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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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Geheimnis in diesem Sommer gefährdet war. Ich hätte es mir nicht einmal träumen lassen. Wie sollte ein Mann jemals so etwas gefährden können? Ein einzelner Mann.
    Wir stiegen wieder in Jackies Wagen und fuhren zu unserer Pokerrunde. Ich war im Begriff, diesen Mann kennenzulernen.

Kapitel 2
    Das Haus lag im Osten von Sault Ste. Marie, am Ufer des St.   Marys River, direkt neben dem alten Golfplatz. Es war ein großes Haus, eins von diesen zeitgenössischen Dingern, nur Glas und rechte Winkel. Jedes Licht im Haus schien zu brennen, inklusive eines riesigen Kronleuchters, den man durch das Fenster über dem Eingang sehen konnte.
    »Warum sind wir eigentlich hier?« fragte ich.
    »Um zu pokern«, sagte Jackie. »Und um seinen Whiskey zu trinken und sein Essen zu uns zu nehmen. Und um seine Zigarren zu rauchen.«
    »Wenn du es sagst.«
    »Es gibt da noch einen anderen Grund. Da ist noch eine Kleinigkeit, die wir machen. Wenn es so weit ist, spiel einfach mit.«
    »Wenn was so weit ist? Wovon redest du?«
    »Du wirst schon sehen.«
    Als wir vor der Tür standen, kam eine Abendbrise vom See herüber. Wir hätten genausogut zum Schleusenpark gehen können, einen Spaziergang am Wasser entlang machen und dann zum Ojibwa Hotel gehen und dort im Speisesaal Steaks essen können. Statt dessen waren wir nun hier. Als Jackie die Türschelle drückte, ertönte kein schlichtes Dingdong. Acht lange Töne erklangen, wie Kirchenglocken beim Stundenschlag.
    »Kriegen wir jetzt noch die Wachparade mit?« fragte ich.
    »Reg dich doch nicht auf«, meinte Jackie. »Gib dem Abend doch erst mal eine Chance.«
    »Okay«, sagte ich, »du hast recht.« Schließlich spielte ich gerne Poker. Heute abend würde es mich vielleicht ein paar Stunden von mir selbst ablenken. Vielleicht war es genau das, was ich brauchte.
    Drinnen, hinter der Tür, hörten wir einen Hund bellen. Dann ging sie auf. Der Mann, der sie öffnete, war kahl. Das fiel mir als erstes auf. Er hatte das beinharte Aussehen einiger Kahlköpfe, diese superharte Ausstrahlung des Bösen. Man denkt unwillkürlich an jemanden aus einer Motorradgang, der still am Ende der Theke sitzt, um plötzlich aufzustehen und einen mit der Billardqueue ins Gesicht zu schlagen.
    »Miata, down«, sagte er. Eine eher kleine Bitte, denn der Hund war nur etwa zwanzig Zentimeter groß. Ich hätte auf einen Chihuahua getippt, mit kurzen Haaren und diesen Knopfaugen, aber im Hinterkopf mußte ich an die moderne Wanderlegende von dem Ehepaar denken, das nach Mexiko gereist ist und mit einem Hund zurückkam, nur um herauszufinden, daß es sich um eine Ratte handelte. Das hier hätte dieses Tier sein können.
    »Ich habe vergessen, dich vor dem Hund zu warnen«, sagte Jackie.
    »Sie müssen Alex sein«, sagte der Mann. Er schüttelte meine Hand mit einem festen Griff knapp unter der Schmerzgrenze. »Ich bin Winston Vargas. Die Kurzform ist Win, denn ich gewinne immer. Stimmt’s, Jackie?« Er winkte Jackie zu.
    Jackie rollte mit den Augen und ging an ihm vorbei. Der Hund umsprang uns weiter bellend, und seine kleinen Beinchen bewegten sich mit Kolibrigeschwindigkeit.
    »Beachten Sie ihn gar nicht«, sagte Vargas. »Er hält sich für einen Dobermann. Na ja, vielleicht war er das ja mal, in einem früheren Leben.«
    »Wie haben Sie ihn noch mal gerufen? Miata?« Ich kniete mich und bot ihm die Hand dar. Der Hund entblößte seine Zähne. Okay, eine schlechte Idee.
    »Meine Frau hat ihn nach ihrem Auto benannt. Natürlich ist sie nicht da, so daß ich mich den ganzen Abend um ihn kümmern darf. Wieder mal.«
    »Jedenfalls vielen Dank, daß ich hier sein darf«, sagte ich. Ich gab dem Abend eine Chance, wie Jackie gesagt hatte. Im Ernst.
    »Es freut mich, daß Sie Zeit hatten«, sagte er. »Ich führe Sie zum Tisch.«
    Er geleitete mich durchs Haus zum Pokerraum. Ich nehme an, er läuft die meiste Zeit unter dem Namen Gästeraum. An einer Wand war ein regelrechtes Heimkino, mit einem Schirm von über zwei Metern in der Diagonale. Eine Bar nahm die gegenüberliegende Wand ein, und auf den Regalen standen genug Flaschen, um Jackies Kneipe damit neu zu bestücken. Die Rückwand war nur Fenster; man sah auf den Fluß hinaus. Mitten im Raum stand unter einer Tiffanylampe einer dieser sechsseitigen Pokertische mit dem grünen Filz in der Mitte und den kleinen Abteilungen an jeder Seite.
    »Wie finden Sie ihn?« fragte er. »Ich habe ihn ganz neu.«
    Ich fand, daß er dazu passend einen grünen Augenschirm und rote
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