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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City
Autoren: Tom Dowd
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daß sie seinen Wechsel auf die Astralebene bemerkt hatte, doch andererseits hatten weder ihre Aura noch ihre astrale Erscheinung irgend etwas an sich, das darauf schließen ließ, daß die Frau eine Magierin war.
    »Das ist alles sehr beeindruckend«, sagte er, ihr Lächeln erwidernd. »Vielleicht komme ich später auf den Besichtigungsrundgang zurück.«
    Als sie den Weg zu den Aufzügen fortsetzten, kehrte er zu dem Thema zurück, das ihm im Augenblick am meisten am Herzen lag. »Der Grund, warum ich Sie auf den Mangel an Eile angesprochen habe, ist der, daß ich es vermeiden wollte, Mr. Truman danach zu fragen.«
    »Ich bin sicher, Mr. Truman würde es vorziehen, persönlich darüber zu reden«, sagte sie, während sie die in Holz und Messing gehaltene Fahrstuhlkabine betrat, die von einer hart aussehenden Elfin in gestärkter Knight Errant-Uniform bewacht wurde. Kyle hatte der über Nacht zusammengestellten Informationsdatei entnommen, daß Truman Technologies kürzlich begonnen hatte, im Sicherheitsbereich auf die Dienste der Tochtergesellschaft von Ares Macrotechnology zurückzugreifen. Die Knight Errant-Wache war scheinbar unbewaffnet, doch Kyle bezweifelte nicht, daß sie raschen Zugang zu einer Waffe hatte. Und mit Hinblick auf ihre taktische Position bezweifelte er auch nicht, daß ihre Reflexe, sobald sie kybernetisch aufgepeppt wurden, so blitzschnell waren, daß sie wahrscheinlich auch auf eine Waffe verzichten konnte. Ganz nebenbei fragte er sich, welche magische Sicherheit im Gebäude oder in dessen unmittelbarer Nähe vorhanden war, ging jedoch davon aus, daß er es sehr bald herausfinden würde.
    Als sich die Fahrstuhltüren geräuschlos schlossen, ging Kyle zur Rückwand der Kabine und lehnte sich dagegen. Hanna Uljaken blieb in der Mitte halb von ihm abgewandt stehen. Mit einem kaum wahrnehmbaren Ruck setzte sich der Fahrstuhl aufwärts in Bewegung, doch Uljaken hatte zuvor weder auf einen Knopf gedrückt noch einen Befehl ausgesprochen. Die beiden wurden also entweder von der Gebäudesicherheit überwacht, oder sie stand mit den Gebäudesystemen in kybernetischer Verbindung. Kyle vermutete das erstere, was auch eine Erklärung dafür sein mochte, warum sie, von Gründen der Konzernetikette abgesehen, seinen Fragen ausgewichen war.
    Die Fahrt dauerte ziemlich lange, fast zwei Minuten. Er wußte, daß die meisten Fahrstuhle in Konzernwolkenkratzern in der Lage waren, die Angestellten wesentlich schneller zu befördern, was aber gleichbedeutend damit war, sie enormen Beharrungskräften beim Beschleunigen und Abbremsen auszusetzen. Das war vielleicht für die Lohnsklaven in Notfällen in Ordnung, aber bei Execs und ihren Gästen galt es, jede Form der Unannehmlichkeit zu vermeiden.
    Kyle nutze die Zeit, indem er noch einmal auf astrale Wahrnehmung wechselte, um Hanna Uljaken genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie war schweigsam, offenbar zufrieden, weiteren Fragen zu entgehen und ihn lediglich zu ihrem Boß zu begleiten, während sie ihn mit ihrem reizenden Profil erfreute. Er hatte damit keine Probleme. Es vereinfachte seine astrale Schnüffelei erheblich, wenn er sich keine Sorgen darum machen mußte, eine Konversation auf rechtzuerhalten, während seine Aufmerksamkeit ganz anderen Dingen galt.
    Zuerst begutachtete er den Aufzug selbst, sah jedoch keine magische Quelle oder Aura. Im Innern der Kabine war es ziemlich dunkel, und das einzige Licht war der Glanz ihrer Auren und das schwache, diffuse Leuchten der Mikroorganismen in der sie umgebenden Luft. Doch selbst das war matter, als Kyle erwartet hatte. Wie es schien, verfügte Truman Technologies über ein beachtliches Luftfiltersystem. Er zuckte im Geist die Achseln. Interessant, aber nicht sonderlich bedeutsam.
    Als nächstes konzentrierte er sich auf ihre Aura, um festzustellen, ob Hanna Uljaken tatsächlich eine Normalsterbliche oder eine Magierin war, die ihre magisch aktive Aura nur geschickt verbarg. Ihre Aura war unstet und chaotisch, im wesentlichen also genauso, wie sie auch sein sollte. Er studierte sie sehr sorgfältig, indem er nach Anzeichen für Regelmäßigkeiten Ausschau hielt, die ihre Maskerade verraten würden. Als er keine fand, richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Ohrring.
    Das Schmuckstück war eindeutig magisch, offenbar verzaubert. Seine Aura war stabil, und nur eine kaum merkliche Färbung wies auf die darin zirkulierende Energie hin. Bei dem Ohrring schien es sich um einen Gegenstand von ziemlich geringer Macht zu
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