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Nur aus Leidenschaft

Nur aus Leidenschaft

Titel: Nur aus Leidenschaft
Autoren: Peggy Moreland
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Seifenwasser Handwäsche. Ihr Blick ging zum Hügel vor dem Fenster und zu der alten Eiche. Darunter stand der Granitblock, der das Grab ihres Sohns hütete.
    Unser Sohn, verbesserte sie sich. Petes und mein Sohn.
    Sie stellte fest, dass sie zum ersten Mal in dieser Weise an ihr Kind dachte. Sie war egoistisch gewesen - auch wenn es aus Selbstschutz geschah - und hatte ihren Sohn immer allein beansprucht.
    „Petes und mein Sohn", sagte sie laut vor sich hin.
    Seltsam, wie die Klang ihrer beider Namen, verbunden durch das Kind, ihr Trost spendete, ja sogar Freude gab. Es war schwer gewesen, die Schwangerschaft allein durchzustehen, ganz zu schweigen vom Tod des Babys. Doch nun hatte Carol das Gefühl, dass sie ihre Trauer mit jemandem teilte, obgleich dieser Mensch fern war.
    Sie atmete tief ein, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Sie wollte wegen Pete nicht mehr weinen. Sie wollte nur noch an die schönen Momente mit ihm denken, an das Gute in dem Mann, der der Vater ihres Kindes gewesen war.
    Und Pete ist ein guter Mensch, sagte sie sich. Er hatte aus freien Stücken mehrere Rodeos ausgelassen, er hatte seinen Listenplatz gefährdet, um seinem Freund beizustehen. Das war Beweis genug.
    Carol lächelte versonnen, als sie sich daran erinnerte, wie Pete mit Adam umging. Er wäre ein guter Daddy gewesen, dachte sie wehmütig und schaute erneut zu dem Grabstein hinaus.
    Pete besaß ein großes Herz und einen unglaublichen Sinn für Humor, der jedes Kind bezaubern würde.
    Schade, dass diese Gaben nicht zum Tragen gekommen sind, dachte sie traurig.
    Sie gab sich einen Ruck, steckte die Hände tiefer ins Becken und begann, eine Bluse durchzudrücken. Es gibt zu viel zu erledigen, um sich Tagträumen hinzugeben, ermahnte sie sich. Sie schniefte, hob die Schulter und rieb sich die Wange, um die Tränen wegzuwischen.
    Entschlossen fuhr sie erneut mit den Händen ins Wasser und spülte die Bluse aus. Sie sah zu, wie aus dem Seifenschaum Bläschen in die Luft stiegen, lautlos platzten und winzige Tropfen auf die Wasseroberfläche zurückfielen. Seufzend hob sie den Kopf und schaute aus dem Fenster.
    Im selben Moment versteifte sie sich. „Pete?" murmelte sie verblüfft. Er ging den Hügel hinauf, gebeugt und hinkend unter dem Gewicht eines dick verpackten Gegenstands, den er auf der Schulter trug.
    Carol schnappte nach einem Geschirrtuch, trocknete sich hastig die Hände und warf das Tuch beiseite, um zur Hintertür zu eilen. Auf der Veranda hielt sie inne und beobachtete Petes mühsamen Aufstieg. Dass er so stark humpelte, versetzte ihr einen Stich.
    Er hat sein Knie beim Zusammentreiben von Claytons Rindern zu sehr strapaziert, dachte sie voll Mitgefühl. Aber er würde sich eher von einem wilden Pferd niedertrampeln lassen, als seine Schmerzen einzugestehen. Bei dem Gedanken lächelte sie zärtlich. Dann runzelte sie die Stirn und fragte sich, warum in aller Welt Pete ihren Hügel hinaufwollte. Und was schleppte er da mit sich?
    Sie konnte ihre Neugier nicht zügeln, und so lief sie die Stufen hinunter und den Hügel hinauf. Pete hatte inzwischen den höchsten Punkt erreicht und blieb unter den weit ausladenden Ästen der Eiche stehen. Carol lief schneller, als er sich langsam hinkniete und seine Last vorsichtig zu Boden gleiten ließ. Mit pochendem Herzen rannte sie zu ihm.
    Knapp hinter ihm hielt sie an und drückte die Hand auf die Brust, um wieder zu Atem zu kommen. „Pete?" fragte sie keuchend. „Was machst du da?"
    Erst jetzt registrierte er ihre Gegenwart und drehte sich um. Er runzelte die Stirn und wandte ihr erneut den Rücken zu. „Ich gehe weg, Carol", sagte er leise, während er anfing, die Schnüre um den in festes Tuch verpackten Gegenstand zu lösen.
    Carol presste die Hände auf den Mund, um nicht aufzuschluchzen.
    „Ich wäre noch bei dir vorbeigekommen, um mich zu verabschieden. Aber vorher wollte ich dies erledigen." Bedächtig schlug er das Tuch zurück und enthüllte einen Stein, ganz ähnlich dem, den sie als Grabmal für ihren Sohn gewählt hatte.
    Die Hände noch immer vor dem Mund las Carol die in den glatten Granit gemeißelten Worte.
    Hier ruht Carol Bensons und Pete Dugans Sohn

16. Juli 1998
    Innig geliebt und nie vergessen
    Dein Andenken lebt weiter im Herzen deiner Eltern
    Gerührt von den Worten, die er ihren hinzugefügt hatte, fiel Carol hinter Pete auf die Knie.
    Sie umschlang ihn mit beiden Armen und legte die Wange an seinen Rücken. Er hob die Hand, nahm ihre und hielt
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