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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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den neuen Golfplatz bauen?«
    »Ja.«
    »Was kosten die Grundstücke bei Ihnen da draußen? Am Ufer, sagen wir in der Gegend von Whitefish Point?«
    »Nun ja …« Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte überhaupt nichts sagen. Ich wollte ihm nur mit irgend etwas über den Schädel schlagen.
    »Weil ich mir nämlich überlege, daß wir vielleicht in diese Richtung denken sollen. Klar, hier denkt man natürlich, wie schön, daß es schon eine Art Infrastruktur gibt. Gute Straßen, ein Angebot an Dienstleistungen und so weiter, vom Golfplatz ganz zu schweigen, in den man, das gebe ich zu, noch einiges an Arbeit stecken muß. Aber vielleicht denken wir da zu kleinkariert. Wenn man an Ihrer Seite der Bay etwas in Gang setzte, hätten wir erheblich mehr Land zur Verfügung. Und wir sind wirklich am See. Hier sind wir nur am Fluß.«
    Bring ihn auf der Stelle um, dachte ich. Bring ihn auf der Stelle um, hacke seine Leiche in kleine Stücke und füttere damit die Fische.
    »Sie werden nicht ernsthaft an den See wollen«, sagte Bennett. Er sagte das ganz ruhig, so, als wolle er den Mann keineswegs umbringen. »Der See schlägt über kurz oder lang alles in Trümmer. Hier haben Sie wenigstens einen gewissen Schutz.«
    »Allerdings, das Wetter«, sagte Jackie. »Da drüben ist es sogar noch schlimmer, glauben Sie mir. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man da drüben irgend etwas bauen könnte.«
    »Wie steht es da draußen mit den Bremsen?« fragte Gill. »Die sind selbst hier in der Stadt ganz schön lästig. Ich könnte mir vorstellen, da draußen in den Wäldern …«
    »O Gott«, sagte Jackie, »die Bremsen. Jeden Juni. Erzähl ihm von den Bremsen, Alex.«
    »Gräßlich«, sagte ich, was gelogen war. Die Bremsenzeit war dieses Jahr nicht so schlimm gewesen. Überhaupt nicht schlimm. Besonders, wenn man sich nahe am Wasser aufhielt und die Brise half, sie fernzuhalten. »Die Leute sagen, daß Mücken einen bei lebendigem Leibe auffressen. Die haben keine Ahnung von Bremsen.«
    »Mücken sind wie Chirurgen«, sagte Bennett. »Sie haben diese feinen Nadeln, rein und raus. Aber Bremsen, diese gottverdammten Dinger knabbern an deinem Fleisch wie blutdurstige kleine Zombies.«
    Vargas schüttelte den Kopf, während er aufstand, um sein Glas neu zu füllen. »Ich meine, darüber müßte man einmal nachdenken.« Vermutlich dachte er an ein gigantisches Flugzeug, das über ganz Whitefish Point ein Insektizid versprühte.
    Kenny sah jeden von uns an und schüttelte den Kopf. Er wußte, was wir da machten. Das hatte Jackie gemeint, als er mir gesagt hatte, es gäbe noch einen Grund, warum sie mit Vargas Karten spielten – die generelle Idee, ihm beim Überdenken seiner Pläne behilflich zu sein. Aber der Ausdruck auf Kennys Gesicht schien sagen zu wollen: »Ihr könnt kämpfen, soviel ihr wollt. Aber es kommt. Wenn nicht dieses Jahr, dann nächstes. Bay Harbor kommt.«
    Das Telefon klingelte, während Vargas sich einen weiteren Macallan einschenkte. Er hob ab und sagte: »Hier Vargas.« Dann entschuldigte er sich und sagte, wir sollten doch einige Runden ohne ihn spielen.
    Wir spielten ohne ihn. Es war nicht ganz dasselbe. Zum Beispiel war es viel zu still.
    »Sagen Sie mal, Kenny«, sagte Bennett schließlich. »Wie arbeitet es sich für ihn?«
    »Warum wollen Sie das wissen?« fragte Kennett.
    »Ich mache nur Konversation.«
    »Ich besitze da unten selbst ein Haus. In Bay Harbor. So arbeitet es sich für ihn.«
    »Klingt gut«, sagte Bennett. Damit war auch das zu Ende.
    Als Vargas zum Tisch zurückkam, hatte sich etwas verändert. Er ließ seinen Macallan unberührt an der Bar stehen, nahm sich ein richtiges Glas und füllte es drei Finger breit mit Jack Daniels. »Sie hatten recht, Alex«, sagte er. »Das hier fühlt sich an wie ein J.   D.-Abend.«
    »Ist alles in Ordnung?« fragte Gill. »Sie wirken plötzlich etwas angespannt.«
    »Ich bin ein alter First-Base-Mann«, sagte er, während er sich setzte. »Die sind immer angespannt. Stimmt’s, Alex?«
    »Ich gebe«, sagte ich. »Sie kennen das Spiel.«
    »Stud mit fünf Karten. Stud heißt doch Hengst. Da wir gerade von Hengsten sprechen, wo ist Mr.   Swanson eigentlich heute abend?«
    »Weiß nicht«, sagte Bennett. »Er sagte nur, er könne heute nicht spielen.«
    »Das letzte Mal konnte er auch nicht spielen«, sagte Vargas.
    »Halt ein vielbeschäftigter Mann«, meinte Bennett.
    »Ja, er hat viel zu tun«, sagte Vargas. Seine Stimme wurde mit jeder
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