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Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Nummer Drei: Thriller (German Edition)

Titel: Nummer Drei: Thriller (German Edition)
Autoren: Nicholas Lake
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eine Bazooka auf der Schulter. Anscheinend war der Film vom Deck eines größeren Schiffs aus aufgezeichnet worden, denn wir blickten nach unten. Das Boot der Piraten näherte sich, einer der Männer streckte sich, um das Netz an der Seite des größeren Schiffs zu packen. Der Kameramann beugte sich vor und richtete das Objektiv nach unten, um alles aufzunehmen.
    Doch dann kam aus dem Nichts ein Wasserstrahl, der das Gesicht des Piraten traf und ihn in das kleine Boot zurückwarf.
    »Ein Wasserschlauch.« Tony hielt den Film an. »Wir haben einen auf jeder Seite der Jacht, um Brände zu löschen. Wenn uns Piraten angreifen, können wir die Wasserwerfer besetzen und Angriffe abwehren.«
    »Das klingt ja, als könnte wirklich was passieren«, wandte ich ein.
    »Wir müssen vorbereitet sein«, erklärte Tony. »Ein starker Wasserstrahl kann die Piraten vom Entern abhalten. Achten Sie alle darauf, dass keine Knoten im Schlauch sind – das kann den Unterschied zwischen einer Gefangennahme und der Freiheit ausmachen. Die Wasserwerfer sind stark genug, wenn man sie richtig einsetzt. Mister Fields, ich bitte Sie, die Steuerbordseite zu übernehmen, wenn es Ihnen recht ist. Ich übernehme die Backbordseite. Damian muss auf der Brücke bleiben, um Kontakt zur Marine aufzunehmen, falls wir sie erreichen können. Sobald die Düse ausgerichtet ist, öffnet man einfach den Absperrhahn und trifft die Gegner.«
    »Na gut«, sagte ich. »Die haben Bazookas, wir haben Wasserpistolen.«
    Tony funkelte mich an.
    »Es kommt vor allem darauf an, sie am Entern zu hindern«, widersprach er. »Sie werden nicht schießen, weil wir lebendig viel mehr wert sind. Solange wir sie am Entern hindern, ist alles in Ordnung. Dazu brauchen wir die Wasserwerfer. Außerdem werden wir ab sofort Knotenseile hinter uns herschleppen. Die verhindern, dass Boote von hinten aufschließen können, weil sich die Seile in den Außenbordmotoren verfangen. Zudem fahren wir von morgen Abend an dunkel.«
    »Dunke l ?«, fragte ich meinen Dad.
    »Verdunkelung wie im Krieg«, erläuterte Tony. »Nachts löschen wir alle Lichter und ziehen die Vorhänge vor. Wir wollen nicht aus weiter Ferne bemerkt werden.« Er deutete auf einen Tisch, wo sich zusammengerollte schwarze Abfalltüten, Laken und Handtücher stapelten. »Sie alle helfen bitte beim Verdunkeln der Fenster mit«, fuhr er fort. »Kein Schimmer darf nach draußen dringen.«
    »Wenn sie Radar haben, sehen sie uns aber trotzdem«, wandte Damian ein und zwinkerte mir zu.
    »Haben Piraten überhaupt Radar?«, fragte die Stiefmutter entsetzt. Tony warf Damian einen bösen Blick zu.
    »Ein paar schon«, gab Tony mit seinem West-Country-Akzent zu. »Manche sin d … manche sind ganz gut ausgerüstet.«
    Dad machte eine geringschätzige Geste.
    »Das habe ich mir schon angesehen«, erklärte er. »Die Wahrscheinlichkeit liegt bei null Komma eins Prozent. Deshalb benutzen die großen Schifffahrtslinien immer noch diese Route. Selbst wenn man das Risiko durch die Piraten berücksichtigt, ist es billiger, die Ladungen auf diesem Weg zu verschiffen, als Geld für Treibstoff auszugeben und um das Horn von Afrika zu fahren. Die Lösegelder, die die Piraten verlangen, sind vielleicht hoch, aber die Wahrscheinlichkeit, ihnen zu begegnen, ist unendlich gering.«
    »Null Komma eins Prozent ist nicht unendlich klein«, erwiderte die Stiefmutter. »Das ist immer noch eins zu tausend.«
    Manchmal vergaß ich, dass sie als Broker in Dads Bank gearbeitet hatte, ehe die beiden zusammengekommen waren. Also war sie nicht ganz und gar dumm.
    »Ja, schon«, räumte er ein. »Aber das ist immer noch sehr unwahrscheinlich. Ehrlich, jeden Tag passieren zig Schiffe den Golf von Aden, ohne geentert zu werden. Die Marineeinheiten aus Frankreich, Großbritannien und den USA fahren ständig Patrouille. Außerdem sind wir kein großes Containerschiff. Aus der Ferne und im Radar wirken wir wie ein Fischerboot oder ein anderes unbedeutendes Fahrzeug.«
    »Genau«, stimmte Tony zu. »Wir schalten auch das AIS ab.«
    » AIS ?«, fragte ich.
    »Das automatische Informationssystem«, erläuterte Tony. »Es sendet unsere Kennung, unsere Position, die Route und alles über uns an alle Empfänger im Umkreis von hundert Kilometern. Im Grunde verrät es allen anderen Schiffen, wo wir uns aufhalten. Wenn wir es abschalten, wissen viele Piraten einfach nicht mehr, dass wir überhaupt da sind. Und falls sie es wissen, erkennen sie nicht, dass wir eine Jacht
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