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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen
Autoren: Hannah Siebern
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konnte hören, dass das Wesen ganz in ihrer Nähe sein musste, aber sie wagte es nicht nach oben zu sehen, oder sonst irgendeine Bewegung zu machen.
    Ihr Herz schlug jetzt wie verrückt und sie fürchtete abermals, dass das Monster dieses Geräusch eigentlich hören müsste. Sie kniff die Augen zusammen und betete, dass das Wesen sie nicht finden möge. Dass es einfach vorbeifliegen und sie in Ruhe lassen würde.
    Es konnte nicht viel Zeit vergangen sein, aber Kathleen erschien es wie eine Ewigkeit, bis der Flügelschlag des riesigen Monsters sich endlich wieder ein wenig entfernte. Kathleen wagte es immer noch nicht den Blick wieder zu heben, aber sie erlaubte sich wieder ein wenig gleichmäßiger zu atmen, weil sie fürchtete ansonsten zu ersticken.
    Gerade, als sie glaubte, das Wesen hätte einen anderen Weg eingeschlagen und sie nicht bemerkt, durchfuhr ein digitales Geräusch die Stille des Waldes.
    „ Piiep, Piiep!“, machte Kathleens Armbanduhr, um die volle Stunde anzuzeigen und der Ton schien dank der vorherigen Stille regelrecht durch den gesamten Wald zu hallen.
    Kathleen zögerte keine Sekunde. Sie wartete nicht darauf zu sehen, ob die Kreatur das Geräusch wirklich gehört und richtig interpretiert hatte, oder ob das Wesen die Richtung erkannt hatte aus der es kam. Sie sprang kopflos auf und rannte. Sie rannte so schnell sie konnte in Richtung Auto, ohne sich umzusehen oder darauf aufzupassen wo sie hintrat. Das Adrenalin schoss durch ihren Körper und verlieh ihr Kräfte, von denen sie niemals erwartet hatte sie zu besitzen. Sie wusste, dass sie verfolgt wurde. Sie konnte es zwar weder sehen noch hören, aber während sie durch die Büsche rannte und Äste ihr das Gesicht zerkratzten, spürte sie ganz genau, dass etwas hinter ihr her war.
    Sie preschte aus dem Gebüsch heraus und erreichte mit wenigen Schritten das Auto, doch als sie an der Türklinke zog, erinnerte sie sich schlagartig daran, dass der Wagen verschlossen war. Sie rüttelte ein paar mal daran, aber die Tür gab nicht nach. Mit zitternden Fingern tastete sie in Sams Jacke nach den Schlüsseln, war aber so nervös, dass sie ihr mehrfach wieder entglitten.
    „ Scheiße, scheiße, scheiße“, fluchte sie und zerrte den Schlüsselbund schließlich gewaltsam hervor.
    Sie hatte bereits wertvolle Sekunden verloren und das Wesen konnte nicht mehr weit weg sein. Kathleen schaffte es den richtigen Schlüssel zu finden und versuchte ihn so schnell wie möglich in das Schloss zu stecken. Doch es gelang ihr nicht. Sie zitterte so sehr, dass der Schlüssel ihr aus den Fingern glitt und unter das Auto rutschte. Tränen liefen ihr über das Gesicht und die Panik verhinderte, dass sie irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte. Ängstlich sah sie sich um und wünschte sich in demselben Moment, sie hätte es nicht getan.
    Das riesige Wesen kam über den Bäumen her geflogen und starrte sie mit seinen leuchtenden Augen direkt an. Die Flügel waren riesig. Sie hatten mindestens eine Spannweite von fünf Metern und zeichneten sich deutlich vor dem düsteren Nachthimmel ab. Die glatte Haut des Wesens wirkte, wie Obsidian und schien sich im Mondlicht zu spiegeln. Das Wesen sog die Luft ein und einen Augenblick hatte Kathleen das Gefühl, die Augen würden noch intensiver leuchten. Es legte die Flügel an und riss das Maul auf, sodass Kathleen einen freien Blick auf die scharfen Zähne hatte und langsam eine wage Idee bekam, was das Monstrum wohl mit ihr vorhatte.
    In diesem Moment wurde Kathleen plötzlich vollkommen ruhig. Ihr war klar, dass sie vor diesem Wesen nicht weiter davonlaufen konnte. Sie hatte es versucht und war gescheitert. Möglicherweise hatte sie ja Glück und ihr Ende kam wenigstens schnell.
    Sie sah, wie das Monster die Klauen nach ihr ausstreckte und rollte sich automatisch zu einer Kugel zusammen, um so wenigstens einen Teil des Aufpralls abzumildern. Doch der Aufprall kam nicht.
    Schüsse zerrissen die Luft und das Monstrum wurde mitten im Flug davon getroffen. Es ging zu Boden und Sam rannte zu Kathleen hinüber, ohne dabei das Monstrum aus den Augen zu lassen.
    „ Scheiße, Kathleen“, rief er. „Warum hast du bloß nicht auf mich gewartet? Bist du verletzt?“
    Kathleen stand unter Schock und fühlte sich absolut unfähig zu antworten. Sam schimpfte ein wenig weiter und griff dann hinter sie, um den Schlüssel hervorzuholen. Er schob Kathleen vorsichtig zur Seite, die immer noch wie erstarrt das Wesen auf dem Boden anblickte. Als
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