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Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir
Autoren: Anne Wall
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es herausfinden können.«
    »Falsche Namen scheinen wirklich deine Spezialität zu sein«, sagte Silke.
    Marina legte den Kopf schief. »Das gehört nun einmal zu meinem Beruf. Deshalb war unsere ganze . . . Beziehung auch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es war eine falsche Annahme von mir, davon auszugehen, dass ich trotzdem ein Privatleben haben könnte. Es geht einfach nicht.«
    »Für eine Weile war es schön«, sagte Silke.
    »Ja.« Marina lächelte weich. »Für eine Weile war es sehr schön.«
    Silke atmete tief durch. »Aber du hast ja immer noch Linda. Sie verkraftet das wohl besser«, sagte sie.
    Marina schmunzelte. »Linda ist meine Schwester. Ich bin zu ihr gegangen und habe mich bei ihr ausgeheult, weil du mich nicht haben wolltest.«
    »Was?« Silke richtete sich so weit auf, dass sie auf dem Sofa sitzen konnte. »Sie ist deine Schwester? Aber ich dachte –«
    »Das solltest du ja auch denken.« Marina setzte sich ans andere Ende des Sofas. »Aber ich war nur an dem Abend bei ihr, als du die Blumen nach mir geschmissen hast.« Sie lachte. »Alles andere, was ich erzählt habe, war natürlich Quatsch. Ich wurde angeschossen und war im Krankenhaus – die ganze Zeit.«
    »Es gibt keine Linda?« Silke konnte es kaum glauben. Linda war ihr sehr real erschienen. »Ich meine, außer deiner Schwester?«
    »Nein.« Marina lächelte. »Es gibt nur meine Schwester. Es gibt niemand unter dem Namen Linda oder irgendeinem anderen Namen, auf die das zutrifft, was ich gesagt habe.«
    »Sie ist nicht deine Ex?« Das war alles zu viel für Silke. Eine neues Puzzle musste zusammengesetzt werden, und das war gar nicht so einfach.
    »Meine Exfreundinnen entsprechen in keiner Weise dieser Beschreibung.« Marina lachte. »Sie haben nie das getan, was ich wollte.« Mit einem warmen Blick schaute sie Silke an. »Genau wie du.«
    Silke atmete tief durch. »Marina, du . . . das ist . . . ich begreife das alles nicht. Haben wir uns gar nicht zufällig kennengelernt? War ich eine Verdächtige oder so was?«
    »Aber nein!« Marina lachte laut auf. »Wie kommst du denn darauf? Du hast mit sanfter Gewalt das Wohnmobil zum Stillstand gebracht, und ich war ehrlich gesagt sehr ärgerlich darüber, dass du mich aufgehalten hast. Ich hatte nämlich einen wichtigen Termin. Aber dann«, ihre Augen streiften zärtlich Silkes Gesicht, »bist du mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Dass ich dich dann allerdings beim Training im Wald treffen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.«
    »Ich dachte schon, du hättest mich verfolgt«, sagte Silke.
    »Ich wusste ja, wo du wohnst. Schließlich hatte ich dich nach Hause gebracht«, sagte Marina. »Also wäre Verfolgung gar nicht nötig gewesen. Aber ich dachte . . . na ja, du warst ziemlich ablehnend. Deshalb habe ich davon Abstand genommen, dich zu Hause zu besuchen.«
    »Aber auf der Arbeit.« Silke schüttelte den Kopf.
    »Das war wirklich Zufall«, sagte Marina. »Mit euren großen Glasscheiben gewährt ihr ziemlich guten Einblick. Ich war sehr überrascht, dich dort sitzen zu sehen.«
    »Auf jeden Fall hast du deine Chance sofort genutzt.« Silke hob die Augenbrauen.
    Marina grinste. »Als ich dich da sitzen sah, konnte ich einfach nicht weitergehen. Meine Beine gehorchten mir nicht mehr.«
    »Marina . . .« Silke fühlte, dass der Schatten, der seit Holland über ihr gelegen hatte, langsam verschwand. Marina war da, alles war auf einmal wieder klar, nichts mehr verschwommen. »Ich wünschte mir so sehr –«
    »Was?« Marina glitt näher zu ihr heran.
    »Dass das alles nicht passiert wäre«, flüsterte Silke.
    »Wie? Dass wir uns nie kennengelernt hätten?« Marina schaute sie fragend an.
    »Nein.« Silke ließ ihre Blicke über Marina schweifen, nahm ihre ganze Gestalt in sich auf. »Aber es ist so schwer . . . zu vergessen.«
    »Das verstehe ich.« Marina streckte eine Hand nach ihr aus. »Das verstehe ich sehr gut.« Sie legte ihre Stirn in Falten. »Das hat alles kaputt gemacht, nicht wahr?«
    Silke sah die ausgestreckte Hand und konnte nicht widerstehen, so sehr fühlte sie sich zu Marina hingezogen. Sie nahm die Hand, zog Marina näher zu sich heran. »Ich liebe dich«, flüsterte sie, »und doch wünschte ich, dass ich es nicht tun würde.«
    Marinas Augen waren ganz nah vor ihren, Marinas Mund senkte sich, und ihre Lippen berührten sich leicht.
    »Ich bin verrückt nach dir«, flüsterte Marina. Langsam zog sie Silke in ihre Arme. »So
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