Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
David terGorden
    Ich hatte bereits eine lange Reise hinter mir. Mein Aufbruch von Sarym lag dabei erst einige Wochen zurück, aber die Wochen erschienen mir wie viele Monate. Und ich war allein. Nur zu deutlich erinnerte ich mich an den Streit mit Llewellyn, an das Zerwürfnis, das eine lange und tiefe Freundschaft beendet hatte. Vergangenheit.
    Ich wußte noch nicht alles. Aber ich wußte nun, wer ich war: ein Erbe der Macht, eins von neun Spektren, die zur Schaffung des Weißen Sterns nötig waren. Ich war ein Mensch, und ich war doch kein Mensch. Ich war das Produkt des Verrats einer bewußten Komponente der Langen Reihe. Myriam del Drago war meine Mutter, und sie war es doch nicht. Meine wirkliche Mutter war Yggdrasil.
    Ich wußte um einige der wichtigsten kosmischen Hintergründe. Ich wußte um die Katastrophe, die sich durch die Kaiserkraftraumfahrt im menschlichen Sternenreich anbahnte – kosmosweit. Und ich wußte, daß uns nicht mehr viel Zeit blieb, um die Gefahr zu beseitigen. Ich mußte diese Reise so schnell wie möglich beenden, um die andere antreten zu können. Jene, von der die Lenker behauptet hatten, sie sei ungleich länger. Jene, die mich meiner Bestimmung zuführen würde: die Suche nach den acht Spektren.
    Doch noch fehlte ein wichtiger Faktor. Ich wußte nicht, wo ich meine Suche beginnen sollte. Nach Aussagen der Lenker und der Knospen des Baumes waren die Komponenten der Waffe der Uralten über das ganze Universum verteilt und beschränkten sich nicht nur auf unsere Milchstraße. Bevor ich also die Suche nach den Spektren beginnen konnte, mußte ich zunächst einmal den Einzigen Urbaum finden, der mir einen Anhaltspunkt geben konnte. Ich brauchte das Alte Wissen, um die Lange Reihe aktivieren zu können, denn versuchte ich es ohne dieses Alte Wissen – so die Warnung der Lenker –, so könnte ich dabei sterben. Und damit wäre der Kosmos der Entropiegefahr endgültig ausgeliefert.
    Ich benötigte den Konnexkristall, den Jana, die Hexe, lange Zeit getragen hatte, ohne zu ahnen, was er war und für wen er bestimmt war. Der Konnexkristall – konzentrierte, präkosmische Schlacke. Eine Erinnerung aus der Ersten Welt, aus der Welt der Harmonie und Eintracht. Aus der Welt der Uralten. Aus der Welt der Pflanzenzivilisation.
    Aber ich war nicht der einzige, der sich für diesen Kristall interessierte. Die Ereignisse im Archiv der Entitäten hatten deutlich gemacht, daß auch die Entitäten auf der Suche nach diesem Kristall waren. Über die Motive konnte ich nur rätseln. Vielleicht war den Entitäten nicht klar, welche Hoffnung aus einer Verbindung zwischen dem Kristall und mir für diesen Kosmos hervorgehen konnte. Vielleicht waren sie auch nur an dem Wissen interessiert, das dieses Juwel beinhaltete: das Wissen eines ganzen Universums. Wichtig im Augenblick war für mich und meine Begleiter nur, daß es den Entitäten auf keinen Fall gelingen durfte, sich in den Besitz des Kristalls zu bringen.
    Ein weiterer Punkt kam noch hinzu.
    Der Sphärentunnel im Zentrum des Entitätenarchivs transferierte uns zur Zentralwelt. Llewellyn 709 und die Mitglieder seiner umfangreichen Einsatzgruppe hatten die Absicht, Kontakt zu den Entitäten aufzunehmen, um zu verhindern, daß sie zum Letzten Schlag gegen die Menschheit ausholten. Bisher jedoch hatten sich die Entitäten geweigert, mit uns zu kommunizieren. Dies war in zweifacher Hinsicht negativ: Zum einen war Frost auf dem Weg, um die wartende Eingreifflotte Valdecs zu informieren. Valdec, dessen waren wir uns sicher, würde sich sofort auf den Weg machen, um mit seinen Großschlachtschiffen und der Kaiserkraft-Lanze die vermeintliche Zentralwelt der Entitäten – das Archiv –, auszuschalten, um so die Gefahr für die Menschheit zu eliminieren. Er konnte nicht wissen, daß der Verlust des Archivs die Entitäten nicht im geringsten schädigte, sie nur davon überzeugen würde, daß ein Letzter Schlag gegen die Menschheit tatsächlich von für den Kosmos existentieller Bedeutung war. Wir mußten die Entitäten also vor diesem Angriff warnen.
    Zum anderen saßen wir fest. Die JAMES COOK war vernichtet. Und Aura Damona Mar und der Sammler befanden sich im Archiv, derzeit unerreichbar für uns. Wenn es uns also nicht gelang, Kontakt mit den Entitäten aufzunehmen, dann hatten wir keine Möglichkeit, ins Sternenreich und damit in heimatliche Gefilde zurückzukehren …
    (Aus den Aufzeichnungen David terGordens)
     
    *
     
    Die Brückenanker reichten weit in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher