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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen
Autoren: diverse Autoren
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waren signiert – ein Foto erkannte sie, das von dem alten unkomischen Komiker Bob Hope. Andere kannte sie nicht: einen mit unzähligen Broschen oder Buttons oder so etwas Ähnlichem behafteten Cowboy mit Namen Roy Rogers, einen Burschen mit stark hervorquellenden Augen und dem Namen Eddie Cantor. Auf einigen der Fotos trug Mr. Winston einen seltsamen Hut, der aussah, als stamme er aus einem Dschungelfilm.
    »Kuckuck!«
    Das Geräusch ließ sie zusammenschrecken; sie fuhr herum, und zwischen dem ganzen Zeug, das an der Wand hing, entdeckte sie eine Kuckucksuhr. Der kleine Vogel, der dort seinen Kopf herausstreckte, sagte noch ein paarmal seinen Namen, dann verschwand er wieder im Innern.
    Sie seufzte erleichtert auf, doch die Erleichterung wich schnell der Panik. Sie war zu lange weg gewesen! Sie mußte etwas Wertvolles finden, und zwar bald.
    Sie näherte sich einem Schreibtisch, der fast so überfüllt war wie die Wände, knipste eine grün getönte Lampe an und blätterte durch die Papiere, meistens Briefe, aber auch ein ganzer Haufen Fotos von Mr. Winston mit seinem Safarihut, als er noch jünger war. Sie fand nichts, was wertvoll zu sein schien, also sah sie sich im Zimmer um, und dann entdeckte sie es schließlich.
    Die Katze!
    In einer Ecke des Zimmers zusammengerollt, schlief sie in einem kleinen Körbchen, der Welt vollkommen entrückt…
    Schnell ging sie zu ihr hin. Den Seesack hielt sie bereit, die Hände ausgestreckt.
    »Liebes Miezekätzchen«, lächelte sie. »Du kommst jetzt mit Kelli…«
    »Was zum Teufel machst du da?«
    Ein schwarzer Schatten füllte den Türrahmen aus.
    »Nichts!« sagte sie, und die Gestalt trat ins Licht hinein.
    Rick.
    »Erschreck mich nicht so«, meinte sie mürrisch.
    »Du hast hier gar nichts zu suchen… das ist Mr. Winstons Privatsammlung… Andenken an seine Karriere.«
    »’tschuldigung«, sagte sie, und es klang fast herausfordernd. »Kann ich was dafür, wenn ich mich verlaufe?«
    »Und was wolltest du mit der Katze anstellen?«
    »Welcher Katze?«
    »Komm mit – und zwar augenblicklich!« grollte Rick. »Mr. Winston ist ein wichtiger Kunde, und ich möchte ihn nicht wegen dir verlieren!«
    »Okay«, meinte sie. Sie warf noch einen Blick zurück und auf die Katze, die sich keinen Millimeter bewegt hatte. Wie leicht es doch gewesen wäre…
    Draußen winkte sie Mr. Winston unschuldig wie ein kleines Mädchen zu, und er lächelte schelmisch und winkte ihr auf dieselbe Weise zurück.
    »Ab in den Wagen«, befahl Rick.
    »Oh, ich habe was vergessen – meine neue Sonnenbrille!«
    »Dann beeil dich!«
    Sie hatte sie natürlich nicht vergessen; sie wollte nur zurückgehen und sich versichern, daß das Tor nicht eingeklinkt war.
    Larry Hackett war erst seit zwei Tagen in Kalifornien, aber er verspürte bereits die Lust, wieder nach Hause zu fahren. Der Urlaub – sein erster in L. A. – war eine einzige Enttäuschung: von den überfüllten Straßen in Hollywood bis zu den teuren Kleidergeschäften in Century City, denen seine Frau Millie unbedingt einen Besuch hatte abstatten wollen, obwohl sie sich ganz sicher keines der betont jugendlichen, bezaubernden Kleider leisten konnte (ganz abgesehen davon, daß sie in keines hineinpassen würde).
    Und ihr Aufenthalt in Beverly Hills bei der Tante seiner Frau – einer Haushälterin, die in der Villa ihres Arbeitgebers wohnte, irgendeines Regisseurs, der den Sommer über verreist war – war auch eine Enttäuschung; nicht, daß Beverly Hills keine angenehme Gegend gewesen wäre, aber er kam sich wie ein Provinztölpel vor, wenn er so in seinem Toyota dahinkroch, während um ihn herum die Porsches und Jaguars hupten und auf den von Palmen umsäumten Straßen an ihm vorbeizischten.
    Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als das Beste aus der ganzen Sache zu machen, sich entspannt zurückzulehnen und all den hübschen Mädchen nachzusehen – von denen allerdings nur wenige zurückschauten, und wenn sie es taten, dann schien ihr Blick zu sagen: »Soll das ein Witz sein? Nimm erst mal ein bißchen ab!«
    Um die Wahrheit zu sagen, der fünfunddreißigjährige Larry hatte einfach Heimweh. Er sehnte sich danach, wieder in seinem Büro an seinem Computer zu sitzen.
    »Tante Katherine«, sagte Millie, während sie etwas Zucker in ihren Kaffee tat, »erzähl uns doch mal, welche berühmten Leute in der Nachbarschaft wohnen?« Die drei saßen in einer großräumigen, sonnendurchfluteten Küche an einem runden Eichentisch und genossen
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