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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt
Autoren: Raeanne Thayne
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Himmel – hoffentlich wurde die von der Wettervorhersage auf zwanzig Prozent eingeschätzte Regenwahrscheinlichkeit von der achtzigprozentigen Chance auf Sonnenschein weggefegt.
    Nach der vielen Arbeit, die sie und die anderen Mitarbeiterinnen des Schmuckladens in den Nachbarschaftstag gesteckt hatten, damit er noch erfolgreicher wurde als im Jahr zuvor, wäre es zu schade, wenn ein Unwetter alles zunichtemachte. In einer Stunde würden Hunderte Einwohner von Hope’s Crossing im Gemeindezentrum zusammenkommen, um sich die Aufgaben für diesen Tag zuteilen zu lassen. Sie würden im Canyon Müll sammeln, Picknicktische im Park streichen oder älteren Mitbürgern bei der Gartenarbeit helfen. Evie betete, dass die Wolken schön weit oben und vor allem trocken blieben.
    Diesmal hatten sich doppelt so viele Freiwillige für den Giving-Hope-Tag angemeldet wie im Jahr zuvor, außerdem wurden noch immer Sachspenden für die Versteigerung anlässlich der abendlichen Tanzveranstaltung abgegeben.
    Sie erschauerte vor Glück, als ihr Blick auf die Blautanne vor der Eingangstür des weitläufigen, aus Zedernholz und Glas gebauten Hauses fiel, das seit drei Monaten ihr Zuhause war.
    Welchen Unterschied ein Jahr machen konnte!
    Ihr Leben hatte sich in den vergangenen zwölf Monaten vollkommen verändert. Zwar hatte sie wirklich gern in ihrem kleinen, einsamen Apartment über dem String Fever gewohnt, und sie war dankbar für den Frieden und die Ruhe, die sie dort gefunden hatte. Doch als sie jetzt den gewundenen Weg hinaufging, der zum Haus führte, war sie einmal mehr erstaunt, wie schnell es zu ihrem liebsten Ort auf der ganzen Welt geworden war. Manchmal hatte sie den Eindruck, dass die Mauern und Wände kaum in der Lage waren, so viel Liebe und Glück in ihrem Inneren festzuhalten.
    Bevor Evie die Haustür erreichte, wurde sie schon aufgestoßen, und Jacques tappte ins Freie. Er sah ziemlich zufrieden mit sich aus.
    „Jetzt erzähl mir nicht, dass du Türen öffnen kannst“, sagte sie und streichelte ihn liebevoll zwischen den Ohren.
    „Noch nicht“, rief Taryn von der Türschwelle aus. Sie trug das gelbe T-Shirt der freiwilligen Helfer, Jeansshorts und Tennisschuhe. Das bunte Blumenarmband, das sie und Charlie Beaumont vor so langer Zeit zusammen gebastelt hatten, funkelte an ihrem Handgelenk. „Gib ihm nur noch etwas Zeit, dann kriegt er das bestimmt hin.“
    Ihre Stieftochter trat aus der Tür und steuerte mit einem fast unmerklichen Schwanken auf den Geländewagen zu.
    Manchmal hatte Evie das Gefühl, ihr Herz müsste platzen vor Stolz über Taryns Fortschritte in den letzten neun Monaten, vor allem, da sie selbst keine unwichtige Rolle dabei gespielt hatte.
    Ein Fremder, der nichts von den letzten schwierigen Monaten wusste, würde vielleicht nur ein hübsches dunkelhaariges Mädchen mit großen blauen Augen sehen. Und dieses leicht schiefe, gewinnende Lächeln bemerken, das immer wirkte, als ob sie sich im Stillen über etwas amüsierte.
    Evie hatte Brodie von Anfang an gesagt, dass Taryn wahrscheinlich nie wieder dieselbe sein würde wie vor dem Unfall. Von ihrem etwas unsicheren Gang abgesehen würde sie weiterhin ab und zu Schwierigkeiten mit ihrem Erinnerungsvermögen haben. Noch immer musste sie manchmal mitten im Gespräch nach dem richtigen Wort suchen, und es konnte sein, dass sie über gewisse Ausdrücke stolperte.
    Doch sie hatte gerade ihr Junior Year in der Highschool abgeschlossen und war sogar vor einem Monat zur beliebtesten Schülerin des Jahrgangs gewählt worden – unter Strömen von Tränen und Umarmungen und stehenden Ovationen ihrer Klassenkameraden.
    Jacques, ihr ergebener Gefährte, ließ sich mitten auf dem Weg auf den Boden plumpsen, als wollte er sie auffordern, sich etwas zu beeilen. Zwischen den beiden hatte sich eine tiefgehende Freundschaft entwickelt, die mit jedem Tag noch inniger zu werden schien.
    „Ist das dein Ernst?“, fragte Evie, als sie die Leine in Taryns Händen bemerkte. „Willst du Jacques wirklich mitnehmen? Meinst du nicht, dass er uns nur im Weg ist?“
    „Wieso denn? Ich brauche ihn zur moralischen Unterstützung. Aber vorsichtshalber habe ich seine Therapiehund-Weste dabei, nur für den Fall, dass jemand was einzuwenden hat. Dann sage ich eben, er muss mir helfen.“
    Katherine hatte diese kleine grüne Weste genäht und eigentlich als Scherz gemeint, aber Evie war der Ansicht, dass mehr als nur ein Körnchen Wahrheit in der Bezeichnung Therapiehund steckte. In
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