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Nonstop in die Raketenfalle

Nonstop in die Raketenfalle

Titel: Nonstop in die Raketenfalle
Autoren: Stefan Wolf
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TKKG, zumal die vier mit Mienen rumliefen, als
wäre die Welt in Ordnung und nicht — zumindest teilweise, nämlich für den
Juwelenjumbo und seine Passagiere — von einer Katastrophe bedroht. Tim hatte
Gabys Vater gebeten, bei der Schulleitung mit einem falschen Vorwand zu
intervenieren (sich einmischen) und für TKKG am Freitagvormittag ab
spätestens 9.00 Uhr Befreiung vom Unterricht zu erwirken. Das war geschehen.
Glockner hatte erklärt, er benötige die vier als Zeugen.
    Am Freitag, 9.21 Uhr, waren Tim
und seine Freunde in Glockners Büro. Gaby hatte ihren Vater seit zwei Tagen
kaum gesehen. Sein Tag-und-Nacht-Dienst lief rund um die Uhr.
    »Wir warten den Anruf bei
Kunnrich ab«, erklärte Glockner. »Wenn wir unser Ziel kennen, geht’s los. Mit
Jeeps und anderen Geländewagen, die überhaupt nicht nach Polizei aussehen.
Sozusagen mit der ersten Welle gehen nur Zivilbeamte vor. Uniformierte sind
zwar auch im Einsatz, halten sich aber im Hintergrund und werden hoffentlich
gar nicht gebraucht. Wir wollen nur ganz sichergehen, wissen ja nicht, in welchem
Gelände wir die beiden Russen suchen müssen. Wenn was schief läuft und sie uns
bemerken, werden sie sich möglicherweise mit den Raketen verteidigen. Was das
bedeutet, will ich nicht ausmalen.«
    »Da müsste aber sehr viel
schief laufen«, meinte Tim. »Übrigens waren wir gestern Nachmittag bei Gloria
im Krankenhaus. Sie ist wieder völlig okay und freut sich riesig über das
sichergestellte Geld. Außerdem schreit sie nach Vergeltung, will, dass der
Täter ermittelt wird und seine Strafe erhält.«
    Glockner lächelte. »Da steht
ihr ja bald eine Überraschung bevor.«
    Sie warteten. Dann verkündeten
die Glockenschläge zweier Kirchen, dass es 10.00 Uhr sei. Es gab noch eine
dritte Kirche in der Nähe des Polizeipräsidiums, aber der Computer an deren
elektrischem Läutwerk war zurzeit defekt.
    Die Spannung wuchs.
    Um 10.12 Uhr klingelte
Glockners Telefon. Es war einer der Kriminalbeamten, die Kunnrich im Griff
hatten.
    Gabys Vater lauschte
aufmerksam. »Gut. Alles klar. Verständigt Lohrbeck und Prittner. Die Lembke und
Pitröder sind sofort zu verhaften. Wir brechen jetzt auf.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, sah
er in die gespannten Mienen. »Die Raketenfalle befindet sich genau in der
östlichen Einflugschneise, etwa 35 Kilometer vom Stadtrand entfernt und damit
gleich weit vom Flughafen. Dort ist ja das riesige Gebiet des Burhorster Moors.
Ihr wisst sicherlich, dass es schon lange kein richtiges Moor mehr ist, sondern
ziemlich fester Boden — weil der Grundwasserspiegel abgesenkt wurde. Dort gibt
es eine ehemalige Rodeoranch, die allerdings seit Jahren nicht mehr genutzt
wird und zur Ruine verfällt. Ein hiesiger Cowboy-und-Western-Club hatte das
Gelände gepachtet, konnte aber dann das Geld nicht mehr aufbringen.«
    »Das Gelände kenne ich«, sagte
Tim rasch, »kenne ich wie meine Hosentasche. Beim Rennradtraining bin ich oft
vorbeigekommen. Aus Neugier habe ich mich umgesehen. Die Ranch sieht aus wie
nach ‘nem Erdbeben. Die Saloons und Bretterbuden sind eingestürzt. Als ich vor
einigen Wochen dort war, stand nur noch ein Schuppen — so eine Art Stall.«
    »Interessant, Tim. Denn dieser
Dowaschin hat Kunnrich & Co. angewiesen, sich dort einzufinden. Dort
stehen die Lkws und in einem Schuppen befänden sich die
Karaschoexplonow-Raketen. Übrigens wissen die Russen, dass der Juwelenjumbo
etwa um 12.30 Uhr dort einschwebt. Was auch tatsächlich der Fall ist. Dann
befindet sich der Flieger natürlich nicht mehr auf Reisehöhe, sondern schon im
Landeanflug. Bei der geringeren Höhe kann man mit dem Fernglas die Kennung am
Rumpf leicht ablesen. Sie werden also den richtigen Flieger ins Visier nehmen.«
Glockner stand auf. »Ihr fahrt mit mir. Wir sind im ersten Jeep.«
     
    *
     
    Im Konvoi durch die Landschaft
zu fahren wäre verräterisch gewesen. Deshalb näherten sich die zivilen
Polizeifahrzeuge sternförmig aus verschiedenen Richtungen dem Ziel. Glockners
großer Geländewagen, den Wespe chauffierte, nahm den kürzesten Weg. Für alle
andern ergaben sich zum Teil weite Umwege. Und das war mit Verzögerungen verbunden.
    Anfangs ging’s flott daher auf
Landstraßen. Dann wurde es holperig, denn durchs Burhorster Moor führen nur
landwirtschaftliche Wege, die hauptsächlich von Bauern und Jagdpächtern benutzt
werden.
    Als der Wagen auf eine kleine
Gruppe junger Fichten zurumpelte, sagte Tim: »Dort müssen wir halten. Geradeaus
liegt die
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