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Nubila 01: Das Erwachen

Nubila 01: Das Erwachen

Titel: Nubila 01: Das Erwachen
Autoren: Hannah Siebern
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erträglicher.
    „ Weißt du… Manchmal frage ich mich wirklich, was ich ohne dich tun würde.“
    „ Wahrscheinlich würdest du dich unter deinen Gesetzesbüchern vergraben und total vergessen, dass man zwischendurch auch mal leben muss“, sagte Sam liebevoll, wandte den Blick allerdings nicht von der Straße ab.
    Kathleen schnaubte amüsiert und beschloss, dass sie aufhören sollte über ihr Studium zu sinnieren. Sie machten einen Ausflug. Dabei sollte man nicht über Prüfungen nachdenken. Stattdessen sah sie wieder aus dem Fenster und beobachtete wie die Bäume an ihr vorbei flogen. Es war wirklich ein wunderschöner Tag.
    Sie fuhren in dem roten Audi, den Sam sich bei seiner letzten Gehaltserhöhung angeschafft hatte und seit einer Ewigkeit hatte Kathleen keine Menschenseele mehr gesehen.
    „ Wann verrätst du mir denn endlich, wo wir hinfahren?“, fragte Kathleen neugierig. „Bisher hast du nur gesagt, dass du mir etwas zeigen willst. Ich hätte aber nicht gedacht, dass der Ort so weit von der Hütte entfernt ist.“
    „ Du wirst schon sehen“, sagte Sam geheimnisvoll und grinste breit. „Keine Angst. Es wird dir gefallen.“
     
     
    Nach stundenlanger Fahrt parkte Sam das Auto am Straßenrand und stieg aus. Kathleen schloss aus New Yorker Gewohnheit das Fenster und drückte den Knopf hinunter, obwohl es in dieser Einsamkeit sicher kaum eine Notwendigkeit dafür gab. Danach folgte sie Sam einen Waldweg hinunter.
    „ Es ist hoffentlich nicht weit“, sagte Kathleen ironisch. „Ansonsten wirst du mich nämlich tragen müssen, ich hoffe das ist dir klar.“
    Kathleen war zwar nicht unsportlich, aber sie hatte bereits mehrfach feststellen müssen, dass sie mit Sams Kondition einfach nicht mithalten konnte. Im Gegensatz zu ihr trainierte er regelmäßig und hatte Spaß daran tagelang wandern zu gehen.
    „ Dich könnte ich überall hin tragen“, verkündete Sam fröhlich. „Selbst wenn du plötzlich hundert Kilo zunehmen würdest.“
    Kathleen lächelte. Vermutlich hatte Sam damit sogar recht. Die hohe Statur lag bei ihm in der Familie, denn auch sein Vater und alle Männer dieser Seite waren ziemlich groß und kräftig. Seine Mutter hingegen war relativ zierlich und hatte die rötesten Haare, die Kathleen jemals gesehen hatte.
    Obwohl es langsam etwas dämmriger wurde, hatte Kathleen nicht die geringste Sorge, ob Sam es schaffen würde den Rückweg zum Auto zu finden. Er hatte einen guten Orientierungssinn und sie war sich sicher, dass er sie vor jeder Bedrohung beschützen könnte.
    Als sie an einem Felsen ankamen, bat Sam sie, ihre Augen zu schließen.
    „ Du bist verrückt, Sam“, stellte Kathleen kichernd fest, schloss jedoch gehorsam ihre Augen.
    „ Ich weiß“, gab Sam fröhlich zurück. „Deswegen liebst du mich ja auch so.“
    Sam führte Kathleen an den Händen ein paar Schritte weiter nach vorne und hielt einige Äste zur Seite, damit sie nicht davon getroffen wurde. Kathleen spürte wie die Brise kühler wurde und konnte sich nur mit Gewalt davon abhalten, die Augen frühzeitig zu öffnen. Die Neugier brachte sie fast um, aber sie wollte auf gar keinen Fall die Überraschung vermasseln. Schließlich blieb Sam stehen und wartete noch einen Augenblick, der Kathleen absolut endlos erschien.
    „ Jetzt mach deine Augen auf.“
    Kathleen gehorchte und der Anblick, der sich ihr erbot raubte ihr sprichwörtlich den Atem. Sie befanden sich auf einer Anhöhe unter der sich ein riesiger See erstreckte. Da sie nicht auf den Weg geachtet hatte, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, welcher es war, aber sie tippte auf den Lake Michigan, weil er der Hütte am nächsten war. Man konnte von hier aus das Ende nicht sehen und das einzige Merkmal, was sie davon überzeugte, dass es wirklich ein See sein musste, und nicht das Meer sein konnte, war die Tatsache, dass das Wasser viel zu ruhig war und sie außerdem in die falsche Richtung gefahren waren, um ans Meer zu kommen. So viel Orientierungssinn besaß sie noch.
    Die großen Seen als solche hatte Kathleen natürlich schon mehrfach gesehen. Das faszinierende war allerdings, dass Sam es geschafft hatte ganz genau den Moment abzupassen, in dem die Sonne langsam im Wasser versank. Das Licht spiegelte sich in dem See und tauchte die ganze Welt in einen wunderschönen, goldenen Glanz.
    „ Wow“, sagte Kathleen überwältigt und drückte Sams Hand. „Es ist wirklich wunderschön hier. Wie…“
    „ Ich habe diesen Ort letztes Jahr auf einer meiner
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