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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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sehen. Ich freue mich wirklich.« Seth warf Cam einen Blick zu.
»Du hättest mir ruhig sagen können, dass sie hier sind, statt mich wortlos aus
dem Bett zu zerren.«
    »Hat aber
so mehr Spaß gemacht. Also Jungs, seid ihr bereit?« Cam federte auf seinen
Absätzen vor und zurück.
    »Bereit!«,
erklärte Phillip und setzte den Becher auf dem Geländer ab.
    »Bereit!«,
sagte auch Ethan, zog Seth ein weiteres Mal am Haar und umfasste dann seinen
Arm mit einem eisernen Griff.
    »Was zum
Teufel –?«
    Cam grinste
nur und packte seinen anderen Arm. Seth musste gar nicht erst das Funkeln in
ihren Augen sehen, um zu wissen, was ihm bevorstand.
    »Leute, das
ist doch jetzt hoffentlich nicht euer Ernst, oder?«
    »Was sein
muss, muss sein.« Bevor Seth überhaupt die Chance hatte, sich zu wehren, hatte
Phillip schon seine Beine gepackt. »Gott sei Dank musst du dir ja keine Sorgen
um irgendwelche schicken Klamotten machen, die nicht nass werden dürfen.«
    »Hört
sofort auf.« Seth sträubte sich und versuchte zu treten, als er von der Veranda
getragen wurde. »Ich mein's ernst! Das Wasser ist scheißkalt.«
    »Der wird
bestimmt wie ein nasser Sack absaufen«, mutmaßte Ethan leichthin, während sie
Seth in Richtung Anlegesteg schleppten. »Das Leben in Europa hat ihn ja zu
einem richtigen Waschlappen gemacht.«
    »Von wegen
Waschlappe&« Seth kämpfte gegen die eisernen
Griffe und zugleich gegen das Lachen an, das ihm in der Kehle hochstieg. »Ihr
müsst schon zu dritt gegen mich antreten, um mich außer Gefecht zu setzen? Ein
Haufen schwacher, alter Männer seid ihr«, knurrte er. Mit Händen wie
Schraubstöcke, fügte er in Gedanken hinzu.
    Seine Worte
zauberten ein Stirnrunzeln auf Phillips Gesicht. »Was glaubt ihr, wie weit wir
den Kerl werfen können?«
    »Das werden
wir gleich herausfinden. – Eins?«, verkündete Cam, als sie auf dem Steg
standen und Seth zwischen sich hin und her schaukelten.
    »Ich bringe
euch um!« Seth zappelte wie ein Fisch, fluchte und lachte zugleich.
    »Zwei!«,
sagte Phillip grinsend. »Spar dir deinen Atem lieber auf, mein Junge.«
    »Drei?
Willkommen zu Hause, Seth!«, rief Ethan, als die drei ihn in die Luft
schleuderten.
    Seth hatte
Recht gehabt. Das Wasser war eiskalt. Es nahm ihm beinahe den Atem, und die
Kälte drang bis in seine Knochen. Als er hustend und spuckend wieder auftauchte
und sich das Haar zurückstrich, hörte er, wie seine Brüder vor Freude brüllten,
sah sie dort oben nebeneinander auf dem Steg stehen, das alte weiße Haus im
Hintergrund.
    Ich bin
Seth Quinn, dachte er. Ich bin zu Hause.
    Das
frühmorgendliche Bad
hatte einen Vorteil: Es vertrieb den Jetlag. Da er nun schon einmal auf war,
beschloss Seth, einige Dinge zu erledigen. Er fuhr nach Baltimore, gab den
Mietwagen bei der Verleihfirma ab und war nach einigem zähen Ringen mit einem
Autohändler stolzer Besitzer eines silberfarbenen Jaguar Kabrio.
    Er wusste
sehr wohl, dass er es damit förmlich heraus forderte, Strafzettel wegen
Geschwindigkeitsübertretung zu bekommen, aber er konnte einfach nicht
widerstehen.
    Auf diese
Art konnte er zumindest die Früchte seiner Arbeit ernten und genießen. Der
Verkauf seiner Kunst war ein zweischneidiges Schwert für Seth. Es versetzte ihm
jedes Mal einen Stich, wenn er sich von einem seiner Bilder trennen musste,
aber auf der anderen Seite brachten sie ihm eine Menge Geld ein, weil sie sich
sehr gut verkauften.
    Seine
Brüder würden vor Neid erblassen, wenn sie seinen neuen Wagen sahen.
    Als er auf
dem Rückweg nach St. Chris hineinfuhr, nahm er den Fuß vom Gas. Er hatte die
kleine Stadt am Wasser mit dem geschäftigen Treiben am Hafen und den ruhigen
Straßen bereits zahllose Male und aus den verschiedensten Perspektiven gemalt.
    Die Market
Street mit ihren Läden und Restaurants verlief parallel zum Pier, wo die
Krebspuhler jedes Wochenende ihre Tische aufbauten, um den Touristen etwas zu
bieten. Fischer wie Ethan brachten ihren täglichen Fang hierher.
    Die Stadt
erstreckte sich mit ihren alten viktorianischen Häusern im Saltbox-Stil, die
im Schatten von mächtigen Bäumen lagen, vom Meer bis ins Land hinein. Die
Touristen erfreuten sich an diesem sauberen, malerischen alten Örtchen,
durchstöberten die Läden, aßen in den Restaurants oder machten es sich in einer
der Frühstückspensionen gemütlich, um sich ein Wochenende lang an der See zu
entspannen.
    Die
Einheimischen hatten gelernt, mit den Touristen zu leben, wie sie mit den
Stürmen lebten, die vom
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