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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten
Autoren: Marijke Schnyder
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froh …«
    Nore Brand begriff. »Wir behalten das natürlich für uns. Danke, dass Sie sich bei uns gemeldet haben.«
    Frau Brändli blieb stehen und musterte die Kommissarin. »Da wäre noch etwas, Frau Brand, das könnte Sie interessieren, die Geschäftsleitung fliegt morgen nach Barcelona. Wenn Sie im Sinn haben, morgen zu kommen, dann ist keiner da.«
    »Nach Barcelona?« Nore Brand horchte auf. »Wann? Welche Zeit?«
    »Um 6.55 Uhr, ab Bern-Belp. Ich muss immer buchen für die Herren.«
    Nore Brand sah, wie Frau Brändli dem Ausgang entgegeneilte. Mission accomplished.

    Nino Zoppa stand vor der Vitrine mit den Souvenirs.
    Sie nahm seinen Arm. »Komm, ich erzähle dir unterwegs. Uns bleibt nicht viel Zeit. Frau Brändli hat uns soeben Beine gemacht.«
    Draußen schlug sie die Kapuze wieder hoch.
    Die Winde der Sahara wehten wieder dort, wo sie zu wehen hatten, und nördlich der Alpen hatte ein herbstlicher Dauerregen eingesetzt.

12 Auf dem Flugplatz
    »Also gut«, sagte Nino Zoppa. »Das wird ein früher Start. Morgen kurz nach fünf am Flughafen.«
    Nore Brand nickte.
    »Im günstigsten Fall sind die Herren um diese Zeit noch nicht ganz wach. Eine leichte Beute für die Kommissarin«, sagte Nino Zoppa. Er pfiff leise durch die Zähne. »Arme Kerle.«
    »Kerle?«, fragte sie. »Wir suchen nur einen. So hoffe ich wenigstens. Aber das macht es nicht einfacher.«
    Sie hatte ein unbehagliches Gefühl beim Gedanken an die Begegnung auf dem Flugplatz. Sie war sich ihrer Sache noch nicht sicher. Aber es musste sein. Sie hatte keine Wahl, denn es war nicht auszuschließen, dass sich der Täter in Spanien absetzen würde. Sie mussten handeln.
    Sie hatten eben den 12er-Bus bei der Universität verlassen. Sie waren unterwegs zu Henriette Fink.
    »Das war mutig von Frau Brändli«, murmelte Nino Zoppa, der, so wie sie, immer noch über die Assistentin von Lebeau nachdachte.
    »Kein Einziger würde denken, dass sie sich mit der Polizei in Verbindung setzt.«
    »Ein großer Fehler, aber gut für uns«, erwiderte sie.
    Nein, das dachte vermutlich keiner dieser Männer. Vielleicht existierte Sylvia Brändli nicht einmal mehr im Bewusstsein der Geschäftsleitung. Sie war immer dagewesen, immer auf ihrem Platz, immer zur Stelle. Das machte auf Dauer unsichtbar. So kam auch keiner auf die Idee, dass Frau Brändli denken und beobachten konnte. Sie hatte nur dann zu denken, wenn sie einen Auftrag erhielt, und falls nebenbei doch noch etwas anderes durch ihren Kopf ging, war dies höchstwahrscheinlich belanglos. Das war traurig, aber in diesem Fall für die Polizei sehr hilfreich.
    »Sie kam zu uns, weil sie sich große Sorgen macht um Lebeau.«
    Nino murmelte etwas Unverständliches.
    »Was sagst du da?«, wollte sie wissen.
    »Es könnte doch sein, dass sie verliebt ist in Max Lebeau. Der sieht doch einigermaßen gut aus, oder?«
    Daran hatte sie nicht gedacht. Das war möglich. Die Liebe einer einsamen Witwe. Auch traurig. Sie machte sich bestimmt auch Sorgen um ihre Stelle, denn die war mit Lebeau verknüpft. Also lag es nahe, dass sie Bedrohliches registrierte. Keiner konnte ihr etwas vorwerfen. Jeder steht sich selbst am nächsten. Der Spruch war ebenso ärgerlich wie wahr.
    Nore Brand entschied, dass es in Wahrheit noch einfacher war; Sylvia Brändli mochte ihren Chef, und sie musste ihn verteidigen, weil er selbst dazu nicht fähig war. Das passte zum Bild, das sie sich von dieser Frau machte.

    Als sie vor dem Haus, wo Henriette Fink wohnte, ankamen, stand Julius vor der Tür.
    Nore Brand blieb sofort stehen und hielt Nino am Ärmel zurück. Zu spät. Julius hatte sie gehört. Er wirbelte herum, packte seinen Scooter und schob los.
    »Julius, warte!«, rief Nore Brand. »Wir tun dir nichts!«
    Sie rannte los und riss Nino Zoppa mit sich. »Nino, los, stopp ihn doch!«
    »Julius!«, brüllte Nino und setzte sich in Bewegung.
    Der Kleine warf einen Blick zurück und sah, dass der Polizist ihm auf den Fersen war. Da blieb er vor Schreck stehen und warf den Scooter in die Hecke.
    Nino Zoppa war schon bei ihm, packte ihn und trug ihn unter seinem Arm zurück.
    Es dauerte nicht lang, und Julius erwachte aus seinem ersten Schreck, er zappelte und wehrte sich.
    »Au!«, schrie Nino Zoppa, »der Kleine beißt mich!«
    Er zog ihn an sich hoch und nahm ihn in den Schwitzkasten.
    »Ich lasse dich erst los, wenn du uns sagst, wo Wilma ist!«
    »Lass mich los!« Der Kleine zappelte um sein Leben. »Ich hole die Polizei!«
    »Ich bin die
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