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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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Atlantik hereinbliesen, und den Hitzeperioden, durch
die ihre Sojabohnenfelder versengt wurden. Und sie lebten mit der launischen
Bucht.
    Als Seth
bei Crawford's vorbeikam, musste er an die schlabberigen
Riesensandwichs und die köstliche Eiskrem in Waffelhörnchen denken, die man
dort bekam. Außerdem erfuhr man in dem Laden stets den neuesten Klatsch.
    Als Junge
war er diese Straßen mit dem Fahrrad entlanggefahren, hatte sich Rennen mit
Danny und Will McLean geliefert. Später hatte er die beiden in dem alten Chevy
mitgenommen, den er und Cam in jenem Sommer, als er sechzehn geworden war, auf
Vordermann gebracht hatten.
    Und oft
hatte er an einem der beschirmten Tische inmitten des geschäftigen Treibens
gesessen und zu begreifen versucht, was diesen Ort für ihn so einzigartig auf
der Welt machte.
    Er war sich
nicht sicher, ob er es damals durchschaut hatte oder ob es ihm jemals gelingen
würde.
    Seth setzte
den Wagen in eine Parklücke, stieg aus und lief zum Pier hinunter. Er wollte
das Licht, die Schatten, die Farben und Formen studieren und bedauerte es
bereits jetzt, dass er seinen Skizzenblock nicht dabeihatte.
    Es
erstaunte ihn immer wieder, wie viel Schönheit es auf dieser Erde gab, und wie
sie sich selbst beim bloßen Hinsehen veränderte. Er liebte es, wenn die Sonne
für einen Moment hinter einer Wolke verschwand und ihr Licht dann wieder auf
das Wasser traf und sich auf seiner Oberfläche ergoss.
    Oder dort
drüben, die Rundung der Wange des kleinen Mädchens, das den Kopf hob, um eine
Möwe zu betrachten. Ihr Lachen, die Hand, die sich in absolutem Vertrauten in
die der Mutter legte – in dieser Geste lag eine ganz besondere Kraft.
    Vom Pier
aus beobachtete Seth ein weißes Boot, das sich gerade auf dem blauen Wasser zur
Seite neigte, und dessen Segel sich aufblähten, als der Wind hineinfuhr.
    In diesem
Augenblick spürte er, wie sehr er sich danach sehnte, wieder aufs Wasser zu
gehen. Vielleicht würde er Aubrey für ein paar Stunden loseisen können. Er
wollte noch ein wenig durch die Gegend fahren und dann bei der Bootswerkstatt
vorbeischauen, um zu sehen, ob er sie entführen konnte.
    Auf dem Weg
zurück zum Wagen blieb sein Blick an einem selbst gemalten Schild über einem
Laden hängen. Knospe und Blüte, las er. Ein Blumenladen, der war offensichtlich
neu. Neugierig schlenderte Seth auf das Geschäft zu und bemerkte die fröhlich
wirkenden Töpfe, die zu beiden Seiten des Eingangs standen.
    Das
Schaufenster war gefüllt mit Pflanzen und Blumen und anderen Dingen, die Seth
gern als Krimskrams bezeichnete, aber es war hübscher Krimskrams. Amüsiert betrachtete
er eine schwarz-weiß gefleckte Kuh, aus deren Rücken Stiefmütterchen wuchsen.
    In der
unteren rechten Ecke des Schaufensters war in derselben kunstvollen Schrift wie
auf dem Schild zu lesen: Inhaberin: Drusilla Whitcomb Banks.
    Der Name
sagte ihm nichts. Seth las, dass der Laden im September des vorherigen Jahres
eröffnet worden war, und stellte sich die Ladenbesitzerin als pedantische,
ältliche Witwe mit weißem Haar vor, die ein gestärktes Kleid mit züchtigem
Blumenmuster, bequeme Schuhe und eine Brille mit Halbgläsern trug, die an einer
Goldkette um ihren Hals hing.
    Wahrscheinlich
war sie mit ihrem Mann hin und wieder für ein verlängertes Wochenende nach St.
Chris gekommen, und als er starb, hatte sie womöglich zu viel Geld und Zeit
übrig gehabt. Weil sie an einem Ort leben wollte, wo sie mit ihrem Mann
glücklich gewesen war, war sie dann hierher gezogen und hatte einen Blumenladen
eröffnet – womit sie sich zugleich einen lang gehegten Wunsch erfüllt hatte.
    Diese
Vorstellung brachte Seth dazu, Mrs Whitcomb Banks und ihre versnobte Katze
namens Ernestine – denn die Dame musste einfach eine Katze mit diesem
Namen haben – zu mögen.
    Er
entschloss sich spontan, seinen Schwestern Blumen mitzubringen und öffnete die
Tür, worauf ein melodisches Glöckchengebimmel ertönte.
    Die
Ladeninhaberin verfügte offenbar über ein künstlerisches Auge. Die Blumen
standen nicht einfach nur herum, sondern Mrs Whitcomb hatte sie auf liebevolle
Art in dem kleinen Raum arrangiert.
    Seth wusste
aus den vielen Jahren des Zusammenlebens mit Anna genug über Blumen, um zu
erkennen, wie geschickt hier pinkfarbene Gerbera mit strahlend-blauem
Rittersporn kombiniert worden waren, schneeweiße Lilien mit der Eleganz roter
Rosen. Zu diesem Rausch an Farben gesellte sich Grün in den verschiedensten
Formen und
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