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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten
Autoren: Marijke Schnyder
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noch ihre Gehirnzellen.
    Und zwei kurze Telefongespräche: eines mit Sylvia Brändli und eines mit dem Kollegen von der Flughafenpolizei.

    Am nächsten Morgen fuhren Nore Brand und Nino Zoppa kurz vor fünf Uhr los.
    Es war dunkel. Auf den Straßen war wenig Verkehr. Sie hatten einander kaum begrüßt und nun saßen sie schweigend nebeneinander und schauten auf die Fahrbahn. Nore Brand hatte nur wenig geschlafen. Ihre Nerven waren angespannt, aber sie fühlte sich lebendig.

    In Belp, mitten im Dorf, zeigte ein weißes Schild die Richtung zum Flughafen, doch sie kannte den Weg. Sie verließen das Dorf über eine Quartierstraße. Unterwegs kam ihnen der Flughafenbus entgegen.
    »Wir sind also nicht die Ersten heute Morgen«, murmelte Nino schläfrig.
    Sie fuhren über Land in die Ebene, zwischen Maisfeldern und Weiden. In einer Kurve erfasste der Scheinwerfer eine Gruppe von liegenden Kühen hinter einem Zaun.
    Die Tiere schauten dem Auto gelassen entgegen und kauten weiter.
    »Schlafen die eigentlich nie?«, fragte Nino. Er schaute auf die Weide hinaus.
    »Doch, natürlich, sicher«, sagte Nore Brand geistesabwesend. »Wir sind gleich da.«
    Sie hielt vor dem Terminal an und ließ den Wagen stehen.
    Die Maschine für Barcelona stand ganz nahe hinter dem Absperrzaun; sie wurde eben aufgetankt.
    »Komm«, sagte sie und eilte Richtung Eingangshalle.
    Die Kioskfrau nickte ihnen zu und fuhr fort, die neuen Tageszeitungen auszulegen.
    In der Eingangshalle schauten sie sich um.
    Sylvia Brändli steuerte bereits auf sie zu. Mit einer Miene, als ob sie die beiden noch nie in ihrem Leben gesehen hätte. Plötzlich blieb sie stehen.
    »Die Herren sind da«, sagte sie mit unterdrückter Stimme, ohne die beiden anzuschauen. »Nur Petermann nicht. Der kommt immer zu spät. Sie sitzen in der Nische, da hinten links.«
    Sie hatte überall rote Flecken vor lauter Aufregung.
    »Gut«, murmelte Nore Brand, »danke.« Sie nickte Sylvia Brändli erleichtert zu. Sie hatte die Drei, die sie brauchte.
    Im Augenwinkel sah sie den Kollegen von der Flughafenpolizei; er stand wie abgemacht vor dem Sanitätsraum. Er zwinkerte ihr kaum merklich zu.
    Auch das verlief nach Plan.
    »Das Organisatorische haben wir besprochen«, sagte Sylvia Brändli hastig. »Jetzt gehen sie ihre Dokumente durch, und ich hole ihnen Kaffee, das sind sie so gewohnt.« Sie schaute sich unbehaglich um.
    »Lassen Sie sich Zeit«, sagte Nore Brand leise.
    »Ja klar«, murmelte Sylvia Brändli und verzog sich Richtung Toiletten.
    Nore Brand wusste, in welcher Nische die Herren saßen, völlig arglos zu dieser frühen Stunde. Das war gut. Da sah sie die drei sitzen und in ihren Papieren blättern. Drei elegante Geschäftsleute vor dem Abflug in eine Weltstadt. So wie das hier üblich war.
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es musste gleich losgehen. Jetzt.
    Den letzten Zweifel würde das anstehende Gespräch beseitigen. Etwas anderes durfte sie nicht denken.

    »Frau Brand, die Kommissarin!«, rief Oskar Schmied überrascht, als sie unvermittelt vor ihnen stand. »Was machen Sie denn hier?«
    Er erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen.
    Aus den Augenwinkeln merkte sie, dass Remi Weissen rasch beschloss, so zu reagieren wie sein Schwiegervater. Er erhob sich ebenfalls und nickte ihr zu.
    Max Lebeau blieb sitzen und starrte sie entgeistert an.
    Nore Brand zog einen Stuhl heran. Sie musste den Moment der Überraschung nutzen, er würde schnell vorbei sein. Sie grüßte kurz.
    »Wir müssen etwas klären, bevor Sie fliegen.«
    Die drei Männer wirkten eher verwundert als ärgerlich.
    Schmied und Weissen setzten sich wieder, ohne jedoch die Kommissarin aus den Augen zu lassen.
    Auch sie war auf der Hut. Sie begann ohne Umschweife.
    »Sie wissen, dass kurz nach Abschluss der Ermittlungen im Fall Federico Meier Zweifel an der Selbstmordhypothese laut wurden. Mein Assistent und ich hatten den Auftrag, die Ergebnisse zu überprüfen.«
    Ihr Blick ging suchend durch die Eingangshalle. Nino stand da, mit zwei Bechern Kaffee. Zu spät oder zu früh. Er zuckte mit den Schultern und machte fragende Zeichen. Sie schüttelte ungeduldig den Kopf. Später!, sollte das bedeuten.

    Remi Weissen hatte sich als Erster gefasst. »Frau Brand, entschuldigen Sie bitte«, begann er mit betont freundlicher Stimme, »wir sind dabei, unsere Geschäftsreise nach Barcelona vorzubereiten. Ist das nicht etwas …?«
    Nore Brand unterbrach ihn. »Wir sind gleich soweit. Keine Sorge.«
    Sie zog ihr
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