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Nuke City

Nuke City

Titel: Nuke City
Autoren: Tom Dowd
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Universelle Bruderschaft in den Leuten hervorzurufen versucht hat, um ihren Glauben zu bestärken, die Bruderschaft sei ihre einzige Hoffnung.
    Sie haben ihren Anhängern eingetrichtert, daß man der Regierung und den Konzernen niemals trauen darf, und das sind zufällig genau diejenigen, die den Laden geschlossen und die Anführer ins Gefängnis gebracht haben. Kein einziges Mitglied der UB glaubt irgendeine der offiziellen Verlautbarungen, die gemacht worden sind. Sie betrachten sie als Teil eines umfassenden Vertuschungsmanövers. Und nun, da alle Stiftshäuser der Bruderschaft geschlossen worden sind, glauben Ellen und die anderen, sie seien alles, was noch von der Bruderschaft übrig ist.«
    »Ich bin mit ihr zur Regierungssitzung gegangen«, sagte Beth. »Wir haben beide dasselbe Trideo gesehen. Wie hat sie nicht glauben können, was sie dort gesehen hat?«
    »Weil es wirklich nicht sehr viel Sinn ergibt. Frag dich doch selbst einmal, warum, in Gottes Namen, sollte die Universelle Bruderschaft illegale medizinische Experimente an Obdachlosen durchführen? In finanzieller Hinsicht ergibt es keinen Sinn. In wissenschaftlicher auch nicht. Sie hatten überhaupt nicht die Mittel, um ernsthaft etwas auf die Beine zu stellen. Die ganze Geschichte kann durchaus erfunden sein - und war es wahrscheinlich auch -, weil die Konzerne nicht wollen, daß ihnen irgend jemand ins Handwerk pfuscht. Die Bruderschaft war einfach zu mächtig geworden.«
    Er nahm ihre Hand. »Sie glaubt, sie wird wieder allein sein, und will nicht, daß es dazu kommt. Es wird ihr schwerfallen, den Einfluß der Bruderschaft abzuschütteln.«
    Beth nickte. »Ich weiß. Ich mache mir nur Sorgen, daß sie irgendeine Verzweiflungstat begeht.«
    »Das bezweifle ich. Die Bruderschaft hat Abhängigkeit gepredigt, nicht Flucht.«
    Beth betrachtete ihn mit einem dünnen Lächeln.
    »Soll ich mit ihr reden?« fragte er.
    »Würdest du das tun?«
    »Selbstverständlich. Meine Arbeit hier läßt mir durchaus noch Zeit für andere Dinge.«
    Sie sah sichtlich erleichtert aus. »Danke, Kyle. Es bedeutet mir eine Menge.«
    »Ich weiß, daß du dir Sorgen machst, aber ich glaube nicht...«
    »Daddy!« Sie sahen beide auf, als sie den kindlichen Ausruf aus dem Nebenzimmer hörten.
    »Ja, Schatz?« rief Kyle zurück.
    »Daddy! Du mußt mir helfen! Ich bin auf dem sechsten Level, und die Verderbten hauen mich immer in Stücke, obwohl ich sie mit der Asche bewerfe!« Kyle konnte seine Tochter auf dem Sofa sitzen sehen. Sie sah frustriert aus und korrigierte immer wieder den Sitz der SimSinn-Brille auf ihrem Kopf, offenbar in der Hoffnung, daß ihr das irgendwie dabei helfen würde, das Spiel zu gewinnen.
    »Ich komme sofort!« rief er und sagte dann leise zu seiner Exfrau. »Meinst du, ich hätte ihr statt dessen eine Puppe kaufen sollen?«
    »Sie hätte sie sowieso sofort gegen den Chip eingetauscht.«
    Kyle lachte. Beth hatte recht. Er drückte ihre Schulter. »Ich bin sofort wieder da.« Er ging ins Wohnzimmer, doch seine Aufmerksamkeit wurde unerklärlicherweise nach unten gelenkt. Wahrscheinlich von einer flüchtigen Bewegung, dem raschen Vorbeihuschen einer kleinen Schabe. Kyle machte einen Schritt vorwärts, um sie zu zerquetschen, doch das Insekt schlug einen Haken und verschwand unter einem Schrank. Kyle fragte sich, ob er einen Zauber kannte, mit dem er die Schabe dort erreichen und auslöschen konnte, doch in diesem Augenblick meldete sich Beth noch einmal zu Wort und lenkte ihn von der Schabe ab.
    »Wußtest du, daß sie eine Datenbuchse haben will, damit sie die Spiele ›richtig‹ spielen kann?« sagte sie.
    »Großer Koyote«, sagte Kyle, dessen Finger unbewußt zur Datenbuchse in seiner Schläfe huschten, die er sich hatte implantieren lassen, nachdem er sein hermetisches Studium an der Columbia-Universität aufgenommen hatte. »Sie ist doch erst acht!«
    Beth runzelte die Stirn, während Kyle sich umdrehte und in den Flur ging. »Ich habe nicht gesagt, daß ich einverstanden bin, oder?« sagte sie.
    Nein, vielleicht nicht. Aber Kyle war sicher, daß sie es bald sein würde. Zu Weihnachten, wenn er seine Exfrau nur ein klein wenig kannte.

2
     
    Man hatte eine Suite im Marriott SkyTower gemietet, der in der Nähe der Kreuzung 1-57 und 103. Straße am Rande des Finanzzentrums der Stadt stand, und Kyle war dort früher gelandet, als er erwartet hatte. Natalie und Beth waren beide früh müde gewesen, und er hatte gespürt, wie Beth mit ihren Wünschen
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