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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicholas Lake
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Nachdem ich ihm meine Hilfe angeboten hatte, musste ich Wort halten. Ich schnappte mir ein T- Shirt und Shorts, zog mich an und kehrte auf die Brücke zurück.
    Damian hatte schon zwei Stühle an den Tisch geschoben.
    »Also«, begann er, »du findest in diesen Papieren die Nutzlast und die registrierte Tonnage. Ich suche die Blätter zum Maschinenraum heraus.«
    »Ja«, willigte ich ein. »Schön.«
    Der Suezkanal ist verrückt. Man könnte glauben, dass man einfach so durchfährt, aber so funktioniert das nicht. Alles ist viel straffer organisiert, beinahe wie der öffentliche Nahverkehr, nur dass man auf der eigenen Jacht sitzt.
    Beispielsweise muss man zum richtigen Zeitpunkt in Port Said festmachen. Man muss am vorhergehenden Abend um 19 . 00 Uhr dort sein, sonst darf man nicht mehr durch, so einfach ist das. Laut Damian lag das daran, dass im September in südlicher Richtung viel Betrieb ist. Es hat mit Strömungen oder dem Wind oder so etwas zu tun.
    Außerdem mussten wir alle Dokumente übergeben, bei deren Zusammenstellung ich Damian geholfen hatte. Es war ein Witz: Ich hatte am wenigsten Spaß an dieser Reise und wusste wahrscheinlich – außer dem Kapitän – mehr über die Jacht als alle anderen. Dad war ziemlich überrascht, dass Damian mich zu sich winkte, als der Vertreter der Agentur an Bord kam, die uns beim Papierkram mit den Behörden helfen sollte.
    Schließlich übergaben wir folgende Dokumente, die für die Fahrt durch den Kanal notwendig waren:
    – Schiffszertifikat
    – Ladeliste
    – Besatzungsliste
    – Tiefgang
    – Frachtdeklaration
    – Plan des Maschinenraums
    – Bescheinigung der Bruttoregistertonnen
    – Bescheinigung der Ladekapazität
    – Und zu guter Letz t … eine Hundertdollarnote.
    Von sich aus hätte Damian wahrscheinlich nicht daran gedacht. Verwundert starrte er die immer noch ausgestreckte Hand des Agenten an, dem wir längst alle erforderlichen Papiere ausgehändigt hatten. Ich musste ihm einen Knuff versetzen, Daumen und Zeigefinger aneinanderreiben und ihm so verdeutlichen, was zu tun war.
    Wie auch immer, wir bekamen die erforderliche Genehmigung. Das hieß aber noch nicht, dass es losging. Es hieß nur, dass wir zu den anderen Schiffen unseres Konvois stoßen durften. Wir würden an diesem Tag sowieso nicht mehr an die Reihe kommen. Die Durchfahrt sollte in der folgenden Nacht um ein Uhr beginnen.
    Ich muss zugeben, dass ich eigens dafür lange aufblieb. Auch wenn Sie das vielleicht komisch finden, es war interessant. Wir waren eine von insgesamt nur drei Jachten inmitten verschiedener Frachtschiffe. Eins davon war grotesk, es erinnerte an eine schwimmende Stadt. Ich schwöre, die Brücke oder was auch immer befand sich vier Stockwerke über dem Deck. Wir fuhren nacheinander hinter einem offiziellen Lotsen her. Die Daisy May befand sich irgendwo in der Mitte. In der Dunkelheit konnten wir gerade noch die Lichter der beiden Schiffe vor und hinter uns erkennen.
    Als wir ungefähr die Mitte des Kanals erreicht hatten, ging die Sonne auf. Ich stand, mit Pullovern und Halstüchern ausgerüstet, bibbernd auf dem Deck. Zu beiden Seiten erstreckte sich eine flache, schmutzig gelbe Wüste, und wir fuhren einen großen blauen Streifen hinunter, der so aussah wie jeder andere Kanal, nur viel größer. Groß genug für das riesige Frachtschiff direkt vor uns. Das ganze Ding wirkte surreal.
    Wir kamen an militärisch aussehenden Gebäuden am Ufer vorbei, was ich beunruhigend fand, und dann wurde es ziemlich eintönig – nichts als Wüste und Kanal. Ich ging in meine Kabine und schlief sofort ein.
    Als ich das nächste Mal an Deck kam, fuhren wir schon an der ägyptischen Küste entlang. Und so konnte ich eine echte Küstenlinie statt des monotonen Landstrichs am Suezkanal betrachten. Damian sagte mir, dies sei die Sinaihalbinsel. Sie bestand anscheinend aus rotem Sand und verdorrten Bäumen, deren Namen ich nicht kannte. Im Hintergrund erhoben sich Berge. Ich hielt ihren Anblick für schön – sie flimmerten in der Hitze, und der blutrote Sand bildete einen starken Kontrast zum blauen Meer.
    »Dort ist Moses auf den Berg gestiegen«, verkündete die Stiefmutter, als sie zu mir an Deck kam. Sie deutete in die entsprechende Richtung. »An der Stelle soll er den brennenden Dornbusch gesehen haben, ehe er mit den Zehn Geboten vom Berg herabkam«, fuhr sie fort.
    »Na gut.«
    »Nein, ehrlich«, beharrte sie. »Als ich noch jünger war, habe ich den Berg Sinai bestiegen. Dies ist
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