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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City
Autoren: Tom Dowd
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sich mit einem kaum hörbaren Zischen, und Kyle stieg aus, wobei er seine Meteor-Sonnenbrille aufsetzte. Kaum hatte er den Wagen verlassen, als sich ihm bereits ein männlicher Ork des Wachpersonals und eine atemberaubend aussehende Frau in einem eckig geschnittenen Anzug der gegenwärtig aktuellen Konzernmode näherten.
    Die Frau war schlank und offenbar nordischer Abstammung. Ihre weißblonden Haare waren der Mode entsprechend kurz geschnitten und reichten ihr bis zum Kragen. Sie blieb in angemessener Entfernung vor ihm stehen und streckte eine perfekt manikürte Hand aus.
    »Mr. Teller?« Ihre Stimme war leise und überraschend kehlig. »Ich bin Hanna Uljaken, Mr. Trumans persönliche Assistentin. Wir sind sehr erfreut, daß Sie so rasch kommen konnten. Ich hoffe, Ihr Aufenthalt in Chicago war bisher angenehm.« Sie lächelte, und Kyle verspürte ein warmes Kribbeln in der Magengegend.
    Er nickte und schüttelte ihre Hand mit ebenso angemessenem Druck, hielt den Kontakt jedoch ein klein wenig länger aufrecht als üblich. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, trat er beiseite, um dem Ork den Zugang zum Wagen zu ermöglichen. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Ms. Uljaken. Der Aufenthalt war nicht zuletzt dank der von ihrer Gesellschaft getroffenen Arrangements ausnehmend erfreulich.«
    Sie lächelte wieder und verschränkte dann die Hände auf dem Rücken. »Gut. Aber lassen Sie uns gleich hineingehen. Mr. Truman und seine Frau werden sofort mit Ihnen sprechen.« Während die beiden auf den Glaseingang zugingen, fuhr der Wagen offenbar als Reaktion auf die gesprochenen Worte des Orks wieder los. Er würde im Parkhaus auf Kyle warten, bis dieser oben fertig war, und ihm dann wieder zur Verfügung stehen.
    »Darf ich eine Frage stellen?« sagte Kyle in beiläufigem Tonfall.
    »Selbstverständlich.« Der starke Wind zerzauste Hanna Uljakens Frisur und blies ihr ein paar Strähnen ins Gesicht. Mit geübter Geste strich sie sie wieder zurück.
    »Trotz gewisser gegenteiliger Feststellungen«, sagte Kyle, ein Auge auf sie, das andere, wachsamere, auf den Eingang gerichtet, »scheinen es die Beteiligten in dieser Angelegenheit nicht sehr eilig zu haben.« Er hielt inne, um sie einen Augenblick lang zu mustern.
     
    »Ich wäre auch bereit gewesen, direkt nach meiner Ankunft gestern am späten Nachmittag anzufangen.«
    Hanna Uljaken hielt seinem Blick stand. »Ich bin sicher, daß Mr. Truman Ihnen über alle Einzelheiten Auskunft geben kann, die noch unklar sind.« Mit diesen Worten schritt sie durch die automatischen Türen in die Hauptlobby. Kyle war nur einen Schritt hinter ihr.
    »Willkommen im Truman Tower«, sagte Uljaken, indem sie stehenblieb, um mit schwungvoller Geste auf die opulent eingerichtete Lobby zu deuten. »Ich bin sicher, daß sich ein spezieller Besichtigungsrundgang einrichten läßt, wenn Sie wollen.« Es war eine glatte Bemerkung, die sie wahrscheinlich schon tausendmal für tausend verschiedene Gäste ausgesprochen hatte, und sie erreichte ihr Ziel.
    Hinter ihr wölbte sich die Glasdecke der Lobby von ihrem Fundament im dritten Stock an den Wänden in die Höhe, um schließlich elf Stockwerke höher in der Mitte zusammenzulaufen. Zwei riesige Bäume erhoben sich zu beiden Seiten und flankierten einen geräumigen Teich mit Springbrunnen. Mit dem Wasser, so schien es jedenfalls, wurde Licht versprüht, so daß die unzähligen Wasserstrahlen des Springbrunnens glitzerten und funkelten. Ein Schwarm kleiner Vögel flatterte zwischen den Bäumen hin und her. Die Szenerie war so bemerkenswert, daß Kyles Aufmerksamkeit von der hochgewachsenen Frau an seiner Seite abgelenkt wurde. Er setzte die Meteor ab und steckte sie ein.
    Der Springbrunnen brachte ihn auf den Gedanken, daß das Licht möglicherweise magisch erzeugt wurde. Vorsichtig wechselte er auf astrale Wahrnehmung, doch was er sah, war nicht ganz das, was er erwartet hatte.
    Abgesehen von den ganz gewöhnlichen Auren der etwa zwei Dutzend anwesenden Personen war die Lobby geradezu schmerzhaft matt und leblos. Der Springbrunnen strahlte keinerlei Magie aus, noch befand sich in den Bäumen auch nur die geringste Spur von Energie. Sie waren leblos, künstlich, aber für das nichterwachte Auge verblüffend echt. Tatsächlich konnte Kyle in der ganzen Lobby nur eine Quelle von Magie entdecken, und das war der einzelne Ohrring, den Hanna Uljaken trug. Er wechselte wieder auf normale Sicht und konzentrierte sich auf sie. Nichts an ihr deutete darauf hin,
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