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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort
Autoren: Heinz Brast
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Abend ihrer Einlieferung um 23Uhr18 kam ihr Herz für immer zum Stillstand. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
    Obwohl ein neues Leben geboren war, ein kleines zierliches Mädchen hatte gerade das Licht der Welt erblickt, machte das Leben für Fabian absolut keinen Sinn mehr. Alles was er so sehr liebte, war ihm mit einem Schlag genommen worden. Ein unsäglicher Schmerz, gepaart mit tiefer Trauer und einer unüberwindlichen Hilflosi gkeit bemächtigte sich seiner.
    In den ersten Stunden nach ihrem Tode war ihm nicht Mal klar, wo er sich befand und was geschehen war. Als er Stunden später etliche der auf ihn einströmenden Geschehnisse verarbeitet hatte, entstand neben den G edanken der Wehmut und Trauer auch eine Art von Hass gegen alle und alles was ihm in den Weg kam. Seine neugeborene Tochter wollte er nicht einmal sehen, hatte sie ihm doch, das hatte sich in seinen wirren Gedanken so eingeschlichen, das Liebste, was er besessen hatte, weggenommen. Zumindest trug sie, wie er es in seinem momentanen Zustand beurteilte, einen Teil der Schuld daran.
    Die nächsten Wochen und Monate nach Gabis Beisetzung bedeuteten für Fabian Bauer eine Höllen Durchwa nderung zu seinen Lebzeiten. Die Zeit blieb jedoch nicht stehen, sie heilte auch nicht seine Wunden, doch sie linderte seinen Schmerz.
    Wie schon vorhin erwähnt, ein Unglück kommt selten allein. Fabian hatte bis auf weiteres alle vorgesehenen Termine und Auftritte abgesagt. Als er endlich bereit war, neue Programmtermine einzugehen und mit den Gesangsproben beginnen wollte, wurde ihm sehr schnell klar, dass seine wunderschöne Stimme unter den g eschehenen Ereignissen sehr gelitten hatte. Wenn immer es zu schwierigeren Partituren kam, versagte sie ihm vollkommen. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass dies schlicht und einfach das „Aus“ seiner großartigen Karriere war. Außerdem stellte er zu seinem größten Erstaunen fest, dass ihm auch die Tränendrüsen seiner Augen ihren Dienst versagten, er konnte einfach nicht mehr weinen.
    Doch alle diese unschönen Dinge störten ihn kaum. Alle seine früher so sensiblen Züge waren aus seinen G esicht, Körper und Geist gewichen. In relativ kurzer Zeit hatte er sich in einen knallharten und unbeugsamen Geschäftsmann verwandelt.
    Von seinem Millionenkonto und den monatlich eingehenden Tantiemen erwarb er die marode „ Transatlantic Global Airlines“. Diese brachte er mit einem unverkennbaren Geschäftssinn, aber auch mit Härte und oftmals nicht in dem erforderlichen Maße notwendiger Brutalität relativ schnell in die Gewinnzahlen.
    Gerade deshalb hatte er ja auch heute in Wien-Schwechat mit den dortigen Vertretern der Luftfahrtbehörde zusammengesessen, um Start- und Landeerlaubnisse für die ‚ Transatlantic Global‘ zu erwerben. Wenn er über solche Geschäftsaktionen in anderen Ländern in der Vergangenheit verhandelte, hatte er oftmals nur ein Gegenüber; wenn’s brenzlig wurde, jedoch auch schon mehreren Verhandlungspartnern gegenüber gesessen. Doch das hier zuständige Team war gleich mit sechs Personen aufgetaucht. Es wäre dennoch auch für Fabian in ordentlichen Bahnen verlaufen, doch innerhalb der ersten dreißig Minuten waren die sechs Anwesenden untereinander so zerstritten, dass es Fabian Bauer eine gehörige Anstrengung aller seiner Sinne bedurfte, wollte und konnte er dem Ansinnen und den Forderungen dieser Beamten nachkommen.‘
    Als der schnelle Mercedes-Benz S 63 AMG mit Max am Steuer, jetzt die Südautobahn verlässt und sich in den Verkehr der Bundesstraße #  70 einfädelt, erwacht Fabian vollends aus seinen Träumereien, während Max ihn darauf aufmerksam macht, dass man ohne weitere Verzögerungen innerhalb der nächsten dreißig Minuten zu Hause ankommen wird.

Kapitel 2: Stefanie
     
    Das „Bauer Estate“ mit dem im Landhausstil errichtetem Gebäudekomplex befindet sich in südlicher Lage am Dorf Ende von Ebenthal auf einer etwa einen Hektar großen Landfläche. Das hintere Ende des Grundstücks wird von einem gepflegten Mischwald eingerahmt, der mit Wanderwegen durchzogen, zu langen Spaziergängen geradezu einlädt. Ein mit viel Holzschnitzereien verziertes Haus, im typischen Kärntener Baustil errichtet, beherbergt einen zweieinhalbstöckigen Wohntrakt im Vorderteil, während das mit einem verglasten Durchgang verbundene Hinterteil des Hauses mit den Wohnräumen des Haushälterpaares Maximilian und Anni Hofstetter ausgebaut ist.
    Das inzwischen leicht betagte Paar hatte
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