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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen
Autoren: diverse Autoren
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gestern miteinander schlafen, als Buster aufs Bett gesprungen kam. Peg war obenauf, so daß ich nicht genau sagen kann, was passiert ist. Plötzlich flog Buster jedenfalls durch die Luft, als habe er einen Düsenantrieb, und er knallte dermaßen gegen die Klotür, daß sie aus den Angeln flog. Peg sagt, daß sie gerade auf den Höhepunkt zusteuerte, als das passierte, aber Buster hat der ganzen Angelegenheit einen Dämpfer verpaßt. Den Rest des Tages verbrachte Peg damit, Buster wieder zu versöhnen, versuchte ihn mit frischer Milch und Thunfisch aus der Dose zu locken, aber er zischte sie bloß an und blieb unter dem Küchentisch hocken. Am Ende, glaube ich, ging Buster ihr doch auf die Nerven. Sie behauptet, sie liebt Katzen wirklich – sie hat selbst zwei Siamkatzen zuhause –, aber sie fängt an zu glauben, daß Buster nicht ganz normal ist.«
    Ich glaube, daß Buster schlauer als sein Besitzer ist, aber wie mein Schwiegervater gerne sagt, Meinungen sind wie Arschlöcher; jeder hat eins; und obwohl Bud Kim und mir erzählt, er hoffe, sie seien eng genug befreundet, um ihm zu sagen, was wir wirklich denken, weiß ich, daß er unsere Meinung über Peg nicht hören will.
    Zu der Zeit, als meine Mutter in Penngrove aufwuchs, gab es eine kleine Bar und eine Tankstelle mit Namen ›Twin Oaks‹, die etwa eine Viertelmeile die alte Hauptstraße hinunter von unserem Haus entfernt lag. Ich erinnere mich noch, wie ich daran vorbeifuhr, als ich noch auf dem College oder der Hochschule war. Meistens parkten ein oder zwei Autos davor. Normalerweise war der Platz leer, und ich stellte mir vor, wie der Benzin- und Ölgeruch in den Kneipenraum drang und sich mit dem Geruch des Bieres vermischte.
    Jetzt gibt es die Tankstelle nicht mehr, aber die Bar ist noch vorhanden. An Wochenenden stehen bis zu hundert Autos auf dem Grundstück, weil dort Country- und Westernmusik live gespielt wird. Jeden Freitagabend ist auch Old Nellie unter den Autos dort, und Bud und Peg sitzen drinnen, drei oder vier Tische von der Band entfernt.
    Peg trinkt Margaritas, und Bud hält sich an Whisky-Cocktails, und wenn sie überhaupt miteinander reden, müssen sie schreien, um sich bei der Lautstärke zu verständigen.
    Kim und ich begleiten sie heute abend. Kim trinkt Weißwein und ich Bier, während wir einer Band lauschen, die als Vorgruppe von ›Alabama‹ auftritt. Mir sagt ›Alabama‹ nichts, aber es scheint eine große Ehre, vor ihnen spielen zu dürfen.
    Peg sagt, ihr Arm tut ihr immer noch weh, aber er scheint sie nicht daran zu hindern, ihr Glas Margarita zu heben und daran zu nippen. Ihr Kopf ist von Rauch eingenebelt, während sie den Takt mitschlägt. Die Gruppe spielt Lieder wie ›Your Cheatin’ Heart‹ oder ›Take These Chains From My Heart‹ oder ›Cold, Cold Heart‹, und es liegt mir auf der Zunge zu sagen, »diese Gruppe spielt wirklich mit Gefühl«, aber ich glaube kaum, daß Peg diese Bemerkung billigen würde.
    Als die Gruppe eine Pause macht, geht Peg auf das leicht erhöhte Podium und redet mit einem der Bandmitglieder, anschließend steuert sie auf die Damentoilette zu.
    Mit Bud konnte man immer gut reden – wir sind gemeinsam quer durch Amerika gefahren, nachdem wir den High-School-Abschluß bestanden hatten, und haben uns während unserer College-Zeit ein Semester lang ein Zimmer geteilt – aber jetzt entstehen plötzlich Gesprächspausen. Plötzlich erscheint die Vergangenheit schöner als die Zukunft, zumindest die Zukunft, die Bud und ich miteinander haben.
    Als Kim und ich das letzte Mal bei Bud zu Besuch waren, hatte sich Buster auf den Wohnzimmerteppich geschmissen, und Bud packte ihn am Schwanz und schmiß ihn hinaus. »Ich weiß nicht, was zum Teufel mit diesem Kater los ist«, sagte er. »Er hat überall hingepißt.«
    »Vielleicht hättest du ihn einschläfern lassen sollen«, meinte Peg.
    Komisch – Buster ist nie krank gewesen, bevor Peg aufgetaucht ist, und ich mußte an jenen Geschichtsprofessor an meinem College in Pennsylvania denken, wo ich unterrichte. Er wurde verhaftet, weil er Katzen durch Thunfisch vergiftet hatte, dem Frostschutzmittel beigemengt war. Aber Peg würde so etwas nicht machen, nicht einmal wenn sie Buster hassen würde. Nein, ich sollte mich nicht von irgendeiner Paranoia anstecken lassen, bloß weil ich Peg nicht mag. Sie ist keine Katzenmörderin, oder etwa doch?
    Peg kam an unseren Tisch zurück und sagte: »Da hat jemand versucht, mich anzumachen, als ich quer durch die
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