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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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wecken. Von zusammenschlagen habe ich nichts gesagt.«
    »Großer
Gott!« Seth riss Cam die Bettdecke aus der Hand und schlang sie sich um die
Taille. »Mensch, Anna, ich bin nackt!«
    »Dann zieh
dich an«, lautete Annas lapidare Antwort, bevor sie wieder verschwand.
    »Wir sehen
uns draußen«, erklärte ihm Cam, als er aus dem Zimmer spazierte. »In fünf
Minuten.«
    »Ja, ja,
ja.«
    Einige
Dinge ändern sich einfach nie, dachte Seth, als er hastig in seine Jeans
schlüpfte. Er könnte sechzig sein, und Cam würde ihn immer noch aus dem Bett
werfen als wäre er zwölf.
    Er griff
nach seinem verschlissenen University of Maryland-Sweatshirt und zog es
sich über den Kopf während er aus dem Zimmer wankte.
    Wenn es
jetzt keinen heißen und frischen Kaffee gab, würde ihm das jemand bitter büßen
müssen.
    »Mom! Ich
kann meine Schuhe nicht finden!«, ertönte es aus Jakes Zimmer.
    »Sie sind
hier unten!«, rief Anna zurück. »Mitten auf meinem Küchenboden, wo sie nichts
zu suchen haben.«
    »Nicht die Schuhe. Oh Mann, Mom! Die anderen Schuhe.«
    »Such sie
doch in deinem Arsch«, ertönte es aus Kevins Zimmer. »Dein Kopf steckt ja auch
schon drin.«
    »Du
dürftest ja wohl auch keine Probleme damit haben, deinen Arsch zu finden«, kam
die gezischte Antwort. »Du trägst ihn schließlich auf den Schultern.«
    Der
Austausch solch vertrauter Nettigkeiten in der Familie hätte Seth wohl ein
Lächeln entlockt, wenn es nicht erst kurz vor sieben gewesen wäre, wenn es in
seinem Ellenbogen nicht so höllisch gepocht hätte – und wenn er schon eine
Dosis Koffein gehabt hätte.
    »Keiner von
euch beiden würde seinen Arsch mit den eigenen Händen finden«, brummte er,
während er schmollend die Treppe hinunterging.
    »Was ist
denn bloß mit Cam los?«, fragte er Anna, als er die Küche betrat. »Ist noch
Kaffee übrig? Warum schreit eigentlich jeder hier in aller Herrgottsfrühe so
herum?«
    »Zu deiner
ersten Frage: Cam will dich draußen sehen. Zweitens: Ja, es ist noch eine halbe
Kanne Kaffee da, und drittens: Hier wird deshalb in aller Herrgottsfrühe so herumgeschrien,
weil das eben unsere Art ist, den Tag zu beginnen.« Sie schüttete Kaffee in
einen dicken, weißen Becher. »Du wirst allein frühstücken müssen. Ich habe
eine frühe Besprechung. Hör auf zu schmollen, Seth. Ich bringe Eiskrem mit,
wenn ich von der Arbeit komme.«
    Damit sah
der Tag doch gleich ein wenig freundlicher aus. »Rocky Road, meine
Lieblingssorte!«
    »Rocky
Road. – Jake! Räum endlich deine Schuhe aus meiner Küche, bevor ich sie an den
Hund verfüttere! – Geh nach draußen Seth, sonst verdirbst du Cam noch die gute
Laune.«
    »Du hast
Recht, er sah richtig fröhlich aus, als er mich aus dem Bett gezerrt hat.« Seth
war immer noch sauer, als er nach draußen marschierte.
    Und da
standen sie, beinahe so, wie Seth sie vor so vielen Jahren gezeichnet hatte:
Cam, die Daumen in die Hosentaschen gehakt, Phillip in einem todschicken Anzug
und Ethan mit einer abgewetzten Kappe auf dem zerzausten Haar.
    Seth
schluckte den Kaffee mitsamt dem Kloß hinunter, der ihm plötzlich im Hals saß.
»Hast du mich etwa deshalb so früh aus dem Bett gezerrt?«
    »Immer noch
dieselbe große Klappe.« Phillip schloss ihn in die Arme. Seine Augen, die
beinahe das gleiche Goldbraun wie sein Haar hatten, wanderten über Seths
abgerissenes Sweatshirt und die alte Jeans hinweg. »Du meine Güte, Junge, hast
du denn gar nichts von mir gelernt?« Kopfschüttelnd befingerte er den
abgewetzten, grauen Ärmel. »Offenbar war es reine Verschwendung, dass du nach
Italien gegangen bist.«
    »Das sind
doch nur Klamotten, Phil. Die trägt man, damit einem nicht kalt wird und einen
die Polizei nicht verhaftet.«
    Mit
gespieltem Entsetzen hob Phillip die Hände. »Was habe ich nur falsch gemacht?«
    »Wieso? Er
sieht doch gar nicht so schlecht aus, höchstens noch ein bisschen mager. Und
was ist das?« Ethan zog an Seths Haar. »Die sind ja so lang wie bei einem Mädchen.«
    »Gestern
Abend hatte er die Haare zu einem hübschen, kleinen Pferdeschwanz
zusammengebunden«, erklärte Cam ihm. »Er sah richtig niedlich aus.«
    »Du kannst
mich mal«, sagte Seth lachend.
    »Wir werden
dir ein nettes, rosa Bändchen kaufen«, versprach Ethan kichernd und umarmte
Seth ungestüm.
    Phillip
nahm Seth den Kaffeebecher aus der Hand und trank einen Schluck. »Wir dachten,
wir kommen einfach vor Sonntag schon einmal vorbei und werfen einen Blick auf
dich.«
    »Ich freue
mich, euch zu
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