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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten
Autoren: Marijke Schnyder
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hat und dass er denjenigen umbringt, der davon wusste, genügt mir vollständig. Es geht doch immer um Geld. Es ist schon fast langweilig.« Er machte eine abfällige Handbewegung. »Total langweilig.«

    Nore Brand zuckte mit den Schultern und schaute sich um.
    Bei der Bushaltestelle warteten zwei junge Frauen mit ihren Kinderwagen auf den Bus. Ein Liebespaar eilte unbequem eng umschlungen Richtung Tramdepot.
    »Langsam, Nino, pass mal auf«, sie trat einen Schritt von der Mauer zurück. »Ich stelle mir vor, dass Meier und Lebeau hier aufeinandertreffen. Genau hier, bei diesem Stein. Das soll wohl ein Wappen aus Stein sein.« Sie bückte sich, besah und befühlte den Stein kurz und richtete sich wieder auf. »Wenn sich einer auf die Mauer setzen möchte, dann muss er das hier tun. Also hier kommt es zum Streit. Klar. Lebeau lässt sich das nicht gefallen. Dank ihm geht es der Firma wieder gut. Er rastet aus. Er ist fit und diesem Meier körperlich überlegen. Im Zorn schlägt er zu. Meier hat nicht damit gerechnet oder er war zu langsam. Er geht zu Boden, mit dem Kopf schlägt er auf einen Stein. Meier ist kurz betäubt. Als er wieder zu sich kommt, erinnert er sich an seine Pistole.«
    Sie schaute suchend um sich. »Das muss ungefähr hier gewesen sein.«
    Sie trat drei Schritte zurück.
    Nino Zoppa nickte. »Lebeau wirft sich auf ihn, zwingt ihn, den Lauf auf die eigene Schläfe zu drücken, und das war’s.«
    Nino Zoppa beugte sich über die Mauer und schaute in den Graben hinunter. »Und dann hat er ihn aufgehoben und hier über die Mauer geworfen. Genau da unten lag er.«
    Nore Brand strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht. »So hat er ihn aus dem Weg geräumt.«
    »Ja, und es war Lebeau. Ich gehe jede Wette ein, die DNA-Analyse wird es beweisen.«
    »Das dauert mir zu lang. Vielleicht haben wir nicht so viel Zeit.«

    Nore Brand ging zweifelnd hin und her, den Blick auf den Boden gerichtet, als ob sie nach etwas suchen würde. »Ich weiß nicht, es ist mir zu einfach, und das gefällt mir nicht«, murmelte sie.
    Sie blieb stehen.
    »Nino, komm, wir gehen einen Augenblick ins Trockene.«
    Sie deutete mit dem Kinn zum Alten Tramdepot.

    Bevor sie das Restaurant eine Viertelstunde später wieder verließen, zog Nore Brand die Broschüre der Firma TTC aus der Jackentasche. Sie hielt dem Barmann die Seite mit den Porträts unter die Nase. »Kennen Sie einen von diesen Männern?«
    Der Barmann warf einen kurzen Blick auf die Seite.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht der da. Der sitzt ab und zu hier. Für ein Bier. Er bleibt nie lang.«
    Er runzelte die Stirn und schaute nochmals hin. »Aber das ist doch der Kerl, der hier Selbstmord gemacht hatte! Eine fürchterliche Geschichte.«
    Er hatte auf Federico Meier gezeigt. »Der wohnte ganz in der Nähe, oder?«
    Sie nickte kurz. »Kennen Sie die anderen?«
    Eine Kollegin, die sich neugierig genähert hatte, zog entschlossen die Broschüre zu sich. »Der da saß auch einen Moment hier«, sie deutete auf Max Lebeau. »Im Jogging-Dress saß er da. Ich fand das komisch. Er schien auf jemanden zu warten. Einen Jogging-Partner vielleicht.«
    Nore Brand bedankte sich.
    »Also, Nino, halten wir uns an Lebeau. Komm.«
    Nino Zoppa folgte ihr.
    »So ein Vollidiot, dieser Lebeau. Setzt sich vor der Tat gemütlich an die Bar, dass sich dann ganz leicht ein paar Zeugen finden. Unglaublich!«

    Kaum standen sie wieder draußen, hielt er sie plötzlich heftig am Arm zurück. »Nore, jetzt geht das wieder los mit mir! Wenn die Sachen plötzlich so klar scheinen, traue ich mir nicht mehr über den Weg.«
    »Ja, wir sind wieder soweit«, erwiderte sie, »es muss so sein.«
    Sie blieben bei der Brüstung des Bärengrabens stehen.
    »Nino, ich glaube, ich beginne langsam etwas zu begreifen, was diese Firma angeht. Dieses Team-Geschwafel ging mir von Anfang an auf die Nerven. Am besten wäre es, wir würden mit Lebeau, Schmied und Weissen gleichzeitig über den Fall reden.«
    »Schmied auch?«
    »Ja, Schmied auch.«
    In Ninos Jackentasche surrte es. Er fischte sein Handy heraus.
    »Bärfuss sucht uns«, sagte er, »was soll ich ihm sagen?«
    »Zur Abwechslung die Wahrheit«, sagte sie. »Wo wir sind und was wir tun.«
    »Okay.«
    Sie ging in Gedanken vertieft um den Bärengraben.
    Es konnte doch einmal auch ganz einfach sein. Dann wären sie jetzt bereits am Ziel.

    Nino Zoppa schob das Handy wieder in die Tasche.
    »Nore!«, rief er und machte ein vielsagendes Gesicht. »Nore, wir
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