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Null

Null

Titel: Null
Autoren: Adam Fawer
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jedoch nur. Dann griff Caine in seine Tasche und zog Gavins Visitenkarte hervor.
    «Das ist mein Anwalt. Rufen Sie ihn an, sobald Sie mit Elizabeths Ärzten geredet haben. Er wird alles Nötige in die Wege leiten.»
    «Danke, Mr.   Caine.» Sie drückte seine Hand.
    «Wenn Sie mich ‹Mr.   Caine› nennen, dann muss ich ‹Mrs.   Crowe› zu Ihnen sagen. ‹David› tut es auch.»
    «Ja, gut. Danke   … David.» Sandy Crowe wischte sich die Nase. «Ich werde Betsy die guten Neuigkeiten erzählen.» Als sie gerade wieder zurück ins Krankenzimmer gehen wollte, drehte sie sich noch einmal um. «Sie haben mir gar nicht erzählt, woher Sie Marty kennen.»
    «Ach», sagte Caine und kratzte sich am Kopf. «Wir hatten mal beruflich miteinander zu tun.»
     
    Als Caine das Krankenhaus verließ, fühlte er sich so wohl wie seit Wochen nicht. Zwar bestand immer noch die Möglichkeit, dass die Transplantation nicht erfolgreich verlief, aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 93,726   Prozent kam Elizabeth wieder vollständig in Ordnung.
    Er hatte gerade beschlossen, ein paar Blocks zu Fuß zu gehen, als ihm auf einmal der Gestank entgegenschlug. Bevor sein Körper auf den Gehweg fiel, war sein Bewusstsein bereits ins
Immer
geglitten.
    …
    Die Frau   – Sie – ist bei ihm. Aber Sie sieht anders aus. Kleiner irgendwie, vertrauter. Er kann sehen, dass Sie glücklich und traurig zugleich ist. Caine empfindet Mitleid mit Ihr.
     
    Sie
– Danke, Caine.
    Caine
– Wofür?
    Noch während Caine die Frage stellt, weiß er es plötzlich.
    Er begreift.
    Sie ist in der Vergangenheit des
Jetzt
und hilft Tanja, ihre Zukunft zu sehen, damit sie nicht in dieses Flugzeug steigt.
    Sie ist in Tommys Träumen und hilft ihm dabei, Zahlen zu sehen.
    Sie ist die Stimme in Jaspers Kopf, die ihm erklärt, wie er seinem Bruder helfen soll.
    Sie versucht Caine das
Immer
zu zeigen, indem Sie seine Anfälle auslöst.
    Alle Ihre Handlungen münden in das Ziel, eine Folge von Ereignissen zu schaffen, die zu Tommys improvisiertem Testament und seinem unwahrscheinlichen Ableben führen, zu Navas Rettung und Caines Erweckung. All das, um ein kleines Mädchen zu retten, das an Leukämie stirbt. Ein Mädchen namens Elizabeth «Betsy» Crowe.
    Caine weiß nun, warum Sie ihm bekannt vorkommt. Sie ähnelt ihrer Schwester Sandy und ihrer Nichte   – Betsy.
     
    Caine
– Du bist es, die das alles geschehen lässt.
    Sie
– Nein. Wir helfen den Menschen nur zu begreifen. Mehr können Wir nicht tun. Ihr lasst das alles geschehen, du, Nava, Tommy, Jasper, Julia, Forsythe, Tversky und noch Millionen andere Menschen, jeder auf seinem eigenen Pfad, jeder mit seinen eigenen Entscheidungen.
    Caine
– Das alles   … wegen Betsy?
    Sie
– Nein, Betsy ist nur ein Teil des letzten Ziels. Du verstehst nicht. Aber später im
Jetzt
verstehst du es.
    Caine
– Im
Jetzt
… bist du Julia.
    Sie
– Nein. Im
Jetzt
sind Wir keine Einzelwesen. Wir sind viele. Wir sind der Wille des kollektiven Unbewussten. Du jedoch nimmst Uns als Julia wahr, denn sie dient als Unser Sprachrohr, Unsere Stimme. In ihren letzten Momenten erkennt sie in deinem Bewusstsein einen gemeinsamen Wunsch, und darum ziehen Wir sie hinzu, damit sie uns hilft, Unser Ziel erreichen. Du jedoch bist es, der unbewusst ihre Stimme vernimmt, denn sie kann nur zu denen sprechen, die hören möchten.
    Caine
– Aber Julia ist tot.
    Sie
– Das
Immer
liegt außerhalb des
Jetzt
. Hier lebt Julia.
Sie ist ein kleines Mädchen. Sie wird erwachsen. Sie verliebt sich in Petey. Sie ist Betsys Tante Julia. Sie stirbt in einem Müllcontainer.
    Caine
– Daher der Geruch. Julias Bewusstsein bringt den Geruch zu mir.
    Sie
– Gerüche sind die stärksten Erinnerungen. Da Julia Unser Sprachrohr ist, begleitet Uns ihre Erinnerung an den Gestank, der sie beim Sterben umgibt.
    Caine
– Im
Jetzt
, warum soll Dr.   Tversky da versuchen, mich zu töten?
    Sie
– Weil es der einzige Weg ist, Tommys Unfall zu verursachen.
    Caine
– Dann stellt Ihr Betsys Leben über Tommys.
    Sie
– Nein. In deinem
Jetzt
bringt Tommy sich um. Indem Wir ihm helfen, sich an seine Träume zu erinnern, verlängern Wir sein Leben. Es geht nichts verloren.
    Caine
– Seid Ihr ewig?
    Sie
– Das ist   … ungewiss.
    Caine
– Wie das?
    Sie
– In manchen Zukünften sind Wir ewig. In anderen sind Wir ausgestorben. Unser Schicksal ist mit dem deinen und dem deiner Nächsten verknüpft, denn ihr seid Wir, und Wir sind
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