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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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wurden in diesem Moment wohl gegenstandslos.
    »Ich hoffe, Blondie leistet ihnen erheblichen Widerstand«, sagte Vargas. »Das könnte sie etwas aufhalten.«
    »Werden sie danach uns verfolgen?« fragte ich.
    »Ich würde jedenfalls nicht dagegen wetten.«
    »Ist das Ihr Kontaktmann in Kanada?« fragte Leon. »Derjenige, dem Sie die Geräte liefern?«
    Vargas sah jeden von uns an, dann blickte er wieder aufs Wasser. »Nicht an ihn direkt. Aber er hat seine Finger im Spiel. Gestern habe ich wegen des Wetters nicht geliefert, und heute bin ich rausgefahren, um die Brüder Forsythe zu erschießen. Das ist nicht exakt das Verhalten, das er bei seinen Geschäftspartnern gerne sieht.«
    Vargas fuhr das Boot weiterhin mit Höchstgeschwindigkeit. Die Wellen waren jetzt an die einszwanzig hoch. Jonathan steckte den Kopf aus der Kabine und fragte, ob wir wirklich ganz so hart auf die Wellen knallen müßten. Der Ausdruck auf meinem Gesicht schickte ihn ohne ein weiteres Wort in die Kabine zurück.
    Isabellas Boot kam näher. Es würde uns nicht so bald einholen, aber es würde uns einholen. Vargas sah sich nicht um. Er hielt das Boot auf geradem Kurs. Ich sah auf die GPS-Anzeige – wir waren noch zwei Stunden von Zuhause entfernt.
    Leon schob sich über das Deck und versuchte die Gewehre einzusammeln. Bei dem Seegang sah das aus, als bewege er sich auf einem Trampolin.
    »Versuchen Sie’s gar nicht erst«, schrie Vargas. »Wenn sie uns erreichen, sind Sie tot. Egal, was wir machen.«
    Leon setzte sich aufs Deck und hielt sich an der Reling fest. Der Himmel wurde immer dunkler, die Wellen erreichten jetzt bald zwei Meter. Das ließ unsere Geschwindigkeit auf unter zwanzig Knoten sinken. Wir konnten nur hoffen, daß sie das Boot hinter uns genau so verlangsamten.
    Als wir endlich die Whitefish Bay erreichten, hatten sie die Distanz auf achthundert Meter verringert. Ich wartete auf die erste Kugel.
    Dann sah ich den zweiten wunderschönen Anblick an diesem Tage. Es war ein Patrouillenboot der Küstenwache, zwölf Meter geballter seemännischer Autorität, in blitzendem Weiß mit den charakteristischen orangefarbenenen Streifen. Ein zweites Boot war direkt daneben.
    Bennett.
    »Wir müssen die Waffen loswerden!« sagte Leon. Bevor wir noch näher herankamen, sammelten Leon und ich die vier mit Isolierband aufgemotzten Gewehre und meinen Revolver ein und warfen alles am Heck über Bord. Dabei konnten wir sehen, wie Isabellas Boot hastig wendete. Sie waren so nahe herangekommen, daß wir zwei Männer an der Reling erkennen konnten, die uns anstarrten. Beide waren schwarz gekleidet, mit schwarzen Sonnenbrillen.
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich das einmal sagen würde: Gott sei gedankt für die US-Küstenwache«, sagte Vargas. »Wenn Sie nichts dagegen haben, danke ich ihnen aber nicht persönlich. Die Jungs können sehr neugierig sein.«
    Er wählte einen neuen Kurs nach Südwesten und beschrieb einen kilometerweiten Bogen um die beiden Boote. Als das Schiff der Küstenwache sich schließlich von Bennett löste und in Richtung des Flusses fuhr, lenkte Vargas zu Bennett hinüber.
    Er war nirgends zu sehen. Nur Ham und Gill saßen friedlich an den Schalthebeln und erwarteten unsere Ankunft. Das unruhige Wasser erschwerte die Annäherung.
    »Was ist passiert?« fragte ich sie. »Wo ist Bennett?«
    Wie auf ein Stichwort hin öffnete sich die Kajütentür. Bennett steckte den Kopf hinaus, die Stirn mit Binden umwickelt. »Sind sie weg?«
    »Uns ist das Benzin ausgegangen«, sagte Gill. »Wir mußten die Küstenwache über Funk rufen. Wir hatten schon Angst, ihr würdet uns bei der Rückfahrt verpassen. Bennett ist in der Kajüte verschwunden, damit sie nicht zu viele Fragen stellten. Immerhin hatten wir ja schon diese kaputte Frontscheibe zu erklären.«
    »Natürlich haben wir auch eine Abreibung erster Klasse bekommen«, sagte Ham. »Die ganze Zeit, wo sie uns aufgetankt haben, hielten sie sich dran, wie wir auf den offenen See rausfahren könnten, wo das Wetter sich doch so verschlechterte, und dann noch ohne Benzin. Sie müssen uns für die größten Idioten auf dem ganzen See gehalten haben.«
    »Ich glaube nicht, daß ich ihnen da widersprechen würde«, sagte ich. »Los, fahren wir nach Hause.«
    Wir fuhren durch die Bucht auf den Fluß zu. Jetzt, wo uns keiner jagte, konnten wir uns Zeit lassen. Ich ging nach drinnen und sah nach Jackie. Er hatte sich in die Decken gehüllt und schnarchte.
    »Heißt das, er hat bei alldem
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