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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde
Autoren: Caitlin Kittredge
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„Pflanzen. Große, grüne, duftende Pflanzen. Das würde die ganze Sache gewaltig aufpeppen, meinst du nicht?“
    Am liebsten wäre ich Shelby in diesem Moment um den Hals gefallen, aber da ich einen Ruf als knallharte und gefühllose Werwölfin zu verlieren hatte, grinste ich nur. „Schön, dich zur Abwechslung mal nicht gefesselt zu sehen, Detective O’Halloran“
    „Schön, dich mal ohne Veilchen zu sehen, Detective Wilder“, erwiderte sie mit einem schelmischen Grinsen. Als mir einfiel, dass sie am Tag ihrer Geiselnahme auch ihren Onkel verloren hatte, verging mir das Lächeln. „Tut mir leid, was mit deinem Onkel passiert ist.“
    „Das braucht dir nicht leidzutun“, erwiderte sie. „Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht, und ich für meinen Teil bin froh, dass der Mistkerl tot ist.“ Nervös nestelte sie am Saum ihrer Tasche, die wahrscheinlich aus Italien kam und mehr gekostet hatte als die Jahreswartung für den Fairlane.
    „Wenn das so ist, bin ich einfach nur froh, dass es dir gut geht“, meinte ich. „Als ich das Video gesehen habe … äh … na ja, da habe ich mir schon ziemliche Sorgen gemacht.“
    Mit einer lässigen Handbewegung winkte sie ab. „Dieser Sicherheitstyp, der uns bewacht hat, war ein Witz. Ich hab einfach die schwache Geisel gespielt, die zur Toilette muss, und schon hat er mich losgemacht. So ein Trottel! Hat wahrscheinlich nicht mal mitgekriegt, was ich ihm da über den Schädel gezogen habe.“ Wie auf Kommando prusteten wir beide los und lachten herzhaft. Es tat gut, Shelby endlich als einen fröhlichen und selbstbewussten Menschen zu erleben und nicht mehr als die willenlose Befehlsempfängerin ihrer Familie.
    „Wie gesagt, es muss dir nicht leidtun“, wiederholte sie und senkte dann den Blick. „Es gibt da aber eine Sache, die mir leidtut und für die ich mich bei dir entschuldigen muss.“
    „Wieso das?“, fragte ich. „Hast du etwa das Lipgloss aus meiner Tasche geklaut oder heimlich meine Schuhe anprobiert?“
    „Ich habe dich belogen“, sagte Shelby kleinlaut. Ihr Gesichtsausdruck war so ernst, dass ich Angst hatte, es sei schon wieder jemand gestorben. „Ich habe dir doch erzählt, dass ich von der Sitte zum Morddezernat versetzt worden bin“, begann sie zögernd. „Versetzt wurde ich tatsächlich, aber nicht zum Morddezernat.“
    Sofort schnellte mein Puls in die Höhe. „Wohin denn dann?“
    Shelby seufzte. „Zum Dezernat für Interne Ermittlungen.“
    „Du bist eine interne Ermittlerin?“, fragte ich ungläubig und wäre um ein Haar aus den Latschen gekippt. „Was zum Teufel hat das zu bedeuten?“
    „Morgan hat einen Undercover-Ermittler angefordert, um ihn dir als Partner aufzuhalsen. Sie wollte die Möglichkeiten ausloten, dir was anzuhängen, um dich aus dem NCPD zu schmeißen.“
    Verdammte Hexe!, dachte ich. Shelbys Geständnis ließ Morgans nettes Verhalten und ihr Kompliment in einem ganz anderen Licht erscheinen. Schlagartig verwandelte sich meine Überraschung in eine unbändige Wut auf meinen Captain und meine Partnerin. Als ich gerade zu einer Hasstirade ansetzen wollte, blitzte ein Gedanke durch meinen Kopf: Moment mal, Luna … du hast immer noch deinen Job und sitzt nach wie vor an deinem Schreibtisch. Alles halb so schlimm also.
    „Hmm … Dann musst du einen ziemlich guten Bericht über mich geschrieben haben.“
    Shelby lächelte. „Nur wenige Leute wären für mich mit meinem Onkel in den Ring gestiegen.“
    „Verdammt, Shelby …“, brummte ich. „Dabei habe ich doch so viele schreckliche Dinge zu dir gesagt.“
    „Das ist doch jetzt egal“, antwortete sie und griff sich beim Aufstehen ihre Tasche. „Eigentlich bin ich nur vorbeigekommen, um dir zu sagen, dass ich mich erst mal beurlauben lasse. Wahrscheinlich für immer.“
    „Warum das?“, fragte ich verwundert und stand ebenfalls auf. „Du bist eine großartige Polizistin, Shelby! Du kannst jetzt nicht einfach aufhören, nur weil du dich schuldig dafür fühlst, dass du mir als Interne nachspioniert hast.“
    Shelby lachte kurz. „Es ist nicht deswegen. Ich habe trotz allem noch Verpflichtungen gegenüber meiner Familie. Sie brauchen mich, und das Nocturne City Police Department braucht mich nicht. So einfach ist das. Nimm’s bitte nicht persönlich, okay, Luna?“
    Dann vergaß ich für einen Moment meinen Ruf und schloss Shelby in die Arme. Etwas zögerlich erwiderte sie die Umarmung – wahrscheinlich hatte auch sie einen Ruf zu verlieren. „Lass dich
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