Wohnzimmer schlägt die mit wertvoller Holzschnitzerei verzierte Wanduhr gerade fünf Mal, als Tatjana wie von einer Tarantel gestochen, mit schreckverzerrtem Gesicht aus ihrer Liegestellung aufspringt:
    „Was ist passiert? Wo ist Fabian? Wo ist Stefanie?“
    Fast angsterregend sprudeln die Worte aus ihrem Munde. Bevor es Schwester Angelika gelingt, um das Kra nkenbett herum an ihre Seite zu gelangen, wird sie wieder wie vor zwei Tagen von einem Weinkrampf befallen. Ihr gesamter Körper schüttelt sich in unkontrollierbaren Bewegungen vom Kopf bis zu den
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