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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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einzuschenken, und goß dabei die halbe Flasche in sein Chipsfach. Er blickte vor sich, während der Whiskey sich auf seinem brandneuen Pokertisch verlief.
    Da begann der Hund zu kläffen. Wir saßen nur da und sahen auf Vargas, während seine elende kleine Ratte von Hund sich fast den Rattenkopf abkläffte.
    »Miata«, sagte Vargas endlich, »was soll die Scheißbellerei?«
    Etwa zwei Sekunden später wußten wir die Antwort. Gerade als ich dachte, der Abend könne eigentlich nicht mehr schlimmer werden, traten die Männer mit den Gewehren jede Tür im Hause ein.

Kapitel 4
    »Alle mit dem Gesicht auf den Boden! Los! Los! Los!«
    Alles vollzog sich in traumartiger Unwirklichkeit, wie etwas, das sich in Zeitlupe in einer anderen Dimension abspielt, in der die uns bekannten Gesetze nicht gelten. Ich war schon einmal in dieser Sphäre gewesen, an dem Abend, an dem mein Partner erschossen wurde und neben mir auf dem Fußboden starb. Ich hätte nicht gedacht, noch einmal in die Sphäre eintauchen zu müssen. Aber jetzt war ich da. Waren wir alle da.
    »Ich sagte, auf den Boden! Sofort! Bist du taub?«
    Ich hörte das Geräusch eines umstürzenden Stuhles, den Aufprall eines Körpers. Es war Kenny, dachte ich. Irgendwie lag ich selber schon auf dem Boden. Ich versuchte den Drehwurm in meinem Kopf anzuhalten, versuchte weiterzuatmen und mich zu zwingen, über das Geschehen klar nachzudenken.
    Ein Mann. Da noch einer. Gab es noch einen dritten? Ja, drei Männer. Einige der Lichter gingen aus. Die Tiffanylampe über dem Tisch brannte noch und warf einen glänzenden Kreis in die Mitte des Raumes. Der Hund rannte in völliger Auflösung durchs Haus und machte mehr Lärm, als ein Hund dieser Größe normalerweise verursachen konnte.
    »Keiner bewegt sich. Ist das verstanden worden, meine Herren? Eine Bewegung, und wir erschießen euch. Euch alle.«
    Handfeuerwaffen. Drei Männer mit Handfeuerwaffen. Glocks, denke ich – dieses schlanke schwarze Profil. Gesichter sah ich keine. Warum sah ich keine Gesichter?
    Ich lag auf dem Teppich, das Gesicht vom Tisch abgewandt, auch von den anderen. Die anderen Spieler mußten ausgestreckt hinter mir liegen, dachte ich, alle um den Tisch herum, in etwa in der Position, in der sie auch gesessen hatten.
    Einer der Männer ging an mir vorbei. Seine Schuhe waren im Obermaterial aus grünem Kunststoff. Wie man sie im Krankenhaus trägt. Deshalb hatte ich keine Gesichter gesehen. Nur einen Schimmer von … ja, von Grün. Sie alle trugen einen chirurgischen Mundschutz.
    Der Hund wagte einen Angriff auf einen von ihnen. Ich konnte sehen, wie er mit den Zähnen an dem grünen Kunststoff riß.
    »Du gottverdammte kleine Ratte! Hau bloß ab!«
    Ich mußte die anderen sehen. Vor allem mußte ich Jackie sehen. Ich wartete, bis der Mann an mir vorbeigehüpft war, während er versuchte, den Hund abzuschütteln. Ich warf den Kopf herum. Jetzt sah ich Jackie an. Er hatte die Augen offen.
    »Du da! Ich denke, ich hab nicht bewegen gesagt!«
    Eine Pistole wurde gegen meine linke Schläfe gedrückt. Ich konnte den kalten metallischen Druck spüren. Er übte mit der Waffe Druck aus, preßte mich damit gegen den Boden.
    »Ich glaube, ich habe euch aufgefordert, euch nicht zu bewegen. Hab ich das nicht?«
    Ich sagte nichts.
    »Noch eine Bewegung und ich schieß dir in den Kopf. Dann suche ich mir einen andern und schieße dem in den Kopf. Ist das klar? Du darfst jetzt mit dem Kopf nicken.«
    Ich nickte mit dem Kopf.
    »Brav so.«
    Es war immer derselbe Mann, der redete. Ich konnte nur seine Füße sehen, wie er zu Vargas ging und sich über ihn beugte. »Du«, sagte er, »Ist das dein Hund?«
    »Ja.«
    »Auf die Beine. Aber den Blick auf den Boden gesenkt!«
    Vargas bewegte sich nicht. Seine Augen waren geschlossen.
    »Ich habe gesagt, auf die Beine!« Eine Hand griff nach unten und packte ihn hinten am Kragen seines Hemdes.
    »Laßt ihn in Ruhe«, sagte Bennett. Er hob den Kopf.
    Ich sah, wie sich der zweite Mann auf Bennett zu bewegte. Er trat fest zu, direkt in die Rippen. Bennett ließ den Kopf wieder auf den Boden fallen; sein Gesicht lief rot an vor Schmerz. Er rang schwer nach Luft.
    »Okay«, sagte der erste Mann. »Du hast zehn Sekunden, den Hund von uns wegzuschaffen und in einen Wandschrank zu sperren. Von jetzt an.«
    Kanadier, dachte ich. Der klingt wie ein Kanadier. Die beiden anderen haben noch kein Wort gesagt.
    Vargas erhob sich vom Boden und griff nach dem Hund, der wieder den einen Schuh des
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