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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir
Autoren: Anne Wall
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sind noch ganz warm.«
    »Du bist so dynamisch heute Morgen. Habe ich da irgendwas verpasst?«, fragte Marina, während sie hinter vorgehaltener Hand gähnend in die Küche kam.
    »Ich habe Hunger«, sagte Silke. »So einen Appetit hatte ich morgens noch nie. Ich weiß gar nicht, woher das kommt.« Sie blinzelte Marina keck an.
    »Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen«, sagte Marina und griff nach ihr. »Ich habe auch Hunger.« Sie küsste Silke innig.
    »Mhmm«, machte Silke und versuchte sich von Marinas Mund zu lösen, als die den Kuss nicht beenden wollte. »Du küsst wunderbar, aber ich glaube, ich muss erst mal auftanken.« Sie lachte. »Deshalb war ich auch bei der Tankstelle und habe Brötchen geholt.«
    Marina schaute an Silke vorbei auf den gedeckten Tisch. »Das sieht richtig gut aus.«
    »Dann setz dich doch.« Silke schmunzelte. »Solange du mich festhältst, kann ich nämlich den Kaffee nicht eingießen.«
    »Schwere Entscheidung.« Marina legte den Kopf schief und schaute sie an. »Ich will dich eigentlich überhaupt nicht loslassen.«
    »Okay«, gab Silke nach. »Dann setze ich mich zu dir auf den Schoß.«
    Marina lächelte. »Gute Idee.«
    Kurz darauf saß Silke auf Marinas Schoß und fütterte sie mit kleinen Häppchen. Dazwischen gab es jeweils einen Kuss.
    »Das ist das beste Frühstück, das ich je hatte«, sagte Marina.
    »Ja, die Brötchen sind gut, hm?«, zwinkerte Silke.
    »Die Brötchen sind unschlagbar.« Marina lächelte zu Silke hoch, zog sie näher zu sich heran und legte ihren Kopf an Silkes Brust. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.«
    Silke atmete tief durch. »Na, und ich erst. Wenn ich gewusst hätte, dass du schon mal angeschossen worden bist . . .« Sie schaute fragend in Marinas Gesicht. »War das das erste Mal?«
    »Die erste Schusswunde, ja«, antwortete Marina. »Die anderen Verletzungen waren Brüche, Stiche, Platzwunden, so was. Einmal hat mich der Schlag von so einem Kerl fast ein Auge gekostet.«
    »Meine Güte.« Silke war entsetzt. »Und so was hast du jeden Tag?«
    »Nicht jeden Tag.« Marina lachte. »Ich bin mittlerweile fünfzehn Jahre bei der Polizei, da passiert so was schon mal.«
    »Das wäre nichts für mich«, sagte Silke. Sie hob Marinas Gesicht zu sich an und küsste sie zärtlich. »Da kann ich ja wirklich froh sein, dass du noch lebst.«
    »Berufsrisiko«, entgegnete Marina schulterzuckend. »Das wusste ich, bevor ich zur Polizei ging.«
    Silke schüttelte den Kopf. »Für mich ist das unvorstellbar. Wenn ich morgens zur Arbeit gehe, bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich abends auch heil wieder nach Hause komme.«
    »Ich arbeite nicht gern im Büro«, sagte Marina. »Im Innendienst wäre es natürlich weit weniger gefährlich.«
    »Dann solltest du vielleicht doch mal darüber nachdenken«, sagte Silke. »Du bist ja auch nicht mehr die Jüngste.« Sie verzog spitzbübisch das Gesicht.
    »He, du, gleich zeige ich dir, wer hier nicht mehr die Jüngste ist!« Marina wollte Silke festhalten, aber die entwand sich ihr und sprang von ihrem Schoß.
    »Dazu musst du mich erst mal kriegen!«
    Marina fing sie lachend ein, und sie versanken erneut in einem innigen Kuss. »Es ist so schön, hier bei dir zu sein«, sagte Marina leise, schaute Silke in die Augen und streichelte ihr Haar, ihr Gesicht.
    Silke schluckte. »Es ist schön, dass du hier bist.« Sie hob fragend die Augenbrauen. »Du kannst nicht einfach hierbleiben, oder? Ich habe Angst, wenn du gehst, verschwindest du wieder.«
    Marina lachte. »Nein, jetzt verschwinde ich nicht mehr so schnell. Ich war zwei Jahre an dieser Sache dran, und in der Zeit musste ich mich ziemlich bedeckt halten, ich durfte niemand etwas sagen.« Sie verzog das Gesicht. »Tut mir so leid, aber bei dieser Art Einsätzen ist Geheimhaltung eben extrem wichtig.«
    »Das verstehe ich schon.« Silke seufzte. »Aber wenn du so etwas nicht machst, musst du auch nichts geheim halten.«
    Marina hauchte einen Kuss auf Silkes Nase. »Nach so einer langen Zeit muss ich mich an ein normales Leben wohl erst einmal wieder gewöhnen.«
    »Wie hast du das nur so lange ausgehalten?«, fragte Silke.
    »Wegen der Kinder.« Marinas Gesicht wurde hart. »Es ist unglaublich, was Kindern angetan wird.« Sie schaute Silke an, als würde sie sie gar nicht sehen. »Kannst du dich noch erinnern, damals, als wir uns in diesem Blumenladen am Friedhof getroffen haben?«
    Silke nickte.
    »Du dachtest, ich wollte Blumen für dich
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