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Nocturne City 02 - Blutfehde

Nocturne City 02 - Blutfehde

Titel: Nocturne City 02 - Blutfehde
Autoren: Caitlin Kittredge
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war, dass sie problemlos sein Gebiss in die hinteren Hirnregionen hätte verschieben können. Sofort fiel Joshua um wie ein nasser Sack und streckte alle viere von sich, als sein Hinterkopf mit einem hässlichen Knacken auf den Gehwegplatten aufschlug. Dann versenkte ich meinen Fuß in seinen Rippen und spuckte vor ihm aus. „Ich hoffe, sämtliche Hunde dieser Stadt werden dir in deine stinkende Fresse pissen!“
    „Schönes Ding, Babe“, lobte mich Dmitri, während er seinen Arm um meine Hüfte legte und meine Wange küsste.
    „Langsam, langsam, langsam!“, sagte ich und stieß ihn zurück. „Was soll dieser Babe-Mist auf einmal? Bei unserem letzten Treffen hast du mich noch gehasst!“
    „Kannst du das nicht einfach vergessen, Luna?“, fragte Dmitri kleinlaut und versuchte erneut, mich zu umarmen. Wieder stieß ich ihn von mir, sodass er einen Schritt zurückwich.
    „Was rauchst du eigentlich für ein krasses Zeug, Dmitri? Denkst du wirklich, du kannst alles mit diesem Babe-Scheiß und ein paar Umarmungen wiedergutmachen?“
    Dmitri zuckte mit den Schultern und sah mit seinem belämmerten Gesicht unglaublich süß aus. „Okay, ich habe einen Fehler gemacht, Luna. Das kann doch mal passieren, oder?“
    „Und jetzt erwartest du, dass ich alles andere einfach so vergesse, oder wie?“, fragte ich entrüstet. Dmitri dachte einen Moment lang nach und presste dann ein unglaubliches „Äh … eigentlich schon“ hervor.
    „Das ist nicht dein Ernst, oder? Naja, egal …“ Wenn ich nicht schon vorher gewusst hätte, wie Werwolfmännchen tickten, hätte es mir in diesem Moment die Sprache verschlagen. „Du hast Glück, dass ich kein Geld fürs Taxi dabeihabe. Du darfst mich also gern nach Haus fahren. Aber Umarmungen kannst du dir vorerst abschminken!“
    „Und später?“ Dmitris Augen wurden schmaler, und im Grün seiner Pupillen lauerte schon wieder das unheimliche Schwarz des Dämons.
    „Später“, sagte ich zögernd, während ich auf das Motorrad stieg und mich entschied, ehrlich zu antworten. „Ich habe keine Ahnung, was später kommt.“
    Kaum war Dmitri in die Einfahrt zu meinem Haus eingebogen, stürmte Sunny aus der Tür. Noch bevor ich absteigen konnte, umarmte sie mich so ungestüm, dass sich sofort mein schmerzender Gipsarm meldete. „Aua!“, murmelte ich, schlang dann aber doch meinen gesunden Arm um sie und drückte sie fest an mich.
    „Hast du schon die Schlagzeilen gesehen?“, fragte Sunny und reichte mir den Nocturne City Post Herald. Der Leitartikel auf Seite eins behandelte den Tod von Seamus O’Halloran, der „nach einem brutalen und gänzlich unprovozierten Angriff auf Mitarbeiter der Stadtverwaltung von Lieutenant McAllister in Notwehr erschossen wurde“.
    „Aber hallo!“, murmelte ich. Weiter unten auf derselben Seite beschrieb ein Artikel die desaströse Lage der O’Halloran Group. Eine eingehende Prüfung des Konzerns durch die Steuerbehörde hatte Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung ergeben. In der Folge waren die Vermögenswerte der Unternehmensgruppe eingefroren und Dutzende Haftbefehle für flüchtige Manager ausgestellt worden. Insgesamt schien es nicht sonderlich gut um die mächtigsten Casterhexen in Nocturne City zu stehen.
    „Der Inquirer ist noch etwas heftiger“, kommentierte Sunny. „Gleich auf der ersten Seite haben sie ein Foto vom Tatort abgedruckt, auf dem Seamus’ Leiche mit dem Gesicht nach unten im Hafenbecken schwimmt … fürchterlich!“
    „Aha“, brummte ich und überflog den Artikel. Eigenartigerweise – und zu meinem Glück – stellte der Bericht die Aussagen anderer Hexenfamilien in den Mittelpunkt, nach denen Seamus O’Hallorans Tod durch eine „nicht näher bekannte bösartige Kraft“ bedingt worden war. Solange mein Bild nicht neben dem von Seamus’ Leiche auftauchte, war mir alles recht. Wenn mein Name irgendwo in diesen Artikeln genannt worden wäre, hätte ich nämlich meine Ersparnisse zusammenkratzen und in einen guten Gesichtschirurgen und eine neue Identität investieren müssen.
    Ich ahnte allerdings, dass die ganze Sache unabhängig von ihrer Darstellung in den Medien weitreichende Konsequenzen für Nocturne City haben würde. Mittlerweile war es ein offenes Geheimnis, dass sich unter den gewöhnlichen Menschen von Nocturne nicht nur Hexen und Werwölfe, sondern auch jede Menge anderer Kreaturen tummelten, die zusammen eine Spur der Gewalt und der Verwüstung hinter sich herzogen. Somit war es nur eine Frage der Zeit,
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