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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen
Autoren: diverse Autoren
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seinem sonnengebräunten Körper. »Bring das Zeug zurück, Kel. Wir müssen los.«
    »Nur noch ein bißchen, Rick«, flehte sie.
    »Es ist Zeit, Kel.«
    Sie setzte sich auf, schwang beide Beine über den Rand des Stuhls und stampfte mit den Füßen auf den Boden. »Wie soll ich denn da Farbe bekommen?« jammerte sie.
    Er gab ihr keine Antwort, sondern stand nur stumm da, bis sie sich schließlich erhob, Früchte, Kaviar und Champagner auflas und in Richtung Haus davonschlurfte.
    »Beeil dich ein bißchen!« rief er ihr nach. »Sie werden gleich wieder zu Hause sein!«
    Rick sammelte seine Ausrüstung ein, und wenige Minuten später kam Kelli zurück und stellte sich wie ein gehorsames Kind vor ihn hin. »Alles zurückgebracht?« fragte er.
    »Ja.«
    »Und aufgeräumt?«
    »Ja.«
    »Muß ich nachsehen gehen?«
    »Nein.«
    Er drehte sich um, sie schnitt eine Grimasse und streckte ihm die Zunge heraus.
    Sie brachen auf, durchquerten das hölzerne Tor, das zur Veranda führte, und marschierten den gewundenen Pfad aus Pflastersteinen hinunter, der sie durch den leicht abschüssigen Garten führte, vorbei an Beeten, die geradezu vor Blumen überquollen.
    »Warum können wir nicht so leben?« beschwerte sie sich.
    Er blieb nicht einmal stehen, grunzte nur und meinte: »Weil ich für eine Pool-Reinigungsfirma arbeite und du arbeitslos bist.«
    Sie seufzte. »Das Leben ist einfach nicht gerecht.«
    »Wer hat behauptet, daß es das ist?«
    Sie waren jetzt an der Straße angelangt, wo sein Wagen parkte, ein ausgebeulter brauner Chevy. Er verstaute seine Ausrüstung auf der Ladefläche und ging dann um das Auto herum zur Beifahrerseite, um ihr die Tür aufzuhalten.
    »Aber wir sind doch in Amerika !« sagte Kelli und warf ihren Seesack hinein. »Haben wir denn nicht das Recht, die Dinge gerecht zu machen !«
    Er sah sie ganz komisch an.
    »Was ist?« fragte sie.
    »Ist das deine Sonnenbrille?«
    »Ja, das ist meine Sonnenbrille !« antwortete sie entrüstet. Zumindest war sie es jetzt.
    Sie stieg in den Wagen, und während sie wartete, bis er auf der anderen Seite eingestiegen war, betrachtete sie sich im Rückspiegel.
    Jetzt wirkte ihr Haar wie eine billige blonde Perücke, und ihr Badeanzug sah ganz wie ein Sonderangebot vom Wühltisch eines Kaufhauses aus – was er auch tatsächlich war. Sie sah auf ihre Beine hinab; die mußten mal wieder rasiert werden. Die Prinzessin, nicht mehr länger im Palast, war wieder zu Aschenbrödel geworden!
    »Wohin?« fragte sie gelangweilt und drehte den Spiegel weg.
    Rick ließ den Motor an. »Zu Samuel Winston.«
    »Wer zum Teufel ist das?« rief sie und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse, die ihr überhaupt nicht gut stand.
    Rick würdigte sie keiner Antwort.
    »Mann, warum kannst du nicht mal Johnny Depps Pool oder den von Tom Cruise reinigen?«
    »Ich kann dich ja nach Hause fahren.«
    »Nein.« Sie schmollte.
    Sie rumpelten los und fuhren eine Weile, ohne daß ein Wort fiel. Als sie schließlich von der La Brea auf den Santa Monica Boulevard abbogen, meinte Rick: »Er ist ein Schauspieler, der sich zur Ruhe gesetzt hat.« Es klang ein wenig so, als wolle er sich verteidigen.
    Das besserte ihre Stimmung schlagartig. »Oh!« sagte sie.
    Wieder fuhren sie eine Weile schweigend weiter.
    »Lebt er mit seiner Frau zusammen?« fragte sie.
    Rick sah sie mißtrauisch von der Seite an. »Nein, mit seiner Katze«, antwortete er.
    Kelli lächelte und lehnte sich noch etwas weiter in ihrem Sitz zurück.
    »Ist das nicht ein netter Zufall«, schnurrte sie. »Wo ich doch Katzen so sehr liebe!«
    Kelli wußte einfach, daß sie ein besseres Schicksal im Leben verdient hatte, so wie sie aussah, und mit einem Verstand wie dem ihren gesegnet.
    Sie war das einzige Kind einer Grundschullehrerin und eines Piloten, der für eine Linienfluggesellschaft arbeitete. Sie hatte eine recht angenehme Kindheit verlebt, zumindest bis zur Scheidung ihrer Eltern. Wegen ihres guten Aussehens hatte sie in Hollywood High schnell Anschluß gefunden; es war aber nicht leicht für sie gewesen, mit den anderen mitzuhalten, mit all den Autos und all dem Geld, das die hatten. Die meisten ihrer Freunde waren aufs College gegangen; Kellis schlechte Noten ließen ihr in dieser Beziehung keinerlei Chancen.
    Sie wünschte sich fast, sie hätte früher mehr gelernt und besser aufgepaßt…
    Aber, was soll’s: Alles, was Mädchen haben wollen, ist nun mal ein wenig Spaß. »Fahr langsamer, Rick!« verlangte Kelli, als der Chevy in
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